Jahresbericht
Auch 2024 war ein ebenso abwechslungsreiches wie herausforderndes Jahr für die Apothekerschaft. Auf fast 150 Seiten fasst der Jahresbericht die wichtigsten Ereignisse für den LAV und die Mitgliedsapotheken zusammen. Das Jahr war weiterhin geprägt von intensiver politischer Überzeugungsarbeit, um die kritisch gesehenen BMG-Reformpläne Karl Lauterbachs zu stoppen sowie um eine Honoraranpassung für den Berufsstand zu erwirken und dem immer dramatischer werdenden Apothekensterben etwas entgegenzusetzen: Aktionen wie „WIR MÜSSEN REDEN!“ oder auch „Apotheken sehen rot“ spielten im Jahresverlauf eine bedeutende Rolle. Innerhalb des LAV konstituierte sich der neu gewählte Beirat und wählte im Januar den neuen Vorstand des Verbandes. Auch technische Entwicklungen rund um die Digitalisierung von CardLink bis hin zu ersten Weichenstellungen für die elektronische Patientenakte zeichneten das Jahr aus.
Lesen Sie alle wichtigen Ereignisse nochmals nach und bekommen Sie einen Überblick über den Haushaltsbericht der Geschäftsführung sowie die Leistungen innerhalb der Abteilungen des Verbandes.
Sie finden den aktuellen Jahresbericht 2024 hier nach Monaten sortiert oder unten als Dokument zum Download.
E-REZEPT MIT STARTSCHWIERIGKEITEN
Die Einführung des E-Rezepts zum 1. Januar 2024 markierte einen Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Bereits in den ersten Wochen wurden täglich über eine Million elektronische Verordnungen ausgestellt. Doch der Übergang verlief holprig: Apotheker berichteten von technischen Problemen wie nicht abrufbaren Rezepten oder fehlerhaften Daten. Besonders häufig kam es zu Verzögerungen, wenn Arztpraxen sogenannte Stapelsignaturen statt Komfortsignaturen verwendeten. Diese Praxis erschwerte eine zügige Bearbeitung und trübte die Akzeptanz des neuen Systems. Positiv wurde jedoch die Möglichkeit angenommen, E-Rezepte über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) einzulösen. Dieser unkomplizierte und sichere Zugangsweg fand großen Anklang bei den Patient:innen.
Gleichzeitig kam es aber auch noch wochenlang zu Störungen bei der Bearbeitung von E-Rezepten, weil technische Komponenten ausfielen, Darum forderte die Apothekerschaft nachdrücklich Nachbesserungen bei der Datenqualität und der rechtlichen Absicherung, um Retaxationen zu vermeiden. Innerhalb des LAV sorgte der Start des E-Rezeptes an vielen Stellen für ein massiv erhöhtes Telefonaufkommen: die Jurist:innen, die Abteilung Taxation oder auch der Bereich Kommunikation waren Anlaufstelle für Fragen der Apothekerschaft oder der Publikumsmedien.
ILLEGALE PAXLOVID-GESCHÄFTE: EIN EINZELFALL MIT SIGNALWIRKUNG
Zu Jahresbeginn erschütterte ein Fall aus Baden-Baden das Vertrauen in die Integrität des Apothekerberufs. Eine Apothekerin wurde von der Staatsanwaltschaft wegen unerlaubten Handels mit dem Corona-Medikament Paxlovid angeklagt. Über 1.300 Packungen sollen ins Ausland verkauft worden sein – entgegen der klaren Vorschrift, dass das Medikament ausschließlich an Patienten abgegeben werden darf. Mehrere Medien berichteten groß darüber. Der geschätzte Schaden lag bei über 900.000 Euro. Landesweit handelte es sich jedoch um einen bedauerlichen Einzelfall, wie der Landesapothekerverband Baden-Württemberg betonte.
LAV-SOFO-MARKT VERKAUFT GRUßKARTEN UND SPENDET TEIL DES ERLÖSES
Durch den Verkauf von Gruß- und Glückwunschkartenkarten sammelt der LAV-SOFO-MARKT seit Jahren auch Geld für das Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker ein. So konnte der LAV-SOFO-MARKT auch mit dem Engagement im zurückliegenden Jahr den Betrag von 1.100 Euro als Spende an das Hilfwerk überweisen. Uta Deutschmann, Leiterin des SOFO-MARKTes freut sich über den Erfolg: „Ich finde es natürlich klasse, dass wir so viele Grußkarten verkauft haben – auch wenn es im vorvergangenen Jahr mehr waren. Vielleicht gelingt uns in diesem Jahr für diesen Bereich wieder eine Steigerung. Denn Apothekerinnen und Apotheker können mit jeder Karten-Bestellung etwas Gutes tun und auch mit kleinen Beiträgen können wichtige Projekte unterstützt werden!“
BESSER VERNETZT IM LAV ARBEITEN
Zum Jahreswechsel wurde in der LAV-Geschäftsstelle nach einer Testphase in 2023 für alle Mitarbeitenden „Teams“ als Kommunikations- und Arbeitsplattform eingeführt. Über die Applikation können unkompliziert regelmäßige oder einmalige Online-Meetings mit internen und/oder externen Teilnehmern abgehalten werden. Die Ablage von Dokumenten oder Planungsprojekten in Teams erleichterte ab sofort die Zusammenarbeit enorm. An einem Dokument ist so für jeden der Arbeitsprozess sichtbar und alle Beteiligten können gleichzeitig an Dokumenten oder Aufgaben arbeiten und sehen den Fortschritt eines Prozesses gleichzeitig und in Echtzeit.
POLITISCHER DIALOG: KLARE BOTSCHAFTEN AUF DEM FDP-LANDESPARTEITAG
Der Jahresauftakt brachte auch politisches Engagement mit sich. Auf dem FDP-Landesparteitag in Fellbach suchte der LAV aktiv das Gespräch mit Abgeordneten. Im Mittelpunkt standen die wirtschaftliche Lage der Apotheken, Lieferengpässe und die Einführung des E-Rezepts. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Apotheken ohne Apotheker zu ermöglichen, stießen dabei auf entschiedene Ablehnung. „Es braucht weiterhin den direkten Dialog, um auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen“, bilanzierte der scheidende LAV-Vizepräsident Dr. Thomas Fein.
ABDA-PRÄSIDENTIN ZUM JAHRESSTART: KLARE ZIELE UND HERAUSFORDERUNGEN
In einer Videobotschaft zum Jahresbeginn skizzierte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die anstehenden Aufgaben. Neben den laufenden Verhandlungen zur Apothekenreform betonte sie die Bedeutung der Nachwuchsgewinnung und die Weiterentwicklung pharmazeutischer Dienstleistungen. Ein klares Ziel blieb, die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben und praxisorientiert zu gestalten. Der Januar 2024 stand damit ganz im Zeichen von Herausforderungen und Chancen – ein Auftakt, der die Richtung für das Jahr vorgab.
KIM-ADRESSEN: BESTELLUNGEN UND INSTALLATION GESTARTET
Ab Januar 2024 konnten Apotheken ihre bereits reservierten KIM-Adressen verbindlich über das GEDISA ApothekenPortal bestellen. Der kostenfreie Installationsservice durch den GEDISA-Partner sollte einen reibungslosen Start gewährleisten. KIM-Adressen sollen eine sichere und standardisierte Kommunikation sowie den Datenaustausch zwischen Apotheken, Ärzten und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen erleichtern.
GEFRAGTER ANSPRECHPARTNER FÜR DAS SOZIALMINISTERIUM
Mit großer Schnelligkeit und Kompetenz waren die Jurist:innen des LAV auch 2024 immer wieder gefordert, Anfragen des Sozialministeriums rund um apothekerliche Themen zu beantworten. Mitte Januar ging es in der Anfrage aus dem Hause von Sozialminister Manne Lucha beispielsweise um die Situation der Apotheken im Land, die Problematik der Lieferengpässe und der stagnierenden Honorierung sowie um den Bürokratieabbau.
NEUER VORSTAND DES LAV BADEN-WÜRTTEMBERG STARTET IN DIE AMTSZEIT
Am 17. Januar 2024 wählte der neu konstituierte Beirat des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV) den Vorstand für die Amtsperiode 2024 bis 2027. Tatjana Zambo wurde als Präsidentin bestätigt, ebenso Rouven Steeb als erster Vizepräsident. Florian Becker trat als neuer zweiter Vizepräsident die Nachfolge von Dr. Thomas Fein an, der sich aus der Verbandsarbeit zurückzog. Neben weiteren wiedergewählten Vorstandsmitgliedern wurde Caspar Spindler neu in den Vorstand gewählt.
Tatjana Zambo hob die Bedeutung einer starken politischen Präsenz des LAV hervor: „Wir müssen unsere Versorgungstrukturen sichern und politisch jede Chance nutzen. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen.“
BEIRAT DES LAV: KONSTITUIERENDE SITZUNG UND NEUE AUFGABEN
Am 17. Januar 2024 trat der neu gewählte Beirat des LAV zu seiner ersten Sitzung zusammen. Neben der Wahl des Vorstands wurden auch organisatorische Themen und regionale Nachbesetzungen besprochen. Aufgrund unbesetzter Beiratsplätze in mehreren Regionen wurde beschlossen, im Laufe des Jahres 2024 Nachwahlen durchzuführen. Erste Kandidaten hatten ihr Interesse bereits signalisiert.
Präsidentin Tatjana Zambo blickte in ihrem politischen Bericht auf die Protestaktionen des Vorjahres zurück und betonte die schwierige Kommunikation mit dem Bundesgesundheitsministerium. Sie forderte die Beiräte auf, den politischen Dialog aktiv zu suchen und Abgeordnete in die Apotheken einzuladen, um die Anliegen der Apothekerschaft deutlich zu machen. Abschließend diskutierte der Beirat aktuelle Fragen rund um das E-Rezept, wobei rechtliche und praktische Herausforderungen thematisiert wurden.
NACHWUCHSKAMPAGNE DER ABDA: „HOW TO SELL DRUGS OFFLINE (FAST)“ STARTET DURCH
Im Januar 2024 standen die Zeichen auf der Nachwuchsförderung: Eine neue, innovative Kampagne der ABDA wurde angekündigt, um junge Menschen für Apothekenberufe zu begeistern. Unter dem provokanten Titel „How to Sell Drugs Offline (Fast)“ sollte die Kampagne den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in Apotheken aufgreifen und durch kreative Ansätze Aufmerksamkeit generieren. Die Kampagne startete im Februar mit gezielten Social-Media-Maßnahmen und einer Mockumentary-Serie namens „Die Apotheke“. Zudem entstanden Videos, die Einblicke in den Apothekenalltag und die Vielfalt der Berufe geben. Begleitmaterialien wie Plakate und Postkarten mit originellen Slogans wurden ebenfalls bereitgestellt.
APOGUIDE-APP: REZEPTÜBERMITTLUNG WIRD NOCH EINFACHER
Die ApoGuide-App erhielt im Januar 2024 ein praktisches Update: Neben der bisherigen Möglichkeit, Rezepte digital per Foto oder Datei hochzuladen, konnten Kund:innen nun auch Rezeptcodes von E-Rezepten übermitteln. Damit erweiterte die App ihre Funktionen, um die Kommunikation zwischen Apotheken und Kund:innen weiter zu erleichtern.
SCHNELLE INFOS ZU TI-STÖRUNGEN: GEMATIK STARTET WHATSAPP-KANAL
Seit Januar 2024 bot die gematik über WhatsApp einen neuen Service für Störungsmeldungen der Telematikinfrastruktur (TI) an. Apothekenteams, Praxispersonal und andere TI-Nutzer:innen konnten den Kanal abonnieren, um zeitnah über Einschränkungen und Entwarnungen informiert zu werden. Der WhatsApp-Kanal ergänzte bestehende Plattformen wie das gematik-Fachportal und die Informationsseite auf X (ehemals Twitter). Mit diesem Angebot reagierte die gematik auf den Bedarf an schnellen und unkomplizierten Kommunikationswegen, sollte das E-Rezept in einer seiner technischen Komponenten gestört sein.
INSOLVENZVERFAHREN AVP DEUTSCHLAND: ERSTE AUSSCHÜTTUNG IM JANUAR
Im Insolvenzverfahren der AVP Deutschland GmbH wurden im Januar 2024 erste Beträge an die teilnehmenden Apotheken ausgezahlt. Der Treuhänder, Dr. Bero-Alexander Lau, schüttete in der Woche ab dem 22. Januar insgesamt rund 33,8 Millionen Euro an Offizinapotheken aus, die der Vergleichsvereinbarung beigetreten waren. Dies entsprach einer Quote von etwa 10,9 Prozent der gemeldeten Forderungen in Höhe von 309,1 Millionen Euro. Weitere Auszahlungen waren für Ende März und Ende September 2024 geplant, bevor gegen Jahresende eine Abschlagsverteilung an alle Gläubiger erfolgen sollte. Auch in Baden-Württemberg litten etliche Betroffene nach wie vor unter den Folgen der AVP-Insolvenz.
ERFOLGREICHES WEBINAR: DIGITALE SERVICES FÜR APOTHEKEN
Am 30. Januar 2024 informierte die GEDISA in einer Online-Veranstaltung über ihre digitalen Lösungen für Apotheken. Unter dem Motto „Wichtige digitale Services aus einer Hand“ wurden das ApothekenPortal, die Kunden-App ApoGuide sowie der KIM-Dienst vorgestellt. Geschäftsführer Sören Friedrich zeigte, wie die innovativen Angebote den Arbeitsalltag von Apotheken erleichtern können. In Zusammenarbeit mit der LAV-Akademie erhielten Teilnehmende praxisnahe Einblicke in die Nutzung und den Mehrwert der Dienste. Die kostenfreie Veranstaltung fand großen Anklang und bot eine Plattform für Fragen und Austausch.
WEGFALL DER PRÄQUALIFIZIERUNG: BÜROKRATIEABBAU IN SICHT
Der lang erwartete Wegfall der Präqualifizierung für apothekenübliche Hilfsmittel rückte näher. Im Januar 2024 erzielte der DAV in Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband einen entscheidenden Durchbruch. Die Vereinbarung zur Definition der Hilfsmittel stand zum Jahresbeginn noch unter Gremienvorbehalt und sollte voraussichtlich am 1. April 2024 in Kraft treten. LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth bezeichnete diesen Schritt als wichtigen Erfolg im Kampf gegen die Bürokratie. Übergangsregelungen sollten den Apotheken bis zur finalen Umsetzung den Umgang mit dem PQ-Verfahren erleichtern.
LAV UNTERSTÜTZT „APOTIGER“-KAMPAGNE – EIN ZEICHEN FÜR TOLERANZ UND DEMOKRATIE SETZEN
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg unterstützte die Kampagne des Pharmazeut:innen-Bündnisses „ApoTiger“. Unter dem Motto „Wir lieben Menschen. Alle Menschen!“ und dem Hashtag #NIEWIEDERISTJETZT sollte ein starkes Zeichen für Demokratie, Menschlichkeit und Toleranz gesetzt werden. Die Apotheke vor Ort stehe für mehr als nur Arzneimittelabgabe, sie sei ein wichtiger Teil der Gesellschaft und setze sich aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ein. Der LAV rief alle Apotheken auf, sich der Kampagne anzuschließen und das bereitgestellte Motiv zu verbreiten.
SPENDENAUFRUF FÜR „STARKE KINDER KISTE!“ – SCHUTZ VOR MISSBRAUCH UND GRENZVERLETZUNGEN
Mit der „STARKE KINDER KISTE!“ sollte Kindern im Vorschulalter geholfen werden, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln und frühzeitig Grenzen zu setzen, um sich vor Übergriffen und Missbrauch zu schützen. Die Aufklärungs-Kisten werden regelmäßig in Kindergärten eingesetzt und tragen maßgeblich zur Prävention bei. Der LAV rief über das Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker zur Spende auf, um zehn solcher Kisten, im Wert von je rund 2.250 Euro zu finanzieren.
WEGFALL DER PRÄQUALIFIZIERUNG: EIN MEILENSTEIN FÜR DIE APOTHEKEN
Im Januar 2024 erzielte der Deutsche Apothekerverband (DAV) eine richtungsweisende Einigung mit dem GKV-Spitzenverband: Für bestimmte apothekenübliche Hilfsmittel sollten ab dem 1. April 2024 keine Präqualifizierung mehr erforderlich sein. Diese Änderung reduzierte bürokratische Hürden und erleichtert die flächendeckende Versorgung. Produktgruppen wie Milchpumpen, Bandagen und Inhalationstherapiegeräte zählten zu den vereinbarten Hilfsmitteln. Bis Ende März galten jedoch weiterhin die bestehenden PQ-Vorgaben.
ABDA-NACHWUCHSKAMPAGNE: MIT PROVOKANTEN SLOGANS ZUM ERFOLG?
Im Februar 2024 startete die neue Nachwuchskampagne der ABDA, die insbesondere mit provokanten Slogans wie „Bock auf Ticken“ und „Deine Oma kauft ihren Stoff bei mir“ für Aufsehen sorgte. Gleichzeitig wurde die Kampagne in der Apothekerschaft aber auch sehr kontrovers diskutiert. Ziel der Kampagne sollte es sein, junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren auf den Apothekerberuf aufmerksam zu machen und für die Nachwuchsgewinnung zu werben. In Anbetracht des bevorstehenden Fachkräftemangels von bis zu 13.000 Apothekerinnen und Apothekern bis 2029, wurde die Kampagne als dringend notwendig erachtet.
E-REZEPT: FRIEDENSPFLICHT UND RETAXVERZICHT
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte mit dem GKV-Spitzenverband eine Vereinbarung zur Friedenspflicht und zum Retaxverzicht bezüglich der Chargenübermittlung bei E-Rezepten getroffen. Bis zum 29. Februar 2024 galt ein Verzicht auf Retaxationen unter anderem bei fehlender Übermittlung von Chargeninformationen für authentifizierungspflichtige Arzneimittel. Diese Übergangsregelung sollte Apotheken bis zum Inkrafttreten einer endgültigen Lösung entlasten.
PRAKTIKUMSWOCHEN BADEN-WÜRTTEMBERG: NACHWUCHS FÜR DIE APOTHEKEN GEWINNEN
Schüler:innen ab der 8. Klasse erhielten die Möglichkeit, verschiedene Berufe kennenzulernen. Innerhalb von drei Wochen konnten sie an fünf Tagen jeweils ein Unternehmen besuchen. Apotheken in Baden-Württemberg konnten sich über eine zentrale Website als Praktikumsanbieter melden. Die Teilnahme an der Praktikumswoche stellte eine hervorragende Gelegenheit dar, frühzeitig Kontakte zu potenziellen Auszubildenden zu knüpfen. 83 Prozent der teilnehmenden Schüler:innen gaben in Befragungen an, dass sie sich auch eine Ausbildung in den besuchten Betrieben vorstellen könnten.
GEDISA: DIGITALISIERUNG IM APOTHEKENALLTAG
Die GEDISA veröffentlichte im ersten Quartal 2024 einen Überblick über ihre wichtigsten digitalen Projekte. Dazu gehörten unter anderem die Apotheken-Apps ApoGuide und ApoConnect, die erfolgreich weiterentwickelt wurden, sowie der digitale Medikationsplan, der im Jahr 2023 eingeführt worden war. Besonders hervorzuheben war die Integration von E-Rezepten und die geplante Einführung der CardLink-Funktion. Die GEDISA arbeitete außerdem an zukunftsweisenden Projekten wie dem GEDISA VerbändePortal und dem Sicheren Datenraum.
BGH-URTEIL: SKONTO-DECKEL BEDROHT DIE EXISTENZ DER APOTHEKEN
Am 8. Februar 2024 entschied der Bundesgerichtshof, dass Großhändler Apotheken bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln maximal 3,15 Prozent Rabatt inklusive Skonto gewähren dürfen. Dieses Urteil hatte weitreichende Folgen: Laut Berechnungen der Treuhand Hannover verloren Apotheken deswegen jährlich durchschnittlich 22.000 Euro, in vielen Fällen sogar mehr.
Der Landesapothekerverband (LAV) forderte deshalb in einer Pressemitteilung und zahllosen politischen Gesprächen auf Bundes- wie auf Landesebene dringend einen Rettungsschirm, der unter anderem die Absenkung oder Abschaffung des Apothekenabschlags, eine Anpassung des Fixhonorars und eine gerechtere Vergütung für Dienstleistungen umfassen sollte. Präsidentin Tatjana Zambo warnte: „Die Unterfinanzierung unserer Apotheken verschärft sich dramatisch. Ohne sofortige Maßnahmen steht das Versorgungssystem auf der Kippe.“
TAX AKTUELL – NEUE ONLINE-SCHULUNGEN FÜR VIELE ZUHÖRER:INNEN
Im Jahr 2024 entwickelte der LAV mit seiner Abteilung Taxation zu Jahresbeginn eine neue Veranstaltungsform, um Inhalte aus dem Bereich Taxation online, schnell und für die Zuhörer:innen kostenfrei weiter zu vermittelt. Unter dem Titel „Tax Aktuell“ fanden in 2024 erstmalig drei solcher Online-Seminare statt, zu denen sich jeweils zwischen 200 und 500 Teilnehmende einwählten. Die Premieren-Veranstaltungen wurde zum Thema E-Rezept im Februar 2024 abgehalten. Im weiteren Jahresverlauf folgten dann Online-Veranstaltungen zu Hilfsmittel-Verordnungen im Juni 2024 und rund um den Sprechstundenbedarf im September. Durch das niedrigschwellige Online-Format konnte den LAV-Mitgliedern eine gute Unterstützung geboten werden, um den Arbeitsalltag in den Apotheken zu erleichtern und auf der anderen Seite gegebenenfalls die Anruflast im LAV zu reduzieren.
LAV STARTET MITMACH-AKTION: „WIR MÜSSEN REDEN!“
Wegen der dramatisch verschlechterten wirtschaftlichen Lage der Apotheken im Land, initiierte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg im Februar 2024 die sehr erfolgreiche Kampagne „Wir müssen reden!“. LAV-Mitglieder wurden dazu aufgerufen, Politiker:innen direkt in ihre Apotheken einzuladen, um die Alltagsrealität und Herausforderungen vor Ort sichtbar zu machen. Tatjana Zambo, Präsidentin des LAV, appellierte an die Mitglieder: „Zeigen Sie der Politik, was Sie leisten, und machen Sie die dramatische Lage deutlich.“ Der Verband stellte dazu umfangreiches Informationsmaterial wie Schaufensterplakate, Handzettel und Argumentationshilfen bereit. Eine WebLive-Veranstaltung am 20. Februar 2024 informierte die Mitglieder über die Organisation der Aktion. Die Kampagne soll nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch politische Dynamiken in Gang setzen, um die Unterfinanzierung der Apotheken langfristig zu beheben.
SCHULUNGSANGEBOT AUCH FÜR LEHRENDE AN PTA-SCHULEN
Damit der apothekerliche Team-Nachwuchs schon in der Ausbildung ganz praxisnah auf Themen aus dem Apothekenalltag aufmerksam gemacht wird, plante die LAV-Akademie gemeinsam mit Dr. Sandra Barisch, Assistentin der LAV-Geschäftsführung, spezielle Schulungseinheiten für die Lehrkörper in PTA-Schulen. Aufgegriffen werden sollten ganz praxisnahe Themen wie beispielsweise eine Vorstellung des LAV-QM-Online-Moduls oder ein Blick auf die Digitalisierung der Apotheke mit dem E-Rezept. Um den Bedarf und die Nachfrage vorab bei den PTA-Schule zu ermitteln, wurde eine Abfrage bei den Schulen gestartet. Auch der LAV-SOFO-MARKT entwickelte Angebote für PTA-Schulen.
HINWEISGEBERSCHUTZGESETZ: MELDESTELLE FÜR APOTHEKEN VERPFLICHTEND
Seit Dezember 2023 waren Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeiter:innen gesetzlich verpflichtet, eine interne Meldestelle für Hinweisgeber einzurichten. Mit dieser Vorgabe hatte die Bundesregierung die EU-Whistleblower-Richtlinie umgesetzt. Auch Apotheken (wie auch der LAV) mussten dieser neuen Vorschrift nachkommen. Um den Aufwand für Mitglieder gering zu halten, bot der LAV über einen Vorteilspartner eine externe, professionell betriebene Meldestelle zu Sonderkonditionen an. Diese Lösung erfüllte alle rechtlichen Anforderungen des Hinweisgeberschutzgesetzes.
GEISELNAHME IN KARLSRUHER APOTHEKE: PROZESSAUFTAKT
Anfang Februar 2024 begann vor dem Landgericht Karlsruhe der Prozess um eine Geiselnahme in einer Apotheke, die sich im März des Vorjahres ereignet hatte. Der Angeklagte, ein 21-jähriger Mann, hatte unter Einsatz einer Schreckschusswaffe drei Personen als Geiseln genommen, rund sieben Millionen Euro gefordert und damit gedroht, Geiseln zu töten. Der Angeklagte, der zum Zeitpunkt der Tat als Heranwachsender galt, sollte sich in mehreren Verhandlungstagen umfassend zur Tat äußern. Das Urteil sollte Ende Februar gesprochen werden. Der Fall löste bundesweit Bestürzung aus, weil er auch zeigte, welchen Bedrohungen Mitarbeitende im Gesundheitswesen zunehmend ausgesetzt sind.
TAX-SEMINARE MACHEN MITGLIEDER FIT AUCH FÜRS E-REZEPT
Knapp 120 LAV-Mitglieder hörten im Februar bei drei Veranstaltungen unter dem Titel „Richtig taxieren“ Andrea Jansen (Leiterin der Abteilung Taxation) und ihrer Kollegin Jana Zgubinski zu und brachten sich rund um das Thema Taxation auf den aktuellen Stand. Die Einführung des E-Rezeptes und die Prozesse der Abrechnung der E-Verordnungen standen bei diesen Veranstaltungen im Mittelpunkt. Die Präsenz-Veranstaltungen hatten in Stuttgart, Heidelberg und Freiburg stattgefunden. Die Tax-Seminare gehören für die LAV-Mitglieder zu den Must-have-Seminaren, bei denen relevante Taxationsfragen von der Abteilung immer auf dem neuesten Stand präsentiert werden. Viele Teilnehmende kommen regelmäßig Jahr für Jahr wieder und loben an der Veranstaltung, dass sie jedes Mal wichtige und neue Informationen für ihren Alltag in der Apotheke mitnehmen.
WAHLKREISBOTSCHAFTER ERNANNT
Am 15. Februar überarbeiteten der LAV und die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) die Liste der Wahlkreisbotschafter (WKB). Diese Liste trat sofort in Kraft; ein Wahlkreis blieb unbesetzt. Am 27. Februar erhielten die WKBs eine Einladung zu einer Online-Veranstaltung Anfang März, um Strategien für Gespräche mit Politikern zu aktuellen Reformplänen des Bundesministeriums für Gesundheit zu besprechen. Ein Kommunikationspaket mit Gesprächsleitfäden und Moderationskarten wurde bereitgestellt, um die Argumentation für den Erhalt des Apothekennetzwerks zu unterstützen.
APOTHEKEN IN DER HAUSARZTZENTRIERTEN VERSORGUNG?
LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth und Vizepräsident Florian Becker beteiligten sich das Jahr über an einer Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die „Apothekeneinbindung in die hausarztzentrierte Versorgung“ zu umreißen und zu definieren. Neben dem LAV waren Teilnehmer:innen der AOK Baden-Württemberg und der baden-württembergischen Ärzteschaft beteiligt. Ein Vorschlag für die Zusammenarbeit war beispielsweise, dass ausgewählte Patienten innerhalb der hausarztzentrierten Versorgung eine Medikationsanalyse mit nachfolgender Rücksprache mit dem Arzt erhalten sollten.
APOCONNECT WIRD ZU APOPORTAL
Die GEDISA-App ApoConnect wurde weiterentwickelt und hieß nun ApoPortal. Mit der Umbenennung kamen neue Funktionen hinzu, darunter erweiterte Chatmöglichkeiten mit Gruppenchats, eine integrierte Terminverwaltung sowie die Möglichkeit, Rezeptbilder und Rezeptvoranfragen zu empfangen. ApoPortal entwickelte sich so schrittweise zur mobilen Version des GEDISA ApothekenPortals.
APOTHEKENANGABEN IN DER GEMATIK-APP ÜBERPRÜFEN
Im Februar 2024 wurden vereinzelt fehlerhafte Darstellungen der Mehrwertdienste von Apotheken in der gematik-App festgestellt. Während die allgemeine Suchfunktion meist korrekt arbeitete, kam es bei der Anzeige einzelner Apotheken zu Unstimmigkeiten, beispielsweise beim Botendienst. Apothekeninhaber auch in Baden-Württemberg wurden gebeten, ihre Daten auf www.mein-apothekenportal.de mit den Angaben in der gematik E-Rezept-App abzugleichen und eventuelle Fehler direkt der gematik zu melden.
ABDA STARTET KAMPAGNE ZU PHARMAZEUTISCHEN DIENSTLEISTUNGEN
Seit etwa anderthalb Jahren boten viele Vor-Ort-Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) an, die das heilberufliche Profil der Apothekerschaft schärfen und einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten sollten. Die ABDA startete nun eine Kampagne, um diese Leistungen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Ein TV-Spot, der ab dem 7. März 2024 für 23 Tage im ZDF-Vorabendprogramm ausgestrahlt wurde, sollte die Zielgruppe emotional ansprechen und das Interesse an den Dienstleistungen wecken. Zusätzlich ging Anfang März eine neue Landing-Page für Patientinnen und Patienten unter www.pharmazeutische-dienstleistungen.de an den Start. Dort wurde der Mehrwert jeder einzelnen Dienstleistung informativ aufbereitet. Trotz der positiven Intention wurde die Kampagne in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von Apotheken kontrovers diskutiert.
THEMA LIEFERENGPÄSSE NACH PI AUS DEM BMG WEITER VIRULENT
Immer noch verging kaum eine Woche, ohne Presseanfrage rund um die Lieferengpässe. Aktuell fragte Ende Februar der SWR über verschiedene Redaktionen zum Thema an. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und Vizepräsident Florian Becker gaben dem Südwestrundfunk ausführliche Interviews und auch LAV-Pressesprecher Frank Eickmann beantwortete zahllose Medien-Anfragen. Das BMG hatte zu Wochenbeginn in einer Pressemitteilung verlautbart, dass sich die Versorgung bei Kindern deutlich verbessert habe. Diese Einschätzung konnten die Apotheken in Baden-Württemberg so nicht nachvollziehen, da immer noch zahlreiche Lieferengpässe den Versorgungsalltag erschwerend bestimmten.
AKTION „WIR MÜSSEN REDEN!“ – AUCH AUF SOCIAL MEDIA!
Ziel der Dialogaktion „WIR MÜSSEN REDEN!“ war es im Frühjahr 2024, Politiker:innen direkt in Apotheken einzuladen. Als Unterstützung hatte der LAV nun auch Vorlagen für Social Media Postings erstellt. Diese konnten Mitglieder nutzen, um Politiker:innen, aber auch die Kundschaft auf die Situation aufmerksam zu machen. In den LAV-Medien wie der Homepage und auch im Mitgliedermagazin, den LAV-Nachrichten, wurde fortan kontinuierlich über die Aktivitäten von Apotheken berichtet. Auch der LAV-SOFO-MARKT bot den Plakatdruck und weiteres Protestmaterial rund um die neue LAV-Kampagne „Wir müssen reden!“ kostengünstig an.
MAßNAHMEN ZUR INTERNEN SICHERHEIT
LAV Geschäftsführerin Ina Hofferberth hat meist den Blick auf die Mitglieder und deren Apotheken gerichtet – doch auch die Fürsorgepflicht für die Mitarbeitenden in der LAV-Geschäftsstelle gehört zu ihren Aufgaben. Im Februar 2024 fand eine kurze Unterweisung statt, was konkret bei einem Betriebsunfall zu beachten sei. In allen Stockwerken des Verbandes wurden Hinweisschilder angeracht, die darüber aufklärten, wer die zuständigen Ersthelfer des LAV seien, damit diese bei einem Unfall unmittelbar informiert werden konnten. Hier war auch zu entnehmen, wer die zuständigen Brandschutzhelfer waren.
ENDE DES LAV-PROJEKTS „ACTIVE-CARE“
Um Apotheken auch im Bereich der Pflege Unterstützung und Anleitung zu bieten, hatte der LAV vor Jahren bereits das Projekt active-care ins Leben gerufen. Den Teilnehmenden war es zum Teil durch die Anstellung von Pflegefachkräften direkt in den Apotheken gelungen, hier kompetente Vor-Ort-Hilfe für Pflege-Patient:innen und/oder deren Angehörigen anzubieten und sich so auch als Netzwerkpartner innerhalb des Themenbereichs Pflege zu etablieren. Da mittlerweile der Teilnehmerkreis auch nach den Corona-Jahren auf nur noch sieben Apotheken geschrumpft war, beschloss der LAV-Vorstand die Einstellung des Projektes.
OZEMPIC: GEFÄLSCHTE REZEPTE UND RUN AUF DIE ABNEHMSPRITZE
Die sogenannte „Abnehmspritze“ sorgte auch in Baden-Württemberg für Begehrlichkeiten. Schon im ersten Quartal nahmen Meldungen über gefälschte Ozempic-Rezepte zu. Auch die Medien interessierten sich beispielsweise für Lieferengpässe des Medikamentes, da die hohe Nachfrage im Off-Label-Use für adipöse Patienten dazu führte, dass stellenweise für die Versorgung von Diabetes-Patient:innen nicht genügend Arzneimittel zur Verfügung standen. Seit dem zurückliegenden Herbst war es vermehrt auch zu gefälschten Ozempic-Pens gekommen, weswegen Apotheken-Teams dazu aufgerufen gewesen waren, jede Packung zur Prüfung zu öffnen. Im Februar konnte diese Maßnahme zurückgenommen werden. Da in den vergangenen Monaten keine weiteren Hinweise entdeckt worden waren, dass sich weiterhin gefälschte Arzneimittel in Deutschland in der legalen Vertriebskette befanden. Das BfArM dankte den Apothekerinnen und Apothekern ausdrücklich für den geleisteten Mehraufwand der letzten Monate.
Mit securPharm stand außerdem ein gut funktionierendes System zur Verfügung, mit dem der Versuch einer doppelten Ausbuchung sofort angezeigt worden wäre. So hätte das System unmittelbar einen Alarm ausgelöst, wenn der bekannte Data-Matrix-Code bei einem Ozempic-Pen erneut abgescannt worden wäre.
MITGLIEDERZUFRIEDENHEITSUMFRAGE DES LAV GESTARTET
Vom 4. bis 25. März 2024 führte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) eine Mitgliederzufriedenheitsumfrage durch. Ziel war es, durch das Feedback der Mitglieder die Verbandsleistungen weiter zu optimieren. Die Teilnahme erfolgte anonym über den passwortgeschützten Mitgliederbereich auf www.apotheker.de . Auch außerhalb dieser Umfrage stand und steht der LAV seinen Mitgliedern für Rückmeldungen jederzeit zur Verfügung.
WELT-HPV-TAG AM 4. MÄRZ: APOTHEKEN ENGAGIEREN SICH IN DER AUFKLÄRUNG
Das Humane Papillomavirus (HPV) ist weit verbreitet und kann zu verschiedenen Krebserkrankungen führen. Als wichtigste Vorsorgemaßnahme gilt die Schutzimpfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen wird, mit der Möglichkeit einer Nachholimpfung bis zum 18. Lebensjahr. Der LAV unterstützte die Initiative „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.“, die das Bewusstsein für die Bedeutung der HPV-Impfung stärken möchte. Apotheken konnten kostenfreies Informationsmaterial bestellen, um Kunden gezielt auf die Impfung hinzuweisen. Zudem bot die LAV-Akademie kostenfreie Informationsveranstaltungen unter dem Titel „Impf-Dialog 2024: Impfberatung in der Apotheke – mit Impfwissen überzeugen!“ an, bei denen auch die HPV-Impfung eine Rolle spielte.
APOGUIDE-APP: IHRE APOTHEKE STETS DIGITAL VERBUNDEN
Am 7. März 2024 fand über die LAV-Akademie eine webLive-Veranstaltung zur ApoGuide-App statt, die es Kundinnen und Kunden ermöglicht, rund um die Uhr mit ihrer Vor-Ort-Apotheke in Kontakt zu bleiben. In der Online-Veranstaltung wurden die Funktionen der App wie Terminvereinbarungen für pharmazeutische Dienstleistungen, Beratungsgespräche und die Übermittlung von Rezepten via Fotofunktion erläutert. Nur eine Woche später ging es in einer weiteren Veranstaltung um die ApoPortal-App. Als mobile Version des GEDISA ApothekenPortals ermöglichte sie eine sichere Kommunikation innerhalb von Filialverbünden und mit Kundinnen und Kunden. Zusätzlich konnten E-Rezepte empfangen und Termine mobil verwaltet werden.
WAHLAUSSCHUSS TAGT
Die Nachwahlen in den LAV-Beirat nahmen weiter Form an. Am 7. März traf sich der Wahlausschuss zu seiner Sitzung, um die Kandidatenaufstellung vorzunehmen. In den folgenden Wochen wurden die betroffenen vier LAV-Regionen und alle Mitglieder für den Bereich der Vertretung der Außerordentlichen Mitglieder zur Wahl aufgerufen.
FRÜHJAHRS-LAV-TREFFS IN EINZELNEN REGIONEN GEPLANT
Die LAV-Beirät:innen konnten im Frühjahr 2024 selbst entscheiden, ob sie ihre Mitglieder zur LAV-Treffs einladen wollten. Der LAV-Treff für Freiburg/Emmendingen wurde für Mitte April vorgesehen. Die Regionen Plochinger Kranz und Stuttgart hielten Ende April einen gemeinsamen Treff in Esslingen ab. Auch die Region Bodensee-Konstanz lud Mitte März die Apotheker:innen der Region zu einem Präsenz-Austausch ein. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Erfahrungen und Ärgernisse rund um das E-Rezept ebenso wie die gesundheitspolitische Gesamtsituation.
E-REZEPT NOCH IMMER FEHLERBEHAFTET
Der LAV informierte seine Mitglieder über wichtige Anlaufstellen bei TI-Störungen und Kundenmaterialien rund um das E-Rezept. Bei unerwarteten Störungen der Telematikinfrastruktur (TI) und des E-Rezepts standen verschiedene Informationskanäle zu Verfügung. Dazu zählten der WhatsApp-Kanal der gematik sowie spezifische Fachportale, die über aktuelle Störungen und deren Ursachen informierten. Zudem standen für Apotheken vielfältige Materialien zur Kundenansprache rund um das E-Rezept zur Verfügung, darunter Plakate, Flyer und FAQs, die das Apothekenteam auf Patientenanfragen vorbereiten und die Kommunikation in sozialen Medien unterstützen konnten.
LIEFERENGPÄSSE UND APOTHEKENSTERBEN IN DEN MEDIEN
Im März fragten zahlreiche Medien im LAV wie auch bei einzelnen Apotheken zur Situation bei Lieferschwierigkeiten mit Arzneimitteln nach. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo, Vizepräsident Florian Becker sowie Pressesprecher Frank Eickmann bestritten gegenüber dem SWR einige Interviews. Der Sender hatte die Lieferengpässe zum Top-Thema gemacht. Die Badischen Neuesten Nachrichten und viele andere Regionlzeitungen widmeten sich der Frage, welche Ursachen hinter dem Apothekensterben steckten und wie dem begegnet werden könne.
INDIVIDUELLES REZEPTUR-COACHING STÄRKT APOTHEKENTEAMS
Am 7. März 2024 wurde in einem Podcast von „LAV-Studio“ das neue Rezeptur-Coaching vorgestellt. Dieses individuelle Trainingsangebot unterstützte Apothekenteams dabei, ihre Kenntnisse in der Arzneimittelherstellung aufzufrischen und zu vertiefen. Dr. Sandra Barisch erläuterte im Podcast den Ablauf des Coachings, die Vorteile für den Apothekenalltag und die einfache Terminbuchung.
WELTFRAUENTAG UND APOTHEKE
Den 8. März nahmen einige Medien in Baden-Württemberg zum Anlass über den Arbeitsplatz Apotheke zu berichten. Pressesprecher Frank Eickmann erläutert nicht nur, dass die Mehrzahl der Apothekeninhaber weiblich sei – sondern er erläuterte auch, dass gerade auch die Strukturen mit vielen Teilzeitarbeitsplätzen in Apotheken dazu führten, dass auch die Belegschaft zum größten Teil aus Frauen bestehe. „Die Arbeitsplätze in Apotheken sind durch die große Flexibilität in der Ausgestaltung sehr frauenfreundlich und erlauben gerade auch in der Fläche Müttern, flexibel in Teilzeit ihrem Beruf weiter nachzugehen.“
E-REZEPT-AUSFÄLLE BELASTEN APOTHEKENBETRIEB
Im März 2024 kam es erneut zu wiederholten Ausfällen der Telematikinfrastruktur (TI), die für die Übermittlung von E-Rezepten zwischen Arztpraxen und Apotheken verantwortlich ist. Diese Störungen führten zu erheblichen Beeinträchtigungen im Apothekenalltag und verärgerten sowohl Patienten als auch das Apothekenpersonal. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) reagierte mit einer Pressemitteilung und forderte die gematik als Betreiberin der TI auf, unverzüglich für eine stabile und verlässliche Funktion der Systeme zu sorgen. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo äußerte Verständnis für den Unmut der Apothekerinnen und Apotheker und betonte die Notwendigkeit einer angemessenen Entschädigung für die entstandenen Ausfälle und den damit verbundenen Arbeitsaufwand.
„Störungen am zentralen System wirken wie eine Handbremse“, erklärte Tatjana Zambo, Präsidentin des LAV, „denn entweder kann die Arztpraxis erst gar kein E-Rezept erzeugen oder in der Apotheke kann ein hinterlegtes Rezept nicht abgerufen werden – oder beides. Den Patientinnen und Patienten ist das meist gar nicht zu erklären.“ Allein an vier der letzten 10 Tage war die TI zumindest zeitweise nicht oder nur eingeschränkt erreichbar gewesen, was zu deutlichem Mehraufwand in den Apotheken geführt hatte.
PHARMA-DIALOG IN FREIBURG
An zweieinhalb Tagen tauschten sich die Geschäftsführenden der Apothekerverbände in Freiburg mit den forschenden Pharma-Herstellern aus. Es war das erste Präsenztreffen nach den Coronajahren. Für den LAV nahm Geschäftsführerin Ina Hofferberth teil. Schwerpunkt-Thema waren die Lieferengpässe. Das Fazit: Nicht (nur) etliche Wirkstoff-Knappheiten waren aktuell der Grund für Lieferengpässe, sondern vor allem eine Packmittel-Knappheit, die sich durch fehlende Holz-Paletten, Verpackungsmaterialien und fehlenden Kunststoffen auswirkte.
DATENSCHUTZ IM FOKUS: WEBLIVE-VERANSTALTUNG FÜR APOTHEKEN
Am 20. März 2024 klärte eine webLive-Veranstaltung rund um das Thema Datenschutz in Apotheken auf. Unter dem Titel "Sind Ihre Daten und die Ihrer Kundinnen und Kunden sicher? Datenschutz aus Sicht einer Juristin" wurden die besonderen Anforderungen an den Schutz sensibler Gesundheitsdaten erläutert. Die Veranstaltung bot einen kompakten Einblick in das Thema und ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre eigenen Anwendungen im Nachgang datenschutzrechtlich zu bewerten. Organisiert wurde das kostenfreie Seminar von der GEDISA in Kooperation mit der LAV-Akademie.
LANGWIERIGE ABSTIMMUNG
Immer häufiger kam es im Frühjahr 2024 zu Retaxationen bei der Versorgung von Flüchtlingen über die Sozialämter. Der Hintergrund war: Immer mehr Sozialämter hatten Rezepte zurückgewiesen und die Bezahlung der Versorgung abgelehnt. Der LAV stellte gegenüber den Kostenträgern klar, dass Apotheken den Status des Patienten nicht prüfen müssten, wenn der eine Verordnung vorlege. Der Sachverhalt wurde in längerem Austausch auf der Ebene des Städte- und Gemeindetags geklärt.
WELT-MS-TAG 2024: MATERIALIEN FÜR APOTHEKEN VERFÜGBAR
Ende Mai 2024 fand der 16. Welt-MS-Tag unter dem Motto „Diagnose MS: Mit Mut und Stärke leben lernen“ statt. Apotheken hatten die Möglichkeit, durch den Aushang von Plakaten sowie der Auslage von Flyern und Postkarten das öffentliche Bewusstsein für Multiple Sklerose (MS) zu schärfen. Diese Materialien konnten bis zum 21. Mai 2024 kostenfrei beim AMSEL-Landesverband bestellt werden.
Zusätzlich bot die LAV-Akademie am 20. März 2024 eine digitale Informationsveranstaltung mit dem Titel „Gute Beratung von MS-Patient:innen in der Apotheke“ an. Diese Schulung zielte darauf ab, Apothekenpersonal für die besonderen Beratungsbedürfnisse von MS-Betroffenen zu sensibilisieren, insbesondere im Hinblick auf mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Immunmodulatoren und Immunsuppressiva.
URTEIL NACH GEISELNAHME IN KARLSRUHER APOTHEKE
Ein 21-jähriger Mann wurde am 19. März 2024 vom Landgericht Karlsruhe zu siebeneinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Im März des Vorjahres hatte er eine Apotheke in der Karlsruher Innenstadt überfallen und mehrere Geiseln genommen. Das Gericht erkannte auf Geiselnahme, schwere Freiheitsberaubung und unerlaubten Waffenbesitz, berücksichtigte jedoch sein umfassendes Geständnis und seine Reue. Die Tat wurde als irrational und naiv geplant eingestuft, wobei der Täter angab, keinen finanziellen Gewinn angestrebt zu haben. Die Strafe konnte jedoch die seelischen Folgen, die die Tat auf das Apothekenteam hatte, nicht ungeschehen machen.
IMPF-DOKUMENTATION IN DEMIS ÜBER GEDISA-PORTAL
Ab dem 1. April 2024 sollte das DIM-Portal für die Meldung von Impfungen abgeschaltet werden. An dessen Stelle trat das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS). Apotheken, die ihre Impfdaten über das GEDISA-Portal meldeten, mussten keine Änderungen vornehmen, da dieses Portal künftig ebenfalls an DEMIS angebunden wurde.
KÜNDIGUNGSMÖGLICHKEITEN BEI DER AFP NACH DEN NEUEN FAQS ZU „APOTHEKENÜBLICHEN HILFSMITTELN“
Die Agentur für Präqualifizierung (AfPQ) veröffentlichte FAQs zur Kündigung von Präqualifizierungsvereinbarungen. Apotheken, die ihre Präqualifizierung für apothekenübliche Hilfsmittel kündigen wollten, konnten dies mit einer ordentlichen Kündigung oder über spezielle Sonderkündigungsrechte tun. Diese Sonderkündigungsmöglichkeiten galten insbesondere für Apotheken, die ihre Tätigkeit in bestimmten Versorgungsbereichen aufgrund gesetzlicher Änderungen oder wirtschaftlicher Erwägungen einstellen wollten. Die Kündigungsformalitäten und anfallende Kosten sorgten für Unmut und zogen zahlreiche Anrufe von Apotheken in der LAV Geschäftsstelle nach sich.
GRIPPEIMPFUNGEN: WARTEN AUF DEN SCHIEDSSPRUCH
Die Apothekerschaft wartete weiterhin auf den Schiedsspruch zur Vergütung von Grippeimpfungen in Apotheken. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) forderte eine angemessene Anpassung der Vergütung, um eine bessere finanzielle Entlohnung für die Impfung zu erhalten. Bereits im Herbst 2023 hatte der DAV den Vertrag zur Durchführung von Grippeimpfungen mit Wirkung zum 31. März 2024 gekündigt und brachte den Fall vor die Schiedsstelle. Bis Ende März wurde jedoch keine Entscheidung getroffen, sodass der alte Vertrag vorerst bis zum 30. Juni 2024 gelten musste. Der erste Verhandlungstermin mit der Schiedsstelle war für den 22. April 2024 angesetzt. Seit Oktober 2022 dürfen Apothekerinnen und Apotheker nach spezieller Fortbildung in der Regelversorgung gegen Influenza impfen, wobei die Vergütung pro Impfung bei 7,60 Euro lag., hinzu kamen 2,40 Euro für Nebenleistungen und ein Euro für die Beschaffung des Impfstoffs. Laut DAV hatten sich in der Saison 2022/2023 mehr als 60.000 Menschen in 1200 Apotheken gegen Grippe impfen lassen.
STOLZES ALTER: APOTHEKER FEIERT 100. GEBURTSTAG
Ein wirklich einzigartiger Termin, den Rouven Steeb Ende März in seinem Kalender stehen hatte: Der LAV-Vizepräsident war zu Gast bei Hermann Müller in Backnang. Das ehemalige LAV-Mitglied konnte am 26. März seinen 100. Geburtstag feiern und war somit der älteste Apotheker unseres Bundeslandes. Er freute sich über die Glückwünsche aus seinem Apothekerverband.
Der Jubilar, der in seinen aktiven Zeiten die Obere Apotheke in Backnang führte, blickte auf eine bewegte Geschichte seiner Apotheke zurück. Die Obere Apotheke in Backnang bestand weit über 400 Jahre an derselben Stelle in der Innenstadt. Seit 1913 war sie im Familienbesitz der Müllers. Hermann Müller selbst führte sie von 1961 bis im Jahr 1992. Im Jahr 2011 wurde die Apotheke endgültig geschlossen.
NEUES CANNABIS-GESETZ: WENDEPUNKT IN DER DROGENPOLITIK?
Das neue Cannabis-Gesetz (CanG) trat am 1. April 2024 in Kraft und sollte einen Wendepunkt in der deutschen Drogenpolitik darstellen. Mit diesem Gesetz wurden bestimmte Aspekte des Umgangs mit Cannabis legalisiert, um den Gesundheitsschutz zu verbessern, die Prävention im Kinder- und Jugendschutz zu stärken und die Drogenkriminalität zu reduzieren. Das Gesetz stellte klar, dass das seit 2017 für bestimmte Erkrankungen zulässige Medizinalcannabis rechtlich von Cannabis zu Konsumzwecken getrennt wird. Trotz des Inkrafttretens des Gesetzes verstummten die Diskussionen nicht zu Fragen des Jugendschutzes oder auch rund um Besitz, Konsum und Anbau.
Für Apotheken war zum Startzeitpunkt wichtig, zu beachten, dass es aufgrund der Kurzfristigkeit des Inkrafttretens des CanG dazu kommen konnte, dass noch nicht alle Praxisverwaltungssysteme der Ärzte die Verordnung von Cannabis und Dronabinol auf einem „normalen“ rosa Rezept oder E-Rezept zulassen konnten.
NEUES QM-ONLINE-MODUL 4.0 AB 2. APRIL 2024 VERFÜGBAR
Ab dem 2. April 2024 stand das überarbeitete QM-Online-Modul des LAV zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit Cultus Managementsysteme GbR war das Modul auf Basis der Apothekenbetriebsordnung optimiert und vereinfacht worden. Die neue Version sparte Zeit und Aufwand bei der Umsetzung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) in Apotheken und ersetzte die älteren Versionen. Die Nutzer:innen konnten die Dokumente individuell an ihre Bedürfnisse anpassen und erhielten Updates per E-Mail. Der LAV bot zudem angepasste Seminare zu diesem Thema an und hatte über einen Podcast das neue QM-Online-Modul vorgestellt.
ABDA-TALK "LASS UNS REDEN!" ZUM E-REZEPT
Im Laufe des ersten Quartals waren mehr als 130 Millionen E-Rezepte über das neue System eingelöst worden. Zum Vergleich: Zu Beginn des Jahres waren es nur rund 19 Millionen. In einem gemeinsamen Online-Live-Talk wollten Claudia Korf für die ABDA und Dr. Florian Hartge für die gematik gemeinsam ein erstes Resümee ziehen und analysieren, an welchen Stellen das System noch nachgebessert werden musste. Denn in den ersten drei Monaten des E-Rezeptes war es anhaltend auch immer wieder zu technischen Problemen gekommen. Die Folge war: Die Patientinnen und Patienten konnten teilweise erst verspätet mit ihren verordneten Arzneimitteln versorgt werden. Die Apotheken- und Praxisteams mussten den Patientinnen und Patienten das neue System nicht nur erklären, sondern während der Störungsphasen auch nach alternativen Verordnungsmöglichkeiten suchen.
PARLAMENTARISCHER ABEND IN BERLIN
LAV-CHEFIN: APOTHEKEN BRAUCHEN SOFORT HILFE!
Selten zuvor war ein parlamentarischer Abend der baden-württembergischen Apothekerschaft so gut besucht gewesen wie im Jahr 2024: Knapp 20 parlamentarische Gäste, darunter etliche Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages hörten am 9. April die Vorträge der LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und des Präsidenten der Landesapothekerkammer, Dr. Martin Braun. Zambo legte ausführlich und nachdrücklich die wirtschaftlichen Zahlen der Apothekerschaft vor, während Braun sich den Erfahrungen mit dem E-Rezept widmete und darstellte, wieso – anders als im Eckpunktepapier des BMG für eine Apothekenreform angedacht – Apotheken ohne Apotheker:innen abzulehnen seien.
Die LAV-Chefin zeigte auf, dass innerhalb der letzten 15 Jahre deutschlandweit über 4.000 Apotheken hatten schließen müssen – und warnte davor: „Wir sehen mit Sorge, dass sich die Geschwindigkeit der Schließungen steigert. Nach Berechnungen der Treuhand sind aktuell rund 11 Prozent aller noch bestehenden Apotheken finanziell so in Schieflage, dass ein Weiterbestehen fraglich ist. Dabei brauchen wir jede einzelne Apotheke für die Versorgung der Menschen.“ Treiber für diese unselige Entwicklung seien die fehlende Honoraranpassung bei massiv gestiegenen Kosten, welche Zambo ausführlich und nachvollziehbar für die Zuhörenden aufschlüsselte.
Angesichts der bedrohlichen finanziellen Lage der Vor-Ort-Apotheken forderte Zambo die Politik erneut auf, schnellstens ein wirksames Soforthilfe-Programm für die Apotheken aufzulegen. Darin enthalten sein müsse die deutliche und sofortige Absenkung des Kassenabschlages. Außerdem mahnte Zambo an, dass Skonti für Apotheken im Verhältnis zum Großhandel erhalten bleiben müssten. Hier könnte die Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung eine kostenneutrale Handlungsoption für die Politik darstellen. Zudem brauchten alle Apotheken eine Sicherstellungspauschale, um grundlegende Kosten abzufedern.
LANDTAG HÖRT APOTHEKEN ZU
Am 10. April 2024 fand eine öffentliche Anhörung im baden-württembergischen Landtag statt, bei der LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und LAK-Präsident Dr. Martin Braun die Apothekenversorgung in Baden-Württemberg thematisierten. In der Sitzung, die über zwei Stunden dauerte, wurde die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken für die Versorgung der Bürger:innen betont. Minister Manne Lucha stellte klar, dass die flächendeckende, persönliche Versorgung durch Apotheken von höchster Qualität sei und auch finanziell gesichert werden müsse. Ein alternativer Vorschlag, wie der Einsatz von Abgabeautomaten, wurde von den Krankenkassenvertretern eingebracht, jedoch entschieden abgelehnt. Die vollständige Aufzeichnung der Anhörung war online zur Verfügung gestellt worden.
PTA-PATENSCHAFTEN: APOTHEKEN KÖNNEN NACHWUCHS FÖRDERN
Um dem Nachwuchsmangel in Apotheken entgegenzuwirken, hatte der Landesapothekerverband im Herbst 2023 das Projekt „PTA-Patenschaft“ ins Leben gerufen. Ziel war es, Apotheken mit PTA-Schulen und deren Schüler:innen zu vernetzen. Apotheken sollten den angehenden PTAs während ihrer Ausbildung praxisnahe Erfahrungen bieten und sie so frühzeitig an die eigene Apotheke binden. Zum Start hatten sich aus dem Stand 18 von 21 PTA-Schulen und knapp 300 Apotheken aus Baden-Württemberg beteiligt. Der LAV fasste für seine Mitglieder alle Informationen fortan auf einer separaten Landing-Page unter www.pta-patenschaft.de zusammen. Ein Podcast des LAV erläuterte den Hintergrund und die Abläufe der PTA-Patenschaften ausführlich.
TREFFEN MIT SELBSTHILFEGRUPPEN: VOLLE TAGESORD-NUNG, VOLLES HAUS
Schon seit 19 Jahren pflegt der LAV in Baden-Württemberg den regelmäßigen Austausch mit Selbsthilfegruppe und Patientenvertretern. Am 17. April waren knapp 15 Selbsthilfegruppen zu Gast in Stuttgart. Friederike Habighorst-Klemm zeigte in ihrem Impulsvortrag die aktuelle (wirtschaftliche) Situation der Vor-Ort-Apotheken auf, ging auf das Apothekensterben oder Lieferengpässe ein, betrachtete mit den Zuhörenden erneut das E-Rezept und wie es mittlerweile im Versorgungsalltag angekommen war. Friederike Habighorst-Klemm fasste das Treffen so zusammen. „Die Gruppen sind echt interessiert daran, wie es uns Apotheken geht. Denn wir sind DIE Versorger vor Ort und die Menschen sind wirklich daran interessiert, dass sie eine Apotheke bei sich finden.“
Durch den direkten Kontakt gelänge es, die Probleme und auch die Forderungen – wie etwa nach einer dringend nötigen Honoraranpassung – auch bei den Bürgern noch breiter bekannt zu machen, sagte Habighorst-Klemm: „Denn unsere Gäste tragen unsere Informationen ins Land und besprechen sie in ihren Kreisen weiter.“ Das jährliche Treffen mit den Gruppen war nur eine kommunikative Maßnahme in Richtung der Patientenverbände, so Habighorst-Klemm. Der LAV verbreitete apothekenrelevante Themen in einen speziellen Newsletter an Selbsthilfegruppen. Auf der Verbandshomepage www.apotheker.de wurde ein extra Bereich geschaffen, der sich den Selbsthilfe-Themen widmete und sie dort bündelte.
APOTHEKENAKTION „WIR SEHEN ROT.“: ZEICHEN FÜR DIE ARZNEIMITTELVERSORGUNG
Vom 22. bis 27. April rief der Landesapothekerverband seine Mitglieder zur Teilnahme an einer bundesweiten Aktion auf, bei der Apothekenteams in roten Kleidungsstücken ein sichtbares Zeichen gegen die Sparpolitik der Bundesregierung setzen sollten. Im zurückliegenden Jahr 2023 waren in ganz Deutschland erneut 500 Apotheken weggefallen. Das entsprach der Anzahl der Apotheken im gesamten Bundesland Thüringen.
Die Aktion „Wir sehen rot.“ zielte darauf ab, auf die dramatische Lage der Apotheken vor Ort aufmerksam zu machen, die durch Lieferengpässe, die schwierige Einführung des E-Rezepts und eine anhaltende Unterfinanzierung stark belastet waren. Trotz aller Proteste der Apothekerschaft und unzähliger direkter, politischer Gespräche der Standesvertretung in Berlin und den Bundesländern verharrte die Bundesregierung bei ihrer Sparpolitik. Für die lange angekündigte Apothekenreform hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach immer noch keinen Entwurf vorgelegt – während die Lage der Apotheken immer dramatischer wurde. Apotheken wurden ermutigt, Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken zu teilen, um die Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren. Zudem wurde den Apotheken umfangreiches Material zur Verfügung gestellt, um Patienten über die Situation zu informieren und zur Teilnahme an einer Umfrage einzuladen. DER LAV-SOFO-MARKT unterstützte die Aktion durch diverse Materialien wie rote Aktionsshirts, auffällige Plakate, überzeugende Serviceverpackungen, Apotheken-A-Aufkleber. Alles mit dem Ziel, den Kunden klar aufzuzeigen, dass die Apotheke vor Ort unverzichtbar sei. Flankierend startete die ABDA die neue Dachkampagne unter dem Motto „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“. Sie betonte die wichtige Rolle der Apotheken für die Gesundheitsversorgung und wies auf die Bedrohung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung hin, die ohne eine Reaktion der Politik gefährdet war.
CDU PARTEITAG IM FORUM IN LUDWIGSBURG: VIELE WICHTIGE GESPRÄCHE AM APOTHEKERSTAND
Einsatzort Ludwigsburg: Dort fand am 27. April der Landesparteitag der CDU statt. Einsatzteam Vorstandsmitglieder von LAV und LAK: Wie immer hatte die Apothekerschaft ihren Dialog-Stand für Gespräche mit den Politiker:innen und Delegierten vor dem Sitzungssaal aufgebaut. So war zum Beispiel der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß mit den Apothekern Rouven Steeb (Vizepräsident des LAV), Martin Buck (Vorstand LAV) und Andrea Ulsamer (Vorstand LAK) im intensiven Austausch. Wie in den letzten Monaten war den Vertreter:innen der Apothekerschaft wichtig, die dringende Notwendigkeit einer Honorarerhöhung hervorzuheben. Dabei drehten sich die Gespräche auch um das Skontourteil und die rasant zunehmenden Apothekenschließungen. Die Standesvertreter wurden nicht müde zu betonen, dass die Kosten für die Arzneimittelversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken gerade mal knapp 2 Prozent der GKV-Gesamtausgaben ausmachen würden. LAV-Vize Steeb zeigte deutlich auf: „Wenn es den Apotheken gut ginge und ausreichend verdienen würden, dann müssten nicht so viele schließen!“
Unter anderem waren die Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz, Fabian Gramling, Axel Müller, Nikolas Zippelius und Diana Stöcker sowie der EU-Abgeordnete Daniel Caspary zu Gast am Stand der Apothekerschaft und hatten aktiv das Gespräch mit den Apothekerinnen und Apotheker vor Ort gesucht. Manuel Hagel, Landeschef der CDU in Baden-Württemberg kam gemeinsam mit der parlamentarischen Geschäftsführerin Nina Warken vorbei und beide trugen sich im Gästebuch ein. „Wir sind froh, dass es Sie gibt!“
Dr. Michael Preusch, CDU-Sprecher für Gesundheitspolitik im Land, hatte sich sehr lange mit den Apotheker:innen ausgetauscht. Selbst von Hause aus Arzt, hob er hervor, wie wertvoll die gemeinsame Arbeit von Ärzten und Apothekern sei: Bei der Versorgung der Patient:innen, aber auch im gesundheitspolitischen Diskurs. In letzter Zeit sähe er eine Entspannung im alten Strukturdenken. „Das ist wichtig und richtig!“
Dietmar Allgaier, als Landrat des Landkreises Ludwigsburg, ließ es sich nicht nehmen, den Stand der Apothekerschaft zu besuchen. Thomas Strobl, Stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Inneren forderte die Apotheken auf, die Digitalisierung wie beispielsweise auch über Abgabeautomaten selbst in die Hand zu nehmen, was von der Apothekerschaft kritisch kommentiert wurde. Strobl erwiderte darauf: „Wenn ihr es nicht macht, macht es jemand anders!“
ERGEBNISSE DER NACHWAHLEN IN DEN LAV-BEIRAT
Die Ergebnisse der Nachwahlen zum LAV-Beirat für die Regionen Ludwigsburg, Pforzheim, Rems-Murr und Schwarzwald-Baar und für die Vertretung der Außerordentlichen Mitglieder wurden am 30. April bekannt gegeben. In den betroffenen Regionen wurden neue Beiratsmitglieder gewählt, weil es dort bislang keinen oder nur einen Beirat gegeben hatte. Für die Region Ludwigsburg wurden Jan Siegel (Palmsche Apotheke am Rathaus, Freiberg) und Alexander Meyer (Mylius Apotheke Schillerplatz, Ludwigsburg) neu in den Beirat gewählt. In der Region Pforzheim erhielt Beirat Christian Kraus(Apotheke im Kaufland, Pforzheim) Unterstützung von Christian Frank (Sonnen Apotheke Frank, Neuenbürg). In der LAV-Region Rems-Murr wurde Tilman Hecht (Brunnen-Apotheke, Leutenbach) künftig unterstützt von Kathrin König (Engel Apotheke Waiblingen). Simon-Peter Skopek von der Schwarzwald-Apotheke Königsfeld sprach für die Region Schwarzwald-Baar künftig gemeinsam mit Dr. Moritz Zürn von der Apotheke Zürn in Zimmern. Als Außerordentliches Beiratsmitglied wurde Dr. Thomas Fein gewählt, er war Inhaber der Stadtapotheke in Calw von 1998 bis 2024. Er unterstützte künftig Dr. pharm. Benedikt Bühler aus der Rathaus-Apotheke, Karlsruhe-Grötzingen.
PTA-LEHRER:INNEN SCHAUEN SICH DAS E-REZEPT AN
Wie sieht eigentlich ein E-Rezept an der Apotheken-Software aus? Kann man auch Rezepturen auf ein E-Rezept verordnen? Wann werden die E-Rezepte bei der Verrechnungsstelle eingereicht? Wie gibt der Arzt ein E-Rezept frei und wie schickt er es eigentlich in die TI? All dies waren Fragen, die Apotheker:innen, die nicht mehr aktiv in einer Apotheke arbeiten, kaum beantworten können. Zu dieser Berufsgruppe zählen sehr häufig auch Apotheker:innen im PTA-Schuldienst. Um hier Wissenslücken zu schließen, organisierte der LAV mit Dr. Sandra Barisch eine Fortbildung im E-Rezept-Showroom der Landesärzte- und der Landesapothekerkammer in Stuttgart-Degerloch. Lehrer:innen aus den staatlichen und privaten PTA-Schulen aus Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Ulm Biberach, Tübingen und Ellwangen nahmen nach ihrem Unterricht hochmotiviert an der Schulung teil. Begleitet wurden Sie dabei von Dr. Sandra Barisch, die das Projekt „PTA-Patenschaften“ im LAV übernommen und die Fortbildung organisiert hatte.
Die Fortbildung zum Thema E-Rezept war die erste Fortbildung des LAV für PTA-Lehrer:innen. Die nächste Veranstaltung war schon geplant: Im Juli 2024 ging es in einem von der LAV-Akademie veranstalteten zweiteiligen Seminar um das Thema „Qualitäts-Management-System“ nur für PTA-Lehrer:innen.
ETWAS MEHR GELD FÜR DIE GRIPPEIMPFUNG
Endlich – Die Schiedsstelle hat entschieden: Zum Start der kommenden Grippe-Impfsaison sollten Apothekerinnen und Apotheker pro Impfung 11,40 Euro erhalten – plus 1 Euro für die Beschaffung des Influenza-Impfstoffs. Ein Ziel der Schiedsstelle war gewesen, Apotheken und Ärzteschaft möglichst gleich zu behandeln. Seit 2022 dürfen geschulte Apotheker:innen unter bestimmten Voraussetzungen Grippeimpfungen für Erwachsene als Regelleistung anbieten. Wie die Impfleistung samt Dokumentation zu vergüten ist, hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband verhandeln müssen, waren aber vor der Schiedsstelle geendet.
TAG DER APOTHEKE: „WIR MÜSSEN REDEN!“ JETZT BUNDESWEIT
Zum Tag der Apotheke am 7. Juni wurde die erfolgreiche LAV-Aktion „Wir müssen reden!“ von der ABDA aufgegriffen und in die bundesweite Umsetzung gebracht. Mit der Aktion sollte der Politik –vom Bürgermeister bis zum Bundestagsabgeordneten – erneut gezeigt werden, wie unverzichtbar die Apotheken für die Versorgung der Menschen im Land sind. Mit Blick auf die kommenden Monate, in denen die mögliche Apothekenreform unter anderem im Bundesrat und Bundestag diskutiert werden sollte, musste die Apothekerschaft sich einen größtmöglichen politischen Rückhalt verschaffen. Deshalb war jedes politische Gespräch wichtig! In dem Themenspecial zur Aktion „Wir müssen reden!“ auf der LAV-Homepage fanden Apotheken aktualisiertes Material, das unter anderem bei Gesprächen eigesetzt werden konnte. Zur Verfügung gestellt wurde auch eine Vorlage für Artikel in lokalen Anzeigenblättern. Flankierende Artikel zur Umsetzung, wie Plakate, Aufkleber, Fahnen konnten ergänzend über den LAV-SOFO-MARKT-Webshop bezogen werden.
PARLAMENTARISCHES WIRTSCHAFTSFRÜHSTÜCK FÜR POLITIKER:INNEN AUF LANDESEBENE
Nur vier Wochen nachdem die Präsidenten von Apothekerverband und -kammer in der parlamentarischen Anhörung des Gesundheitsausschusses des Landtags die Situation der Apothekerschaft in Baden-Württemberg dargestellt hatten, setzte der LAV seinen politischen Dialog bei einem parlamentarischen Wirtschaftsfrühstück fort. Zu früher Stunde traf sich die Verbandsspitze mit Gesundheitspolitiker:innen der Landtagsfraktionen, darunter die gesundheitspolitischen Sprecher der SPD, Florian Wahl und der FDP, Jochen Haussmann, um bei einem gemeinsamen Frühstück den intensiven Dialog fortzusetzen. Als externer Experte flankierte der Bereichsleiter Standessorganisationen der Deutschen Apotheker- und Ärztenbank, Peter Schlögell die Runde.
Schlögell eröffnete dann auch mit einem Impulsvortrag die Gesprächsrunde. Anhand gut aufbereiteter Zahlen aus dem Hause der ApoBank zeigte er die problematische Situation auf, vor allem kleine und mittlere Apotheken noch verkaufen zu können. Bei vielen dieser Apotheken mangele es aus Sicht der Bank an Rentabilität. Das erschwere selbstverständlich die Nachfolge und damit den Erhalt der entsprechenden Versorgungsstruktur.
In der anschließenden inhaltstiefen Diskussion brachte es Florian Wahl (SPD) auf den Punkt und fasste damit auch die Anhörung im Landtagsausschuss zusammen: „Wir sind uns in der Sach- und Situationsbeschreibung der ortsnahen Apotheken in allen demokratischen Parteien im Landtag absolut einig!“ Allerdings sah er kaum eine Chance auf zusätzliche finanzielle Zuwendungen aus dem System heraus – zumindest nicht, ohne dass die Beiträge der Versicherten steigen würden. Das gelte, so Wahl weiter, aus seiner Sicht selbst bei sich verändernden Mehrheitsverhältnissen im politischen Berlin. Das System müsse deshalb mit den vorhandenen Mitteln auskommen und ggfs. durch eine veränderte Verteilung der Mittel die höchstmögliche Effizienz erreichen. FDP-Mann Jochen Haussmann sah das nicht so. Er brachte die Vorschläge der thüringischen FDP ins Gespräch, die eine deutliche Honorarerhöhung und weitreichende Erleichterungen in der täglichen Arbeit vorsahen.
In einem zweiten Teil trug LAV-Jurist Frank Dambacher eine Zusammenfassung des jüngst veröffentlichen sogenannten Di-Fabio-Gutachtens vor, das die Planungen des BMG nach „Apotheken ohne Apotheker“ auf Verfassungstreue untersucht hatte. Sehr deutlich wurde, dass eine solche Regelung erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken aufwerfe. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo adressierte auch das Skonto-Thema. Sie legte den politischen Gästen einen Brief der ABDA an den Bundeswirtschaftsminister vor, der diesen aufforderte, durch eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung entsprechende kaufmännisch übliche Skontierungen beim Warenbezug zu legalisieren. Zambo: „Eine solche Änderung wäre für das GKV-System kostenneutral und belastet das System gar nicht. Im Gegenzug wäre eine solche Regelung in der Tat eine Soforthilfe für die Apotheken, die zwar nicht die grundsätzliche Unterfinanzierung, aber die spürbare zusätzliche Belastung des BGH-Urteils beheben würde.“ Sie bat die anwesenden Politiker:innen, dieses Ansinnen zu unterstützen. Eine entsprechende Regelung des zuständigen Bundeswirtschaftsministers wäre im Bundesrat zustimmungspflichtig.
NEUES REFERAT RUND UM THEMA „HITZESCHUTZ“
Der Klimawandel heizte auch Baden-Württemberg ein: Apothekerinnen und Apotheker konnten ab sofort auf ein neues Referat der ABDA zugreifen. Das Thema Hitzeschutz war speziell in der warmen Jahreszeit gerade für ältere Kund:innen wichtig oder interessierte auch das Personal in Altenheimen. Der Folienvortrag stand kostenfrei zur Verfügung. Der LAV hielt für Patient:innen auf der Homepage unterschiedliche Informationen rund um das richtige Verhalten bei großer Hitze parat. Zum Angebot gehörte ein Faktenblatt "Hitzeschutztipps aus ihrer Apotheke" sowie ein Patientenflyer. Die Materialien enthielten insbesondere auch Hinweise zum richtigen Umgang mit Arzneimitteln bei starker Hitze.
LAV-BEIRAT DISKUTIERT AKTUELLE LAGE UND HAUSHALT
Angespannte und ungewisse Zeiten: Der Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war Anfang Juni zwar angekündigt, aber immer noch nicht veröffentlicht. Unter diesem Eindruck eines drohenden Apotheken-Reformgesetzes, tagte der LAV-Beirat am 5. Juni in Stuttgart. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo erläuterte und diskutierte mit den Vorsitzenden der Regionen – darunter fünf in der jüngsten Nachwahl neu gewählte Beiratsmitglieder – die aktuelle politische Lage. Ein weiterer großer Tagesordnungspunkt war traditionell die Beratung der Budgetplanung und des Haushaltsabschlusses zur Vorbereitung für die Mitgliederversammlung im Sommer.
Zambo fasste in Kürze die drohenden Gefahren und Auswirkungen der Lauterbach´schen Pläne zusammen: Insbesondere die Schein-Apotheken und die mangelnde Bereitschaft des BMG, die Honorare der Apothekerschaft nach oben anzupassen, gefährdeten die Ver-sorgungslandschaft massiv. „Wir sehen, wie der Schwund an Be-triebsstätten rasant zunimmt. Im letzten Jahr mussten deutschlandweit 500 Apotheken schließen und allein im ersten Quartal 2024 sind knapp 150 Apotheken weggefallen. Zambo machte deutlich, dass der Gesetzentwurf ein wahrer Giftschrank für die Apothekenstruktur sei. „Wir müssen ganz klar erkennen: Besser es kommt keine Reform, als diese schlechte Reform! Uns Apotheken steht das Wasser bis zum Hals. Wir brauchen ein Mehr an Vergütung, denn wir sind seit über einem Jahrzehnt von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. “
Als weitere Themenbereiche streifte der Beirat die derzeitige Situation beim E-Rezept auch mit Blick auf das kommende CardLink-Verfahren der GEDISA und besetzte die drei Ausschüsse GKV- und Tax-Ausschuss, den Satzungsausschuss sowie den Ausschuss IT/ und Digitales.
HAUSHALT 2023: AUSGEGLICHENES DEFIZIT
Zum ersten Mal seit Jahren musste LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth von einem negativen Haushaltsabschluss für den LAV berichten. Das Jahr 2023 hatte mit einem Minus von über 376.000 Euro abgeschlossen werden müssen. Anlass dafür waren die massiven Protestmaßnahmen des zurückliegenden Jahres mit der Großkundgebung, die nicht budgetiert gewesen waren, sowie die in 2023 geplante aber nicht erhobene GEDISA-Sonderumlage. „Da wir als LAV davor aber immer sehr sparsam und mit Überschüssen abgeschlossen hatten, konnten wir das Defizit aus den Rücklagen decken.“
Dennoch: Das massive Apothekensterben spüre auch der LAV als Verband, da die Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge auf diese Weise deutlich abnähmen, so Hofferberth. Auch die beiden wirtschaftenden Töchter, der LAV-SOFO-MARKT und die LAV Service GmbH mit der LAV-Akademie spürten die schwierigen Zeiten.
Die Apothekerschaft zeigte sich extrem zurückhaltend bei Einkäufen, Investitionen und auch im Bereich der Schulung und Fortbildungen des gesamten Teams. In beiden Bereichen war man weit entfernt von den Vor-Corona-Zahlen. Diese Erfahrungen mussten auch auf die Haushaltsplanung für 2024/25 angewendet werden. Der Beirat stimmte zu, den Haushaltabschluss sowie die Budgetplanung der LAV-Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorzulegen.
E-REZEPT-KAMPAGNE: PLAKAT UND E-REZEPT-VIDEO ALS DOWNLOAD
Seit der flächendeckenden Einführung des E-Rezepts lautete die zentrale Botschaft der Apothekerschaft: Das E-Rezept gehört in die Apotheke vor Ort! Wurde zuletzt noch auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als patientenfreundlichster und einfachster Einlöseweg hingewiesen, stand im Juni die Botschaft im Mittelpunkt, dass an der Apotheke vor Ort kein Weg vorbeiführte – ganz egal, welchen Einlöseweg (via eGK, per Ausdruck oder rein digital via Smartphone-App) man bevorzugte. Alle Apotheken erhielten hierzu über die Pharmazeutische Zeitung ein Plakat im Format DIN A4. Dasselbe Motiv war deutschlandweit von Mitte Mai bis Ende Juli im Rahmen einer groß angelegten Kampagne im öffentlichen Raum plakatiert.
NACH DER WAHL IST VOR DER WAHL!
In Europa und vielen Gemeinden und Regionen wurde am 9. Juni 2024 gewählt: Das Wahlergebnis stellte den Parteien der Regierungskoalition hierzulande ein niederschmetterndes Zeugnis aus. Ungenügend! Diesen Stempel setzte auch die Apothekerschaft unter große Teile der Gesetze und Reformen, die den Berufsstand betrafen. In einem Schreiben an die LAV-Mitglieder hob Präsidentin Tatjana Zambo hervor: „Die Versorgung durch uns in den Vor-Ort-Apotheken ist unverzichtbar. Punkt. Diesen Satz unterschreiben auch Bürgerinnen und Bürger, wenn Sie gefragt werden. Wenn auch die Europawahl keine Bundestagswahl war: Ihr Ergebnis ist dennoch eine Quittung dafür, dass unser Gesundheitswesen sehenden Auges kaputtgespart wird. Ein Weiter so darf es nicht geben.“
Zambo forderte die Mitglieder weiter dazu auf, nach den Europawahlen aktiv in die Gespräch mit der Politik und den Patient:innen zu gehen: „Mit täglich 3,3 Millionen Kundenkontakte haben wir eine Macht, die im Zweifel bis zur Wahlurne reichen kann.“
PROTESTSCHREIBEN AN MINISTER MANNE LUCHA
Neben der Pressemitteilung wandte sich der LAV auch umgehend am 12. Juni an das baden-württembergische Sozialministerium. Erneut hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach über die Medien – dieses Mal über die FAZ-online – verkündet, dass das Bundesgesundheitsministerium einen Referentenentwurf für ein „Gesetz für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform" (ApoRG) vorgelegt habe. Gegenüber dem hiesigen Sozialministerium machte der Verband Punkt für Punkt deutlich, warum die Vorschläge aus dem BMG von den Apotheken abzulehnen seien und verwiesen insbesondere auf die unzureichenden Honorarpläne. Denn Minister Lucha wisse aus der Anhörung im Gesundheitsausschuss, dass die geplanten Maßnahmen nicht geeignet seien, die wirtschaftliche Schieflage vieler Apotheken auszugleichen und das massive und bedrohliche Apothekensterben zu bremsen. Das Schreiben verwies auch nochmals darauf, dass Lucha bei der Anhörung gesagt habe, die Apotheken bräuchten ein positives Signal aus der Politik heraus. Nun musste der LAV aber erkennen, dass das Signal ein gänzlich anderes sei. Das BMG trat an, ein gutes und flächendeckendes Versorgungssystem systematisch auszuhöhlen und dabei tatenlos dem Wegfall Hunderter von Apotheken zuzuschauen, wenn nicht sogar das Apothekensterben zu beschleunigen. Der Reformentwurf stelle für die Zukunft die falschen Weichen. „Dieses Vorhaben muss gestoppt werden,“ bat Tatjana Zambo. Und weiter: „Ich bitte Sie im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen inständig und eindringlich, sich diesen Planungen aktiv und nachdrücklich entgegenzustellen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um ein solches Gesetz wie vom BMG geplant zu verhindern.“ Ähnliche Schreiben sandte der LAV auch an alle gesundheitspolitischen Sprecher:innen der Landtagsfraktionen.
LAV: BMG-PLANUNGEN FÜR APOTHEKENREFORM SIND UNGEEIGNET, ZERSTÖRERISCH UND DESTRUKTIV
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) äußerte am 13. Juni scharfe Kritik an dem aktuellen Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) zum „Gesetz für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform" (ApoRG). Die Vorschläge, die Apotheken ohne die ständige Anwesenheit eines Apothekers zu betreiben sowie die zusätzliche Etablierung von 100 Zweigapotheken, seien nicht nur unzureichend durchdacht, sondern gefährdeten auch die Qualität und Sicherheit der Arzneimittelversorgung in Deutschland. „Ein solches Pseudo-Apotheken-Konzept als Zukunftsvision für die Arzneimittelversorgung in Deutschland verkaufen zu wollen, grenzt schon fast an Unverschämtheit – mindestens aber an vollständige Unkenntnis der Versorgungsrealität“, kommentierte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo die Planungen.
ZAMBO KRITISIERT REFORMPLÄNE: „LINKE TASCHE, RECHTE TASCHE“
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hielt zur Jahresmitte trotz massiver Bedenken an seiner Idee fest, Apotheken künftig ohne die ständige Anwesenheit eines Apothekers zu betreiben, solange ein approbierter Apotheker per Video zugeschaltet werden könne. Seine Planungen empörten die Apothekerschaft zutiefst – und großer Widerstand auf allen politischen Ebenen wurde aktiviert. Ebenso kritisiert wurde Lauterbach für seine Vorschläge der unzureichenden Vergütungsanpassungen und Umverteilungen. Denn: Die ge-plante Anpassung des Fixums in zwei Schritten auf 8,66 Euro im Jahr 2025 und 9 Euro im Jahr 2026, während die prozentuale Vergütung von derzeit 3 Prozent auf 2 Prozent reduziert werden sollte, stellte keine Verbesserung dar.
„Linke Tasche, rechte Tasche: Diese Umverteilung unseres Honorars ist ein Nullsummenspiel. Was wir aber brauchen, um einen über 13-jährigen Stillstand bei den apothekerlichen Honoraren auszugleichen, ist eine wirkliche Anpassung an höhere Betriebskosten, steigende Personalkosten, Einschränkungen im Einkauf und Inflation und andere Kostentreiber,“ stelle Tatjana Zambo klar.
Der Gesetzesentwurf aus dem BMG zeigte, dass die massiven Bedenken und konstruktiven Vorschläge der Apothekerverbände dort weitgehend ignoriert wurden. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg forderte daher eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs und einen echten Dialog mit den Apothekern, um gemeinsam nachhaltige und praxisgerechte Lösungen zu entwickeln. Die Gesundheit der Bevölkerung und die Qualität der Arzneimittelversorgung dürften nicht durch unausgereifte und kurzsichtige Reformen aufs Spiel gesetzt werden.
DER GESUNDHEITSPODCAST: NEUE EPISODE VERFÜGBAR
In einer neuen Episode des LAV-Gesundheitspodcasts, der sich an Patientinnen und Patienten von Apotheken richtet, ging die Patientenbeauftragte Friederike Habighorst-Klemm der Frage nach, was in die Hausapotheke hineingehört, wo man die Arzneimittel aufbewahrt und was es mit dem Verfallsdatum bei Arzneimitteln auf sich hat. Apotheken konnten den Gesundheitspodcast auch in ihren Sozialen Medien teilen, um Kund:innen auf das Thema aufmerksam zu machen.
ABDA NIMMT STELLUNG ZUM REFERENTENENTWURF
Auch Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker lehnten das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vor wenigen Tagen vorgeschlagene Apothekenreformgesetz deutlich und scharf ab. In einer am 19. Juni 2024 gegenüber dem BMG abgegebenen Stellungnahme zum Referentenentwurf argumentiert die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, dass die vorgeschlagenen Reformen die Arzneimittelversorgung in Deutschland irreparabel zerstörten, statt sie für die Zukunft zu stabilisieren. Auch die bundesdeutschen Medien wurden in einer Pressemitteilung informiert. Die ABDA warnte vor den BMG-Plänen und bezeichnete sie als geplanten verbraucherpolitischen Schaden. Auf Apothekerinnen und Apotheker in der Apotheke zu verzichten sowie die Ausstattungen und Öffnungszeiten der Apotheken einzuschränken, gehe zu Lasten der Versorgung. In der Konsequenz seien zehntausende Arbeitsplätze in Apotheken gefährdet und es sei eine gravierende Verschlechterung der Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit zu befürchten. Leistungen wie die Abgabe von Betäubungsmitteln, Medikationsanalysen, Rezepturen oder Impfungen dürften nur von Apothekerinnen und Apothekern erbracht werden. In diesen Bereichen drohten nach den BMG-Plänen Leistungskürzungen für die Bevölkerung.
Bei der Anhörung zum Referentenentwurf des Apotheken-reformgesetzes am Dienstag, den 25. Juni 2024, im Bundesgesundheitsministerium sollte die ABDA diese Positionen mündlich erläutern. Zudem wurde angekündigt, dass weitere politische Maßnahmen diskutiert und in Betracht gezogen würden.
LAV GRATULIERT UWE GEIß ZUM 80. GEBURTSTAG
VERSIERTER STANDESPOLITIKER UND VOLLBLUT-APOTHEKER
Der gesamte Vorstand des LAV sowie die Geschäftsführung mit allen Mitarbeitenden der Stuttgarter Geschäftsstelle gratulierte Uwe Geiß zu seinem runden Geburtstag: Das Ehrenmitglied und der frühere Vizepräsident beging am 20. Juni 2024 seinen 80. Geburtstag. Uwe Geiß war über Jahrzehnte für die Apothekerschaft in Baden-Württemberg im Einsatz - als Standespolitiker, Pharmazierat und Vollblutapotheker. Der Verband wünschte seinem langjährigen Weggefährten das Allerbeste zu seinem Festtag. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo würdigte den Jubilar: „Uwe Geiß war immer mit Leib und Seele Apotheker und hat sich mit viel Engagement und Gewissenhaftigkeit für unseren Berufsstand eingesetzt.“
Seit 1992 war er Mitglied im Vorstand und seit 1996 bis zu seinem Ausscheiden Ende 2011 bekleidete Uwe Geiß das Amt des Vizepräsidenten des Landesapothekerverbandes. Im Juli 2012 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Verbandes verliehen. Tatjana Zambo: „Der Name Uwe Geiß steht für Verlässlichkeit, Kompetenz, Ausdauer und eine tiefe Verwurzelung in der pharmazeutischen Arbeit. Trotz vieler Jahre in der Berufspolitik hat er stets den Bezug zum Apothekenalltag in allen Entscheidungen gesucht und hervorgehoben.“ Während seiner vier Wahlperioden im LAV-Vorstand war Uwe Geiß kontinuierlich Vorsitzender des GKV- und Taxationsausschusses des Landesapothekerverbandes.
LAV-PRÄSIDENTIN: WIR MÜSSEN UM EINE GUTE REFORM KÄMPFEN!
Am 24. Juni wandte sich die LAV-Präsidentin erneut an die Mitglieder und zeigte Verständnis für Wut und Frustration, welche sich angesichts der Planungen des BMG breit gemacht hatten. Sie versicherte aber, dass seit Bekanntwerden des Papiers alle entscheidenden apothekerlichen Gremien auf Bundes- und auch auf Landesebene mit Hochdruck daran arbeiteten, um dem Entwurf mit aller Kraft entgegenzutreten. Die apothekerlichen Bedenken würden laut, deutlich und mit dem nötigen Nachdruck gegenüber den Medien, genauso wie gegenüber den politischen Gesprächspartnern kommuniziert. Dennoch müsse klar sein, so Zambo weiter, dass über das Apothekenreformgesetz nicht auf der Straße und bei Kundgebungen entschieden werde. Denn immer wieder war in diesen Tagen der Ruf laut geworden, „man müsse wieder auf die Straße gehen oder Apotheken für Wochen schließen.“ Zambo zeigte auf, dass das Apothekenreformgesetz durch die Parlamentarier im Berliner Bundestag entschieden würde. Darum sei es nun vorderstes Ziel, hier mit einer Breitenwirkung Gespräche zu führen, Standpunkte wieder und wieder zu erläutern und im besten Falle Politiker:innen aller Couleur von unserer Sichtweise zu überzeugen. Darum müsse die wichtige Aktion „WIR MÜSSEN REDEN!“ jetzt in den letzten Sitzungswochen des Bundestags und gerade auch über die Sommerpause weiterlaufen. Die LAV-Präsidentin: „Dann sind die Abgeordneten zuhause in ihren Wahlkreisen. Schließen Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, laden Sie gemeinsam ein, bitten Sie, wenn gewünscht, die lokalen Medien hinzu: Egal, was Sie tun, wir werden Sie beim LAV bei Ihren Planungen inhaltlich unterstützen. An dieser Stelle können und müssen Sie jetzt bitte in Ihren Apotheken aktiv werden. Wir müssen gemeinsam für eine gute Reform kämpfen!“
APOTHEKENSTANDPUNKTE SICHTBAR MACHEN:
SOCIAL-MEDIA-PRÄSENZ VERSTÄRKEN
Um den Argumenten gegen das Apothekenreformgesetz mehr Nachdruck zu verleihen, rief der LAV ab dem 25. Juni dazu auf, den begonnenen parlamentarischen Prozess rund um den Referentenentwurf für eine Apothekenreform offensiv in den sozialen Medien zu begleiten. In den Postings des LAV auf Instagram und Facebook wurden alle Bundestagsabgeordneten der jeweiligen Koalitionsparteien FDP, SPD und der Grünen verlinkt. Apotheken sollten diese Postings teilen und verbreiten. Diese Sichtbarkeit der apothekerlichen Forderungen, der Sorgen und der klaren Warnung vor diesen Plänen in den sozialen Netzwerken sei nötig, um die weiteren Diskussionen im Gesetzgebungsverfahren aktiv zu begleiten und Einfluss zu nehmen, erläuterte der LAV.
„GESUNDHEIT SICHERN. DIE APOTHEKE.“: SELFIE-VIDEO-AKTION VON APOTHEKEN-TEAMS IN SOZIALEN MEDIEN
Da die geplante Apothekenreform des BMG eine Degradierung der Apotheken zu Medikamenten-Abgabestellen bedeuten und empfindliche Leistungskürzungen für die Patientinnen und Patienten nach sich ziehen würde, rief die Apothekerschaft zu Protesten in den Sozialen Medien auf. Apothekenteams waren aufgerufen Selfie-Videos unter dem Motto „Meine Patienten brauchen mich, weil…“ zu drehen. Darin sollten sie anhand von konkreten Beispielen zeigen, welche Auswirkungen die geplante Reform auf Patient:innen hätte. Auch viele Apotheker:innen aus Baden-Württemberg zeigten mit Videos Flagge für die Vor-Ort-Apotheken.
LAV-INTERN: DATENSICHERHEIT UND LEISTUNGSFÄHIGE SERVER
Im LAV wird EDV-Sicherheit großgeschrieben und mittels laufender Überprüfungen immer auf einem hohen Standard gehalten. Auch 2024 wurden regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden beispielsweise zur korrekten Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) abgehalten. Zudem wurden die Serverräume innerhalb der Geschäftsstelle umgebaut; Server wurden zum Teil hochgerüstet, um sie leistungsfähiger für den Arbeitsalltag im LAV zumachen. Weitere zwei große Server wurden neu angeschafft und auch zwei nötige zusätzliche Klimageräte zur Kühlung im Serverraum wurden eingebaut.
BITTE UNTERSCHREIBEN! LAV UNTERSTÜTZT ONLINE-PETITION GEGEN APOTHEKENREFORM
Um den Unmut über die geplante Apothekenreform in Richtung Bundesregierung und Bundesgesundheitsministerium weiter kundzutun, wurde vom Hessischen Apothekerverband eine Online-Petition erstellt. Der LAV Baden-Württemberg unterstützte diese Aktion und rief seine Mitglieder zur Beteiligung auf.
Die Petition der Apothekerschaft forderte die Bundesregierung dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung, die am 17. Juli stattfinden sollte (im Weiteren aber immer weiter verschoben wurde, Anmerkung der Redaktion), die Apothekenreformpläne aus dem Bundesgesundheitsministerium zurückzuweisen und für maßgebliche und nachhaltige Überarbeitungen im Gesetzentwurf zu sorgen. Diese geforderte Überarbeitung sollte die Patientensicherheit, die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Die Petition benötigte mindestens 30.000 Unterstützer:innen. Bis zum Ende wurde diese Zahl um ein Vielfaches übertroffen.
50 JAHRE LANDESSENIORENRAT: ENGAGEMENT MIT WIRKUNG
Im Juli 2024 feierte der Landesseniorenrat Baden-Württemberg (LSR) sein 50-jähriges Bestehen. Unter dem Motto „Engagement mit Erfolg“ würdigte Sozialminister Manne Lucha bei der Festveranstaltung in Stuttgart die jahrzehntelange Arbeit für die Teilhabe älterer Menschen. Seit seiner Gründung im Jahr 1974, begleitet von der damaligen Sozialministerin Annemarie Griesinger, entwickelte sich der LSR zu einem der größten und politisch aktivsten Seniorenvertretungen in Deutschland.
Minister Lucha hob in seiner Ansprache besonders die Rolle des LSR als Brückenbauer zwischen den Generationen hervor. Der Verein habe sich über Jahrzehnte hinweg erfolgreich für altersgerechtes Wohnen, digitale Teilhabe und eine vernetzte Seniorenpolitik eingesetzt.
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg war durch Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte des LAV, sowie Carmen Gonzalez aus der Abteilung Kommunikation vertreten. Beide pflegen seit vielen Jahren die enge Zusammenarbeit mit dem LSR, etwa durch Veranstaltungen oder die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.
Friederike Habighorst-Klemm betonte die Bedeutung wohnortnaher Versorgungsstrukturen: „Gerade für ältere Menschen sind Apotheken vor Ort unerlässlich – nicht nur für die medizinische Versorgung, sondern auch als verlässliche Anlaufstelle im Alltag.“ Der LAV gratulierte herzlich zum Jubiläum und dankte für das gemeinsame Engagement.
JETZT GESPRÄCHE MIT POLITIKERN PLANEN! – WICHTIGES MITTEL DER EINFLUSSNAHME
Die Aktion „Wir müssen reden. Die Apotheke.“, bei der Politiker:innen in die Offizin eingeladen werden, um über die unverzichtbaren Leistungen zu informieren, welche der Berufsstand für Patientinnen und Patienten erbringt, wurde von vielen Apotheken aufgegriffen. Gerade vor dem Hintergrund des veröffentlichen Referentenentwurfs des BMG war es essenziell, dass diese Gespräche fortgesetzt und weiter intensiviert wurden. Ein neues Feedback-Tool auf www.apothekenkampagne.de sollte für eine politische Auswertung der Kontakte mit Abgeordneten genutzt werden. Apotheken konnten dort erfolgte Austausche mit MdB oder MdL melden und dokumentieren.
BEWEGTER RÜCKBLICK, ARBEITSREICHER AUSBLICK
LAV-MITGLIEDERVERSAMMLUNG DISKUTIERT POLITISCHE LAGE UND VERABSCHIEDET HAUSHALT
Die Mitgliederversammlung des LAV ist traditionell ein Termin, an dem das zurückliegende Jahr sowohl in politischer und verbandlicher Hinsicht unter die Lupe genommen wird. Auch die Beratungen zu der Budgetplanung 2025 und der Haushaltsabschluss 2023 standen am 17. Juli auf der Agenda des Gremiums.
Zambo blickte dabei selbstverständlich auch auf die aktuellen Planungen zum Apothekenreform-Gesetz. Dies trage „fast eine Handschrift der Ignoranz und sei ein Schlag ins Gesicht der Apothekerschaft“ gewesen. Der Bundesgesundheitsminister wolle seinen Vorschlag als Lösung verkaufen. Es sei aber mittlerweile klar, dass seine Reformvorstellungen nicht geeignet seien, die Probleme der Branche zu lösen, das Apothekensterben mindestens zu entschleunigen oder die Arzneimittelversorgung zu verbessern.
AUF EIN BIER MIT DEM POLITISCHEN NACHWUCHS
JUNGE POLIT-AKTEURE IM GESPRÄCH MIT DEM LAV-VORSTAND
Politische Arbeit auf allen Ebenen: Nur einen Tag nach der Mitgliederversammlung empfing der LAV am 18. Juli 2024 Vertreter der politischen Nachwuchsorganisationen. LAV-Vizepräsident Rouven Steeb und Vorstandsmitglied Caspar Spindler konnten den Landesvorsitzenden der Jungen Union Florian Hummel, den Landesvorsitzenden der Jungen Liberalen Mark Hohensee sowie den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungsozialisten Assad Hussain zu einem mehrstündigen Gedankenaustausch begrüßen. Die Jungen Grünen konnten terminbedingt der Einladung des LAV nicht folgen.
Besonderes Interesse hatten die Nachwuchspolitiker an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Apotheken, vor allem auch an der Frage der Preisbildung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Steeb und Spindler machten deutlich, wo den Apotheken dabei der Schuh drückt und stellten dar, wie offensichtlich die Apotheken von einer gesamtgesellschaftlichen wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt sind. „Die Geschichte vom reichen Apotheker ist ein Märchen – und das schon seit vielen, vielen Jahren“, erklärte Steeb die Zahlen, „Wer wie wir heute auf dem Lohnniveau von vor 20 Jahren arbeiten muss, wird das nachvollziehen können.“
Selbstverständlich waren auch die Planungen des BMG für eine Apothekenreform Gegenstand der Diskussion und vieler neugieriger Nachfragen der LAV-Gäste. Vizepräsident Steeb: „Apotheken ohne die Anwesenheit von Apothekern können und werden wir als Berufsstand nicht mittragen.“ Seitens der Gäste wurde in diesem Zusammenhang auch der Sinn und Zweck der Vielzahl an Gesetzlichen Krankenkassen kritisch hinterfragt. Auch angesichts der Verwaltungskosten der Krankenkassen sahen hier die Jungpolitiker Spielräume, um durch eine deutliche Reduzierung der Zahl der Kassen effektiv Gelder zu sparen, die dann für die direkte Versorgung der Bevölkerung eingesetzt werden könne. Man sehe die Apotheke und die Arzneimittelversorgung jetzt mit neuen Augen, bilanzierten die Gäste. Einig war man sich auch darin, diesen Dialog fortsetzen zu wollen.
ALLE PROZESSE AUF DEM PRÜFSTAND
Im Sommer 2024 unterzog sich der LAV, der LAV-SOFO-MARKT, die LAV-Akademie und auch das Hilfswerk der Baden-Württem-bergischen Apothekerinnen und Apotheker einem externen Audit, um die Zertifizierung seines Qualitätsmanagementsystems fortzuschreiben. Das Audit fand vom 22. bis zum 24. Juli statt und wurde in allen geprüften Bereichen mit Bravour bestanden.
ABSCHIED VON EINEM ENGAGIERTEN WEGBEGLEITER: WOLFGANG PRESSER
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) nahm Abschied von seinem langjährigen Ehrenmitglied Wolfgang Presser, der überraschend Ende Juli 2025, nur wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag, verstorben war. Der am 19. September 1939 geborene Presser trat 1970 in den LAV ein, engagierte sich ab 1980 im Beirat und gehörte von 1984 bis 2003 dem Vorstand an. 2004 ernannte der Verband ihn in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied.
„Wolfgang Presser war ein Apotheker mit Herz und Verstand, der auch im Ruhestand stets den Austausch mit seinem Verband suchte“, so LAV-Vorstand und Geschäftsführung. Seine regelmäßigen Anrufe zeigten, dass er bis ins hohe Alter eng mit der Verbandsarbeit verbunden blieb. Presser, der bis 2006 die Kastell-Apotheke in Osterburken führte, galt als früher Verfechter der elektronischen Datenverarbeitung in Apotheken. „Er erkannte früh die Chancen der Digitalisierung und setzte sich entschlossen für die wirtschaftliche und fachliche Stärkung der Apotheke ein.“
Auch außerhalb der Berufspolitik blieb er zeitlebens aktiv und neugierig. Mit seinen Hunden und im Wohnmobil bereiste er die Republik und Europa, stets darauf bedacht, die jährliche Mitgliederversammlung „seines“ Verbands nicht zu verpassen. Presser verstand sich selbst gern als „kollegialer Überzeugungstäter“, der sich mit großer Überzeugung für die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen einsetzte.
DRAMATISCHE LAGE NACH BESCHUSS EINES KINDERKRANKENHAUSES IN KIEW: HILFSWERK SAMMELT SPENDEN FÜR MEDIKAMENTENHILFE
Wieder machten die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine fassungslos. Nach den Angriffen auf zivile medizinische Einrichtungen in der Ukraine, bei denen unter anderem ein Kinderkrankenhaus in Kiew getroffen wurde, reagierte der Partner des Hilfswerks der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker action medeor sofort und weitete seine Medikamentenhilfe für die Ukraine aus. Um umliegenden Krankenhäusern in Kiew mit akut benötigten Medikamenten zu helfen, wurde auch die Apothekerschaft in Baden-Württemberg wieder um Spenden gebeten.
SHUTTLE-BUSSE ZUR KUNDGEBUNG NACH ERFURT
Die Apothekerschaft protestierte weiter gegen die unsäglichen Reformpläne aus dem BMG: Der LAV organisierte Shuttle-Busse nach Erfurt und informierte seine Mitglieder über die Möglichkeit: „Auch wir wissen, dass unsere Unterstützung der Erfurter Demo terminlich mitten in die Ferien fällt, die Personaldecken in den Apotheken Ende August sicher dünn sein werden und noch dazu die Fahrzeiten nach Erfurt lang und damit die individuellen Belastungen bei einer Teilnahme groß sind. Aber wir wollen nichts unversucht lassen, dem Reformvorhaben des BMG an allen nur denkbaren Stellen entgegenzutreten.“ Apothekenteams, die an der Kundgebung teilnehmen und nicht individuell anreisen wollten, konnten sich noch bis zum 5. August für eine Mitfahrt anmelden. Über die genaue Organisation der Fahrten wollte der LAV informieren, sobald ein Bus gefüllt war. Die Mindestteilnehmerzahl pro Abfahrtsort lag wegen der Wirtschaftlichkeit bei 30 Personen. Letztlich wurde die Teilnehmerzahl nicht erreicht. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und LAK-Präsident Martin Braun zeigten als Vertreter aus Baden-Württemberg bei der Demo Gesicht und unterstützten so die Kundgebung.
NEU: LAV-WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN
Auf besonderen Wunsch des LAV-Beirats hin hatte der LAV im Sommer 2024 einen eigenen WhatsApp-Kanal eingerichtet. Dort sollten interessante Kurzinformationen, Hintergründe, Einblick in Aktivitäten, News zu aktuellen Aktionen und Angeboten aus dem LAV-Haus und dem Gesundheitswesen im weitesten Sinne verbreitet werden. Bereits wenige Tage nach dem Start konnte der Kanal schon über 200 Nutzer:innen verzeichnen. Wichtig war zu wissen: Abonnent:innen des LAV-WhatsApp-Kanals bleiben dem Verband und auch anderen Nutzern des Kanals gegenüber anonym. Der WhatsApp-Kanal stellt kein Dialogmedium dar. Leser:innen können dort lediglich mit Emojis eine Reaktion zu einer Nachricht abgeben, aber nicht antworten.
POLITISCHE KOMMUNIKATION WIRD FORTGESETZT
Mit den Ausgaben der Pharmazeutischen Zeitung am 8. und 15. August 2024 erhielten Apotheken erneut zwei Plakate mit Fakten zu den Leistungen der Apotheken unter dem Slogan „Ohne geht’s nicht.“ Mit den Motiven „3 Millionen Antworten“ und „46 Millionen Sicherheitschecks“ wurde so auf die Bedeutung der Apotheken für eine flächendeckende und sichere Arzneimittelversorgung hingewiesen. Die Faktenmotive waren dann ab September ebenfalls über die Kampagnenseite www.apothekenkampagne.de kostenlos zu bestellen. Die PZ am 22. August enthielt darüber hinaus Textilaufkleber für Kittel und andere Arbeitskleidung, um die Patientinnen und Patienten für die drohenden Folgen der geplanten Apothekenreform zu sensibilisieren („Ohne Apotheke keine Gesundheit!“). Auch der LAV-SOFO-MARKT bot erneut viele Produkte rund um den Apothekenprotest an.
Am 3. September 2024 startete darüber hinaus eine bundesweite Plakatierung zu den Leistungen der Apotheken an ICE-Bahnhöfen, um pro Tag weitere zehntausende Menschen auf die Apotheken aufmerksam zu machen. Darüber hinaus waren im gesamten Monat September die Kampagnenmotive in den U-Bahn-Netzen größerer Städte zu sehen.
ABDA-NEWSLETTER ZUR MEDIENRESONANZ
Mehr Sichtbarkeit: Die Positionen der Apothekerschaft wurden im Spätsommer 2024 – auch dank der guten Pressearbeit von Apothekerverbänden, -kammern und der ABDA – immer häufiger in den Medien aufgegriffen. Um Apotheken einen Überblick über die überregionale Medienresonanz zu geben, bot die ABDA fortan einen neuen Newsletter an. Zu Beginn jedes Monats wies die ABDA seither auf herausragende und für die Apothekerschaft besonders wichtige Medienberichte hin.
HITZEWELLE SCHADET AUCH MEDIKAMENTEN
WENN ES ZÄPFCHEN UND PILLEN ZU HEIß WIRD
Mitte August machte der LAV nochmals eindringlich darauf aufmerksam, dass auch Arzneimittel unter zu großer Hitze leiden. Die Pressemitteilung fand sehr großen Nachhall in den Medien. Denn: Sehr hohe sommerliche Temperaturen sorgten nicht nur für körperliche Einschränkungen wie Kreislaufschwäche oder Abgeschlagenheit. Hohe Temperaturen konnten auch Arzneimittel beeinträchtigen oder ihre Wirkung im Körper verändern. Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Vorstandsmitglied des LAV erklärte beispielsweise zusätzlich, wo Arzneimittel auf Reisen aufbewahrt werden sollten und wie Blutdrucksenker oder Diuretika bei Hitzewellen anders im Körper wirken.
INNOVATIVES NACHWUCHSPROJEKT AUF DEM WEG ZUR BÜHNE: PTA-PATENSCHAFT BEIM APOSTART AWARD
Der LAV reichte im August das Projekt „PTA-Patenschaften“ beim expopharm apostart Award 2024 ein. Ziel des Wettbewerbs war es, zukunftsweisende Ideen für die Apotheke vor Ort auszuzeichnen. Das im September 2023 gestartete Projekt konnte auch durch ein Online-Voting der Pharmazeutischen Zeitung als „Leserliebling“ ins Finale am 9. Oktober auf der expopharm einziehen. Neben der Jury-Entscheidung war dies der zweite mögliche Weg zur Finalteilnahme. Mitglieder und ihre Teams waren dazu aufgerufen, für das Projekt abzustimmen. Sollte der LAV gewinnen, winkten nicht nur Preisgeld und Messebeteiligung, sondern auch wertvolle Sichtbarkeit für das Nachwuchsprogramm. Bislang hatten sich bereits knapp 400 Apotheken an den LAV-Patenschaften beteiligt.
TI-KONNEKTOREN: FRISTEN IM BLICK BEHALTEN UND RECHTZEITIG HANDELN
Seit Mitte 2019 in Apotheken im Einsatz, begannen im Sommer 2024 die ersten Sicherheitszertifikate der TI-Konnektoren abzulaufen. Der LAV informierte die Apotheken über mögliche Handlungsoptionen: Verlängerung der Zertifikate, Konnektorentausch oder ein Wechsel zur High Speed Konnektor-Lösung (HSK) per TI-Gateway. Da jedoch die endgültige Zertifizierung der HSK-Variante im Jahr 2024 noch ausstand, wurde von dieser Lösung zunächst abgeraten.
APOTHEKEN ENGAGIERT FÜR HERZGESUNDHEIT: MATERIAL ZUM WELTHERZTAG 2024
Anlässlich des Weltherztages am 29. September 2024 stand die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Fokus. Unter dem Motto „Warnsignale erkennen und handeln“ konnten Apotheken Ende August kostenfreies Informationsmaterial bestellen, um Patientinnen und Patienten auf Risiken aufmerksam zu machen. Der LAV regte bei Apotheken an, rund um diesen Zeitpunkt auch nach Möglichkeit die pharmazeutische Dienstleistung „Risikoerfassung Bluthochdruck“ anzubieten.
APOTHEKENREFORM STOCKT – ABDA-PRÄSIDENTIN SCHICKT VIDEOBOTSCHAFT
Nachdem das Apothekenreformgesetz erneut kurzfristig von der Tagesordnung der Kabinettssitzung am 21. August 2024 gestrichen worden war, wandte sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening mit einem Videostatement an die Berufsöffentlichkeit. Darin dankte sie allen Apotheker:innen und Teams für ihr anhaltendes politisches Engagement. In zahlreichen Gesprächen mit Landes- und Bundespolitikern der Ampelparteien sei klar geworden: Die Apotheke vor Ort ohne Apotheker sei für niemanden vorstellbar. Overwiening betonte, dass die flächendeckende Versorgung durch niedergelassene Apotheker:innen weiterhin als unverzichtbar angesehen werde. Das vollständige Videostatement war auf YouTube abrufbar.
LAV-PODCAST WARNT VOR BETRUGSMASCHEN IN FERIENZEITEN
Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Ein neuer LAV-Podcast Ende August widmete sich einem aktuellen Thema: Betrügerische E-Mails und Anzeigenangebote, die gezielt Apotheken adressierten. Gerade in der Urlaubszeit häuften sich solche Betrugsversuche. Rechtsanwalt Heiko Caspers erklärte im Gespräch mit Carmen Gonzalez, wie betrügerische Schreiben erkannt werden, wie rechtssicher widersprochen werden kann und welche Institutionen zur Anzeige und Verfolgung zuständig sind. Der Podcast bot Apotheken praxisnahe Tipps für den Arbeitsalltag und sollte die Teams für Scam-Mails sensibilisieren.
NACHWUCHSWERBUNG LEICHT GEMACHT: NEUE MATERIALIEN FÜR SCHÜLERPRAKTIKA VERFÜGBAR
Pünktlich zum Schuljahresbeginn stellte die ABDA im August neue Werbematerialien für Schulpraktika und Ausbildungsplätze in Apotheken bereit. Ziel war es, Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung anzusprechen und Apothekenteams in ihrer Nachwuchsarbeit zu unterstützen.
Apotheken fanden auf der Webseite der Nachwuchskampagne www.apothekenkampagne.de zahlreiche Materialien zum Download – darunter praxisnahe Handouts für Praktikantinnen und Praktikanten, ansprechend gestaltete Flyer und Postkarten zu allen Berufsprofilen sowie Social-Media-Vorlagen. Ein Highlight ist der Sharepic-Generator, mit dem sich individuelle Beiträge zur Nachwuchswerbung in verschiedenen Designs erstellen lassen. Bereits bewährte Plakatmotive zur Bewerbung von Schulpraktika und Ausbildungsstellen waren weiterhin abrufbar. Mit den modernen, gut nutzbaren Materialien konnten Apotheken junge Menschen gezielt für eine berufliche Zukunft im pharmazeutischen Bereich begeistern.
ABDA-DATENPANEL 2024 GESTARTET
Am 1. September 2024 startete das jährliche ABDA-Datenpanel mit einer neuen Onlinebefragung, die bis zum 15. November lief. Alle Apothekeninhaber:innen und -leiter:innen sowie auch angestellte Apotheker:innen waren zur Teilnahme aufgerufen. Die Ergebnisse des Panels sollten wie in jedem Jahr die zentrale Grundlage für die politische Interessenvertretung des Berufsstandes bilden. Erstmals unterstützen auch zwei Warenwirtschaftssysteme – Lauer CGM und Pharmatechnik – durch automatisierte Datenauswertung den Befragungsprozess. Die Teilnahme an der Online-Befragung wurde mit 200 Euro vergütet.
„EPA FÜR ALLE“ KOMMT – APOTHEKEN IN BERATENDER SCHLÜSSELROLLE
Zum 15. Januar 2025 sollte bundesweit für alle gesetzlich Versicherten automatisch eine elektronische Patientenakte (ePA) eingerichtet werden – sofern kein Widerspruch erfolgte. Der LAV stellte seinen Mitgliedern hierzu ein eigenes Themenspecial zusammen, das laufend erweitert wurde.
Mit der „ePA für alle“ sollte das bislang freiwillige System auf ein sogenanntes Opt-out-Verfahren umgestellt werden. Ziel der ePA soll sein, medizinische Informationen der verschiedensten Leistungserbringer zentral, sicher und datenschutzkonform zu speichern und so auch die Versorgung der Versicherten zu verbessern. Apotheken sollten künftig eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Versicherten im Umgang mit arzneimittelbezogenen Daten innerhalb der ePA wahrnehmen. Der LAV setzte alle relevanten Informationen rund um die ePA für seine Mitglieder in einem Themenspecial übersichtlich zusammen.
CARDLINK ERHÄLT FREIGABE – STARTPHASE MIT SONDERKONDITIONEN
Die standeseigene CardLink-Lösung der GEDISA hatte Anfang September die offizielle Zulassung der gematik erhalten. Nach technischer Fertigstellung wurde das Produkt zur Aktivierung freigegeben, die nun sukzessive in den Betriebsumgebungen erfolgen sollte. Als Entgegenkommen für die apothekerlichen Nutzer:innen, sollte im September die Grundgebühr für das Paket „S“ entfallen. Zudem erhielten alle teilnehmenden Apotheken individualisierbare Werbematerialien zur Bewerbung von CardLink in der eigenen Offizin. Hier unterstützte auch der LAV-SOFO-MARKT die Apotheken und offerierte individualisierbare Give-aways, mit denen LAV-Mitglieder direkt auf ihren CardLink-Service aufmerksam machen konnten.
FUßBALLMEISTERSCHAFT DER APOTHEKER:
SONNE, SPAß UND DER "BERÜHMTE" LETZTE PLATZ
Im September haben sich Apotheker aus ganz Deutschland zum alljährlichen Fußballturnier der Apothekerschaft im malerischen Volkach am Main versammelt. Für den LAV Baden-Württemberg übernahm der Ludwigsburger Beirat Alexander Meyer die Organisation und stellte mit viel Engagement und Kreativität eine Mannschaft auf die Beine.
Allerdings: „Sportlich gibt es nicht viel Positives zu berichten“, gestand Meyer augenzwinkernd nach der Rückkehr. Mehrere kurzfristige Absagen hatten dazu geführt, dass das Team mit drei verletzten Spielern und einem eingesprungenen Apotheker-Sohn angetreten war. Die Folge: Wie auch in den letzten Jahren wieder der letzte Platz für die Mannschaft aus dem Ländle. Doch trotz des Ergebnisses war das Turnier ein voller Erfolg. Bei spätsommerlichem Sonnenschein wurde um jeden Ball gekämpft, und das Wiedersehen mit langjährigen Bekannten aus den verschiedenen Landesverbänden machten das Wochenende unvergesslich.
NEUE KAMPAGNENWELLE DER ABDA GESTARTET
Die politische Debatte um die Apothekenreform war weiterhin offen. Eine geplante Kabinettsabstimmung wurde mehrfach verschoben – ein deutliches Signal für die mangelnde Rückendeckung der Reformpläne. Die ABDA reagiert mit einer dritten Phase der Kampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“, die im Oktober mit bundesweiten Plakataktionen sowie einer digitalen Offensive startete. Apotheken konnten ab Mitte September kostenfreie Kampagnenmaterialien bestellen, darunter neue emotionale Plakatmotive, Rezepturtüten, Patientenflyer und Aufkleber. Ziel war weiterhin, die unersetzliche Rolle der Apotheken sichtbar zu machen und Patientinnen und Patienten zur Reform aufzuklären.
ERFOLGREICHE IMPFOPOINT-KAMPAGNE WIRD FORTGESETZT
Die seit 2018 erfolgreiche IMPFOPOINT-Kampagne rund um die wichtige Grippeschutzimpfung wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt. Die Kampagnen-Materialien erreichten im September die Apotheken. In bewährter Weise appellierte die LAV-Kampagne an die Bürgerinnen und Bürger, sich gegen Influenza impfen zu lassen und setzte dabei auf die Apotheke als den Ort der Information. Zusätzlich bot sie solchen Apotheken, die die Grippeschutzimpfung bereits selbst anboten, die Möglichkeit, direkt auf ihr Angebot hinzuweisen. Der LAV rief die Apotheken im Land zu einer breiten Beteiligung auf, um angesichts der drohenden Grippewelle die Impfkampagne IMPFOPOINT in der Fläche sichtbar zu machen.
Die Kampagne wurde nicht nur in Apotheken sichtbar gemacht, sondern insbesondere auch in den Sozialen Medien verbreitet. Facebook oder Instagram spielten dabei eine entscheidende Rolle. Auf der Internetseite zur Kampagne wurden unter www.impfopoint.de die wichtigsten Informationen in einer zielgruppengerechten und zeitgemäßen Aufmachung transportiert. Die Kampagne IMPFOPOINT war mittlerweile so gut etabliert, dass sich acht weitere Landesapothekerverbände aus Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Saarland und Westfalen-Lippe mit insgesamt rund 12.500 Apotheken an der Aktion beteiligten.
WICHTIGER VORTRAG VOR SELBSTHILFEGRUPPE: ARZNEIFORMEN RICHTIG ANWENDEN
Unter diesem Motto stand der Besuch des LAV bei der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs am 19. September. Da das Thema nicht nur für Menschen mit Prostatakrebs relevant war, waren neben vielen Männern auch deren Lebensgefährtinnen oder Ehefrauen im Vortragssaal anwesend. Der Vortrag, der für eine Stunde konzipiert war, stieß auf so viel Interesse, dass aus einer geplanten Stunde mehr als zwei sehr kurzweilige Stunden wurden. Rege Diskussionen und Nachfragen aus dem Publikum rund um die richtige Anwendung, Lagerung und Entsorgung sowohl klassischer als auch innovativer Arzneiformen begleiteten die Abendveranstaltung im Bad Cannstatt. Tabletten mit Zierkerbe? Schmerz-Lollis? Zäpfchen „falsch herum“ einführen? Nasenspray in Richtung Ohrläppchen sprühen? Alle von Apothekerin Dr. Sandra Barisch mitgebrachten Informationen stießen auf großes Interesse.
DRITTE AUSZAHLUNG IM AVP-INSOLVENZVERFAHREN ERFOLGT
Am 20. September 2024 wurde im Rahmen der Vergleichsvereinbarung zur AVP Deutschland GmbH die dritte und damit abschließende Auszahlung an die beigetretenen Offizinapotheken vorgenommen. Insgesamt wurden rund 10,3 Millionen Euro ausgeschüttet, was einer Quote von etwa 3,4 Prozent entsprach. Damit belief sich die Gesamtsumme der bisherigen Auszahlungen auf rund 15,4 Prozent der offenen Forderungen. In einem nächsten Schritt bereitete der Insolvenzverwalter eine Abschlagsverteilung an alle Insolvenzgläubiger vor, die voraussichtlich im ersten Quartal 2025 erfolgen sollte.
ARZNEIMITTELTHERAPIESICHERHEIT FÜR KINDER IM FOKUS
Die Universität Erlangen untersuchte im Herbst 2024 unter der Leitung von Prof. Dr. Antje Neubert im Rahmen des Projekts PHArMKid, wie sich die Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung von Kindern verbessern ließ. Ziel war es, praxistaugliche Empfehlungen für Rezepturen und Off-Label-Anwendungen zu entwickeln. Apotheken in Baden-Württemberg waren zur Teilnahme an der etwa 10- bis 15-minütigen Umfrage aufgerufen. Ergänzend wurde die Seite www.kinderformularium.de empfohlen. Die Plattform konnte hilfreich sein bei pädiatrischen Versorgungsengpässen.
INDIVIDUELLES REZEPTUR-COACHING KOMMT GUT AN
Das neue Rezeptur-Coaching der LAV-Akademie war erst seit Jahresbeginn im Programm – und stieß auf große Resonanz. Die Idee: Die erfahrene Rezeptur-Expertin Dr. Sandra Barisch besucht Apotheken direkt vor Ort und bietet eine individuelle Schulung zu einer selbst gewählten Arzneiform an. Dabei stehen praktische Übungen, Tipps und Tricks im Vordergrund, um die Herstellung von Rezepturen schneller, sicherer und effektiver zu gestalten. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Apothekenteams fielen durchweg positiv aus. Neue Termine bis Ende 2024 wurden interessierten Mitgliedern darum zur Buchung angeboten.
ANIMATIONSVIDEO KLÄRT ÜBER RISIKEN DER APOTHEKENREFORM AUF
Ein neues Animationsvideo der ABDA zeigte im Oktober 2024 eindrücklich, welche Gefahren von der geplanten Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums ausgehen würden. In nur 75 Sekunden wurde erläutert, warum sogenannte Scheinapotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker keine Alternative zur heutigen wohnortnahen Versorgung darstellen konnten. Das Video stand auf der Plattform www.apothekenkampagne.de zum Download bereit und eignete sich für die digitale Verbreitung in den Sozialen Medien oder als Einstieg in das Patientengespräch vor Ort.
LAUTERBACH EMPÖRT AUF DEUTSCHEM APOTHEKERTAG
Der Deutsche Apothekertag 2024 wurde am 9. Oktober live aus München übertragen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zog bei der Veranstaltung den Unmut der Zuhörenden auf sich, weil er erneut Apothekenreformpläne öffentlich über Medien verlautbarte, anstatt sich wirklich der Diskussion mit der Apothekerschaft zu stellen. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) griff in ihrem Grußwort diesen Affront auf und zeigte Verständnis für die angespannte Situation der Apotheken. Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening machte klar, dass das Verhalten des Ministers die berechtigten Forderungen des Berufsstandes missachteten.
Der LAV war mit vier Anträgen zum Deutschen Apothekertag angereist. Der Antrag auf eine Erhöhung der Notdienstgebühr von aktuell 2,50 Euro auf 5 Euro einschließlich Umsatzsteuer wurde in den Ausschuss verwiesen. Der Antrag zur Sicherstellung einheitlicher Abgabepreise durch den Gesetzgeber wurde angenommen Der LAV forderte in einem weiteren Antrag, der ebenfalls von den DAT-Delegierten angenommen wurde, die rechtlichen Rahmenbedingungen dahingehend zu schaffen, dass Apotheker:innen ein angemessenes Honorar für das Zuzahlungsinkasso erhalten. Ebenso wurde der LAV-Antrag angenommen, Effizienzreserven im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungen insbesondere bei deren Verwaltungskosten zu heben, um damit den Erhalt bestehender Strukturen, insbesondere der öffentlichen Apotheken, durch eine nachhaltig auskömmliche Finanzierung sicherzustellen.
PTA-PATENSCHAFT DES LAV AUF EXPOPHARM AUSGEZEICHNET
Große Anerkennung für ein zukunftsweisendes Nachwuchsprojekt: Der LAV Baden-Württemberg wurde am 9. Oktober 2024 im Rahmen der expopharm in München mit dem apostart Award in der Kategorie „Innovative Dienstleistungen und Produkte für die Apotheke“ ausgezeichnet. Das Projekt „PTA-Patenschaft“ überzeugte sowohl eine Fachjury als auch das Publikum mit seinem niedrigschwelligen Konzept zur Nachwuchsgewinnung – frei von kommerziellen Interessen. Die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung unterstrich die Bedeutung des Engagements für die Ausbildung und Bindung von pharmazeutischem Fachpersonal. Interessierte Apotheken konnten sich weiterhin kostenfrei unter www.pta-patenschaft.de als Paten registrieren
ERFOLGREICHE TAX-SEMINARE AN DREI STANDORTEN
Mitte Oktober fanden ab dem 15.10. drei gut besuchte Taxations-Seminare für die LAV-Mitglieder statt. In Stuttgart, Ulm und Karlsruhe hörten insgesamt über 125 Teilnehmende die Vorträge von Andrea Jansen und ihre Kollegin Jana Zgubinski aus der Abteilung Taxation. Die sehr praxisnahen Erläuterungen aus dem Apothekenalltag und die Erläuterung vieler Abgaberegelung auch unter dem E-Rezept machten die Teams fit für den Alltag am HV-Tisch. Seit vielen Jahren schon zählen die Tax-Seminare zu den wichtigsten und am stärksten nachgefragten Schulungsangeboten der LAV-Akademie. Sie werden regelmäßig mit sehr guten Bewertungen durch die Zuhörerrinnen und Zuhörer am besten bewertet.
AUFKLÄRUNG DIREKT IN DEN UNIS
BEGEISTERUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHE APOTHEKE WECKEN
Auch 2024 engagierte sich der Landesapothekerverband wieder aktiv in der Informationsreihe der NOWEDA für Pharmazie-Studierende in Baden-Württemberg. Neben den bewährten Standorten Tübingen und Freiburg war der LAV in diesem Jahr erstmals auch an der Universität Heidelberg vertreten.
In seinem Vortragsteil „Fakten und Analysen zur öffentlichen Apotheke“ informierte der Verband rund 30 Studierende über die wirtschaftlichen, politischen und strukturellen Rahmenbedingungen der öffentlichen Apotheke. Die Veranstaltung richtet sich immer an Studierende im 4. bis 7. Semester und verfolgt das Ziel, frühzeitig Interesse für die Selbstständigkeit in der öffentlichen Apotheke zu wecken. Der LAV stellte dabei auch seine Unterstützungsangebote für künftige Apothekeninhaber:innen vor – praxisnah und im Austausch mit den Teilnehmenden.
NEUER VORSTAND UND NEUE PROJEKTE BEIM HILFSWERK DES LAV
Am 15. Oktober 2024 hatte die Mitgliederversammlung des Hilfswerks der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker einen neuen Vorstand gewählt. Tatjana Zambo, Rouven Steeb und Florian Becker übernahmen künftig die Verantwortung für die gemeinnützige Arbeit des Hilfswerks. Als Kassenprüfer wurden Patrick Kwik und Martin Buck bestimmt.
Das Spendenprojekt „Starke Kinderkiste“, das Kindern frühzeitig Schutz vor sexualisierter Gewalt vermittelt, wurde mit einer Fördersumme von insgesamt 10.000 Euro abgeschlossen. Rund vier Kisten konnten damit finanziert werden. Die feierliche Übergabe des Spendenschecks wurde gemeinsam mit Nicole Ort, der Koordinatorin des Hilfswerks, und Tatjana Zambo geplant.
Als neues Weihnachtsspendenprojekt wurde „Verrückt? Na und!“ ausgewählt – ein Präventionsprogramm zur Förderung der seelischen Gesundheit von Jugendlichen. Die Schirmherrschaft lag weiterhin bei Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha. Für 2025 wurde außerdem ein weiteres Hilfsprojekt in Kooperation mit action medeor geplant: Die Ausstattung eines Labors in Tansania und Sansibar.
CLAUDIA KORF SPRICHT VOR LAV-BEIRAT: GESUNDHEITSPOLITIK IM FOKUS
Auf der Beiratssitzung des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg am 16. Oktober 2024 in Stuttgart-Leinfelden war Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA, zu Gast. In einem engagierten und dialogorientierten Vortrag gab sie einen umfassenden Überblick über die aktuelle gesundheitspolitische Lage.
Korf begann mit einer Nachbetrachtung des Deutschen Apothekertages und analysierte insbesondere die Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu seinem geplanten Apothekenreformgesetz (ApoRG). Einen verbindlichen Zeitplan zur weiteren Beratung gebe es nicht – „Lauterbach tritt auf der Stelle“, resümierte sie nur wenige Tage vor dem politischen Bruch der Berliner Ampel-Koalition. Ihr Appell: Der Austausch mit politischen Entscheidungsträgern sei wichtiger denn je. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo unterstrich diesen Aufruf. Mit der Aktion „WIR MÜSSEN REDEN!“ sei der Verband bereits frühzeitig aktiv geworden. Veranstaltungen wie das Parlamentarische Frühstück in Berlin und die Teilnahme an Landesparteitagen seien zentrale Bausteine, um politischen Rückhalt zu sichern. Zambo betonte: „Jetzt ist der Moment, um der Politik zu zeigen, dass eine Investition in Apotheken eine Investition in Versorgungssicherheit ist.“
TAX-SCHULUNG GANZ INDIVIDUELL
Seit knapp 15 Jahren bietet der LAV mittlerweile eine individuelle Tax-Schulung an. In 2024 fand der Termin von „Tax vor Ort“ im Oktober statt. Dabei schulte Andrea Jansen als Leiterin der Abteilung Taxation das Team einer Apotheke ganz individuell rund um alle aktuellen Taxationsfragen und vermittelte direkt relevantes Wissen. Thematisch geht es dabei quer durch alle Verordnungen und Abgaberegelungen – oder auf schwäbisch gesagt: „Vor allem ebbes.“
Die Abteilung Taxation würde das Angebot – auch wegen bestehender Nachfragen – gerne ausbauen. Doch aus personellen Gründen ist das nicht möglich.
LANGE NACHT DEM IMPFENS WIRD REGIONAL UMGESETZT
Im Oktober 2024 hatte sich der LAV Baden-Württemberg gegen eine landesweite Beteiligung an der „Langen Nacht des Impfens“ entschieden. Einzelne Apotheken setzten alleine oder im kollegialen Verbund eigene Aktionen um. Die Apothekerschaft im Kreis Böblingen engagierte sich und organisierte am 25. Oktober eine abendliche Impfaktion in ihren Apotheken beispielsweise in Böblingen, Holzgerlingen, Herrenberg, Ehningen, Steinenbronn und Leonberg. Dabei konnten Bürger:innen sich gegen die Influenza und gegen Covid-19 impfen lassen. Das Angebot der Langen Nacht des Impfens verstand sich ausdrücklich als Ergänzung zu den ärztlichen Impfangeboten. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo, die auch mit ihrer Apotheke an der Aktion beteiligt war, erklärte: „Wir wollen insbesondere Berufstätige erreichen, die zu den üblichen Sprechzeiten kaum in die Praxen kommen.“ Die Initiative zeigte das Engagement der Apotheken vor Ort in punkto Erhöhung der Impfquoten im Land.
ERNEUT HOHE MEDIENPRÄSENZ IM OKTOBER
Im Oktober war die mediale Nachfrage an den Landesapothekerverband besonders hoch. Pressesprecher Frank Eickmann wurde vielfach zu aktuellen Themen wie Lieferengpässen, dem Apothekensterben und dem Impfen in Apotheken angefragt. Auch zahlreiche LAV-Mitglieder standen in ihren Apotheken für Interviews vor Mikrofonen und Kameras bereit. Ein besonderes Highlight war ein Drehtermin mit LAV-Präsidentin Tatjana Zambo für einen ARD-Beitrag rund um das Dauerthema der Lieferengpässe mit Arzneimitteln. Die Sichtbarkeit der Apotheken in der wichtigen öffentlichen Debatte wurde so gestärkt.
DER LAV „AUF CHINESISCH“– AUSTAUSCH MIT CHINESISCHER DELEGATION
Am 16. Oktober 2024 nahm der Landesapothekerverband Baden-Württemberg am Deutsch-Chinesischen Bildungsforum im Gesundheitswesen in Heidelberg teil. Im Sino German Hi-Tech Park traf eine 25-köpfige chinesische Delegation auf deutsche Fachleute aus Pharmazie, Lehre und Gesundheitspolitik. Ziel war der internationale Austausch zu Ausbildung, Fachkräftemangel und digitalen Entwicklungen im Gesundheitswesen.
Dr. Sandra Barisch stellte als Vertreterin des LAV die Struktur und Aufgaben des Verbandes vor. Zwei Tage zuvor hatte die Delegation schon die TCM-Schwerpunktapotheke von Patrick Kwik, LAV-Vorstandsmitglied und Vorsitzender der AG deutscher TCM-Apotheken, besucht. Das Forum bot mit zweisprachigen Präsentationen und Simultanübersetzung optimale Voraussetzungen für den Wissenstransfer. Neben dem LAV waren auch die LAK, die DPhG, die Universität Heidelberg und das deutsche Berufsfortbildungswerk vertreten. Die chinesische Seite wurde von Prof. Zhengming Huang, Kultusminister für Medizin und Pharmazie, sowie weiteren führenden Vertretern aus Bildung und Pharmazie begleitet. Der LAV nutzte die Plattform, um die Rolle der inhabergeführten Apotheken und die Bedeutung der Standesvertretung im deutschen Gesundheitssystem zu vermitteln.
VERSORGUNGSENGPASS BEI KOCHSALZ-LÖSUNGEN OFFIZIELL FESTGESTELLT
Ein absolutes Novum – in Deutschland herrscht ab Herbst 2024 ein Mangel an Kochsalzlösungen. Am 18. Oktober musste das Bundesgesundheitsministerium einen Versorgungsmangel bei isotonischen Natriumchlorid-Lösungen feststellen. Der Bedarf an diesen Kochsalz-Lösungen konnte bundesweit nicht mehr vollständig gedeckt werden. Die Lösung wurde im klinischen wie im ambulanten Bereich knapp.
Die Feststellung erlaubte es den Landesbehörden, zeitlich befristete Ausnahmen von den arzneimittelrechtlichen Vorgaben zuzulassen. Insbesondere Großhändler durften nun auch ausländische Ware beschaffen und in den Verkehr bringen. Auch die Medien in Baden-Württemberg interessierten sich für die außergewöhnlichen Engpässe und befragten beispielsweise LAV-Beirat Thomas Luft zum Thema.
NOTDIENSTZIRKEL FILDER STIMMT ARZNEIMITTELLISTE MIT ÄRZTEN AB
Ein Beispiel das Schule machen könnte. Ende Oktober hatte der Notdienstzirkel Fildern seine neue "Empfehlungsliste für Arzneimittel im Notdienst" offiziell übergeben. Die Liste hatte sich schon seit über 20 Jahren bewährt: Sie hatte in den Notdiensten von Ärzten in der Notfall-Praxis Fildern und den Apotheken der Region als Richtschnur fungiert, welche Arzneimittel im besten Falle verordnet werden konnten. So konnten die Notdienste auf dieser Grundlage für alle Beteiligten – inklusive der zu versorgenden Patient:innen (!) – möglichst reibungsfrei absolviert werden.
Die Liste wurde überarbeitet und aktualisiert und deckte damit auch die Gegebenheiten unten den manchmal erschwerten Lieferbedingungen ab. Sie stellte mit etwa 160 Arzneimitteln in 26 Indikationen eine Brücke her zwischen den Verordnungen in der Notfall-Praxis Fildern und der Bevorratung der Notdienst-Apotheken. Bei der Übergabe betonten Apotheker Carsten Wagner und die Ärztin Dr. Carola Pfeiffer gemeinsam, dass durch die bewährte und enge Zusammenarbeit der Ärzte und Apotheken auf den Fildern, die Notfall-Patienten an Wochenenden, Feiertagen und nachts sehr viel besser versorgt werden könnten.
GROSSES INTERESSE AN SELBSTÄNDIGKEIT TROTZ SCHWIERIGER RAHMENBEDINGUNGEN
Der Existenzgründer-Workshop, an dem der Landesapothekerverband Baden-Württemberg seit vielen Jahren beteiligt ist, fand am 23. Oktober statt. Die Veranstaltung stieß auch im Jahr 2024 auf großes Interesse: Fast 90 Apothekerinnen und Apotheker nahmen digital teil, um sich umfassend über den Weg in die Selbständigkeit zu informieren. In einem ganztägigen Online-Seminar gaben Expertinnen und Experten der Treuhand Hannover, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank sowie des LAV praxisnahe Einblicke in rechtliche, betriebswirtschaftliche und steuerliche Aspekte der Apothekenübernahme.
LAV-Kommunikationschef Frank Eickmann eröffnete die Veranstaltung mit einer politischen und wirtschaftlichen Einordnung der aktuellen Lage. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und mangelnder Planungssicherheit betonte er die Chancen, die sich engagierten Gründerinnen und Gründern dennoch böten. LAV-Rechtsanwalt Frank Dambacher erläuterte rechtliche Fallstricke und riet den Zuhörenden zur frühzeitigen Verbandsmitgliedschaft. Finanzierungsmöglichkeiten stellte Andreas Sagert von der apoBank vor – auch ohne Eigenkapital könne eine Gründung gelingen, so seine Botschaft. Stephan Gommert von der Treuhand Hannover unterstrich die Bedeutung einer fundierten Objektbewertung, während Yvonne Gauß und Michael Koller über steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten informierten.
ABRECHNUNGSRISIKEN BEI SOZIALAMTSREZEPTEN: LAV SORGT FÜR KLÄRUNG
Im Jahr 2024 verzeichneten die LAV-Abteilungen Recht und Taxation eine deutliche Zunahme an Abrechnungsstörfällen im Zusammenhang mit Rezepten zulasten von Sozialämtern und Erstaufnahmeeinrichtungen. Zahlreiche Apotheken wurden retaxiert, weil die benannten Kostenträger – häufig Sozialämter oder Regierungspräsidien – die Zahlung für abgegebene Arzneimittel verweigerten. Gründe hierfür waren unter anderem fehlende Behandlungsscheine, unklare Zuständigkeiten oder veraltete Angaben in den Praxisverwaltungssystemen der verordnenden Ärzte.
Ärgerlich: Besonders betroffen waren hochpreisige Arzneimittel, deren nachträgliche Kostenklärung oft scheiterte. Der LAV machte seine Sicht der Dinge deutlich: Es könne von Apotheken nicht erwartet werden, die sachliche oder örtliche Zuständigkeit der Kostenträger zu prüfen. Die Verantwortung liege allein beim ausstellenden Arzt.
Nach intensiven Gesprächen mit Regierungspräsidien sowie dem Städte- und Gemeindetag konnte erst gegen Jahresende eine tragfähige Übergangslösung erzielt werden. Der LAV empfahl Apotheken, sich bei kostenintensiven Verordnungen vorab eine Genehmigung durch den benannten Kostenträger einzuholen, um Zahlungsausfälle zu vermeiden.
CARDLINK: ZUSTÄNDIGKEITEN KLAR KOMMUNIZIERT
Im November 2024 verzeichnete der LAV eine wachsende Zahl an Rückfragen rund um die Anwendung CardLink. Da viele dieser Anliegen nicht vom Verband beantwortet werden konnten, stellte der LAV gezielt Informationen bereit, um die Zuständigkeiten zwischen GEDISA und den CardLink-Partnern klar zu trennen.
Hintergrund war, dass CardLink der GEDISA auf einer transaktionsbasierten Struktur basierte: Jede Abfrage eines Versicherten an die Infrastruktur der GEDISA wurde als einzelne Transaktion gewertet. Besonders häufig entstanden Rückfragen, wenn Versicherte mehrfach E-Rezepte abrufen wollten, die noch nicht vom Arzt signiert waren. Hier wurde der Apothekerschaft empfohlen, Ärzt:innen nochmals auf die Nutzung der sogenannten Komfortsignatur hinzuweisen.
Zudem wurde vom LAV auf die Unterscheidung zwischen Frontend (Partner-App) und Backend (GEDISA-Infrastruktur) hingewiesen. Während sich GEDISA unter anderem um Bestellung und Transaktionszählung kümmert, waren die Partner-Apps für technische Vorgänge wie eGK-Auslesung oder E-Rezept-Anzeige zuständig. Die ausführlichen Kontaktinformationen sowie ein Schulungsfilm standen im GEDISA ApothekenPortal zur Verfügung.
TELEFONANLAGE MODERNISIERT – KOMMUNIKATION IM LAV JETZT AUSSCHLIEßLICH DIGITAL
Die bestehende Telefonanlage im Haus des LAV stammte aus dem Jahr 2012 und war zuletzt technisch und organisatorisch an ihre Grenzen gestoßen. Die Anlage war zunehmend störanfällig und mit steigenden Lizenz- und Wartungskosten verbunden. Nach intensiver Marktsondierung fiel die Entscheidung auf eine webbasierte Lösung mit Desktop-Anwendung und ohne Tischgeräte.
Nach technischer Prüfung durch den IT-Partner wurde die Umstellung sorgfältig vorbereitet. Die neue LAV-Telefon-Anlage wurde zum 1. Dezember 2024 aktiviert. Sie arbeitet seitdem vollständig webbasiert, verzichtet auf Hardware im Haus und setzt auf digitale Softphones, welche Mitarbeitende im LAV wie auch an den Remote-Arbeitsplätzen verwenden können. Die Einweisung aller Mitarbeitenden erfolgte im November.
BRUCH DER AMPELKOALITION ENDE MIT EINEM LAUTEN KNALL
Der 6. November 2024 war wahrlich ein historischer Tag: Gerade war in den Vereinigten Staaten Donald Trump zum Präsidenten gewählt worden, als es auch innerpolitisch zu einer Zäsur kam: Die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP – bekannt als „die Ampel“ – zerbrach nach monatelangen Spannungen. Bundeskanzler Olaf Scholz trat überraschend vor die Presse und warf dem Bundesfinanzminister Christian Lindner einen grundlegenden Vertrauensbruch vor. Eine weitere Zusammenarbeit mit der FDP, so Scholz, sei nicht mehr zumutbar. Auslöser des Zerwürfnisses waren lange sichtbare Differenzen über die Haushaltspolitik und die Schuldenbremse.
Mit dem Bruch der Koalition und der angekündigten Vertrauensfrage im Bundestag war auch für die Apothekerschaft plötzlich wieder alles offen. Klar war: Die bisherigen Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lagen vorerst auf Eis. Zugleich entstand durch die nötigen Neuwahlen ein politisches Vakuum. Denn für Wochen und Monate würde nun offenbleiben, wer künftig zentrale Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner für die Gesundheitspolitik sein würde.
FRÜHSTÜCK MIT SUBSTANZ: LAV DISKUTIERTE IN BERLIN MIT BUNDESTAGSABGEORDNETEN ÜBER APOTHEKENKRISE
Trotz des faktischen Endes der Ampelkoalition und der damit verbundenen politischen Neuorientierung fand am 13. November das Parlamentarische Frühstück des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg in Berlin statt – und war mit rund 20 Teilnehmenden aus dem Bundestag gut besucht. Besonders stark vertreten war die CDU/CSU-Fraktion, auch einige Abgeordnete der Grünen waren anwesend. Die SPD war lediglich durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter repräsentiert.
LAV-Präsidentin Tatjana Zambo nutzte die Gelegenheit, um die wirtschaftlich prekäre Lage der Apotheken eindringlich zu schildern. Steigende Kosten – etwa durch das Skonto-Urteil, höhere Tarifabschlüsse, gestiegene Betriebsausgaben und zunehmenden Mehraufwand durch Lieferengpässe – treffen auf ein seit Jahren nicht angepasstes Fixhonorar. Die Folge: Immer mehr Apotheken mussten schließen. Allein in Baden-Württemberg wurden in den ersten neun Monaten 2024 bereits 69 Betriebe aufgegeben – bundesweit waren es bis Ende September 420 Schließungen bei nur 36 Neueröffnungen.
Unterstützt von LAV-Vizepräsident Rouven Steeb und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening forderte Zambo eine schnelle Gegenreaktion seitens der Politik – beispielsweise durch eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung, die die Wiedereinführung des Skontos ermöglichen könnte. Dies sei kurzfristig umsetzbar, verursache keine Mehrkosten für die Krankenkassen und könne die wirtschaftliche Situation zumindest etwas stabilisieren. Gleichzeitig unterstrich sie, dass dies kein Ersatz für eine strukturelle Honoraranpassung sein könne.
Die politischen Gäste zeigten sich gut informiert – viele bestätigten, dass sie ähnliche Schilderungen auch aus Apothekenbesuchen in ihren Wahlkreisen kennen würden. Intensiv diskutiert wurden darüber hinaus der Nachwuchsmangel, die sinkende Attraktivität der Selbstständigkeit sowie die Rolle der Apotheke im Gesundheitswesen. Zambo und Overwiening erteilten Vorschlägen zur Entprofessionalisierung des Berufs eine klare Absage. Stattdessen betonten sie, dass Apotheken gestärkt werden müssten, um künftig noch stärker Aufgaben im Bereich Prävention und Versorgung zu übernehmen. Ein Abgeordneter brachte es auf den Punkt: „Anstatt in Gesundheitskioske zu investieren, sollte die Politik auf die Leistungserbringer setzen, die schon da sind – besonders auf die Apotheken.“
EINFACH UND EINHEITLICH – NEUES FORMULAR FÜR PTA-KOOPERATIONSVERTRÄGE
Mit dem PTA-Reformgesetz wurde eine engere Abstimmung zwischen PTA-Schulen und Ausbildungsapotheken gefordert. Ab 2025 sollten Apotheken im Rahmen des sechsmonatigen PTA-Praktikums einen Kooperationsvertrag mit der jeweiligen Schule abschließen. Die bisherige Praxis der individuellen Vertragsgestaltung war für beide Seiten aufwendig und schwer zu koordinieren.
Der LAV entwickelte zum Jahresende hin daher ein einseitiges Standardformular, das die Kooperation zwischen Apotheke und PTA-Schule bestätigt. Es basierte auf den Vorgaben der Bundesapothekerkammer zur praktischen Ausbildung und wurde vom Regierungspräsidium sowie dem Kultusministerium anerkannt. Apotheken konnten das Formular im Mitgliederbereich der LAV-Website herunterladen. Zu Beginn des Praktikums sollte der Vertrag ausgefüllt und direkt an die zuständige Abteilungsleitung der PTA-Schule übermittelt werden – einfach, unbürokratisch und rechtssicher.
APOTHEKERSCHAFT SPENDET 10.000 EURO FÜR KINDERSCHUTZPROJEKT
Am 15. November 2024 übergab Tatjana Zambo, LAV-Präsidentin und Vorsitzende des zugehörigen Hilfswerks, in Gaggenau einen Spendenscheck in Höhe von 10.000 Euro an Jerome Braun, Geschäftsführer der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel. Die Unterstützung galt dem Präventionsprojekt „STARKE KINDER KISTE!“, das Kinder im Vorschulalter vor sexuellen Übergriffen schützen soll. Mit dem Projekt erhalten Kitas fundiertes pädagogisches Material, um Kinder in ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit zu stärken. Sie lernen spielerisch, Grenzen zu setzen und „Stopp“ zu sagen – wichtige Bausteine kindgerechter Prävention. Jerome Braun betonte bei der Übergabe die Dringlichkeit des Themas und die besondere Bedeutung frühzeitiger Aufklärung. Tatjana Zambo bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern aus den Apothekenteams in Baden-Württemberg: „Wenn wir mit dieser Unterstützung auch nur ein Kind vor Missbrauch schützen, ist das ein großer Erfolg.“ Die Spende ermöglichte, bis zu 16 Kitas in der Region mit dem Präventionsprogramm auszustatten.
LAV BADEN-WÜRTTEMBERG ERHÄLT AMSEL-MEDIENPREIS
Für sein langjähriges Engagement für Menschen mit Multipler Sklerose wurde der Landesapothekerverband Baden-Württemberg am 15. November 2024 mit dem Medienpreis der AMSEL-Stiftung ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung fand im Stuttgarter Porschemuseum statt. Dr. Daniela Späth-Zöllner, Vorsitzende des Stiftungsrates, würdigte die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit von AMSEL und LAV, die MS-Betroffenen „eine starke Stimme“ verleihe. Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Carmen Gonzalez, verantwortlich für die Arbeit mit Selbsthilfe- und Patientenorganisationen, nahmen den Preis entgegen.
Seit fast 20 Jahren engagierte sich der LAV an der Seite von AMSEL für Aufklärung, Patientennähe und Gesundheitskompetenz. Besonders durch die Unterstützung des Welt-MS-Tages sowie regelmäßige Informationen in Richtung der niedergelassenen Apotheken leistete der Verband einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung der Erkrankung. Das mit 1.500 Euro dotierte Preisgeld spendete der LAV direkt vollständig an das Hilfswerk der baden-württembergischen Apotheker.
OFFENER DIALOG – LAV BEIM LANDESPARTEITAG DER SPD
Am 16. November 2024 präsentierte sich der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) mit einem Informationsstand beim Landesparteitag der SPD in der Offenburger Oberrheinhalle. Im Zentrum der Gespräche stand die Stärkung der Apotheken vor Ort sowie die dringende Forderung nach einer Anpassung der Apothekenhonorierung. LAV-Präsidentin Tatjana Zambo betonte, wie wichtig der direkte Austausch mit der Politik sei, gerade im kurzen Wahlkampf vor den Neuwahlen im Februar 2025. „Jedes Gespräch zählt jetzt“, so Zambo.
Der Stand war strategisch günstig nahe dem Haupteingang positioniert und zog zahlreiche SPD-Delegierte an. Trotz des vollen Parteitagsprogramms nutzten viele Vertreterinnen und Vertreter die Gelegenheit zum Austausch. Tatjana Zambo und LAV-Vizepräsident Rouven Steeb führten ausführliche Gespräche mit Bundestagsabgeordneten wie Dr. Nils Schmid, Jasmina Hostert, Heike Engelhardt, Robin Mesarosch und Lars Castellucci. Auch die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken und der Landesvorsitzende Andreas Stoch besuchten den Stand. Klar gemacht wurde allen Gesprächsparter:innen, dass ohne eine schnelle Honoraranpassung die wohnortnahe Apothekenversorgung akut gefährdet sei. Die Landesapothekerkammer war mit Präsident Dr. Martin Braun sowie den Vorstandsmitgliedern Daniela Klebes und Friederike Uhl vertreten.
AUGEN AUF – AUCH IM LAV KOMMEN PHISHING-MAILS AN
Ende November gingen auch beim Landesapothekerverband Baden-Württemberg selbst vermehrt Phishing-Mails ein. Unterjährig hatte der Verband immer wieder seine Mitglieder vor Betrugsmaschen aus dem Internet gewarnt. Jetzt tauchten in der Geschäftsstelle unter anderem gefälschte Google-Voice-Nachrichten auf. Der Verband warnte die Mitarbeitenden vor unbedachtem Klicken und rief dazu auf, verdächtige Mails umgehend den zuständigen EDV-Koordinator:innen zu melden. Aufklärung und im Notfall eine schnelle technische Intervention konnten verhindern, dass Schäden entstanden.
GEDISA-APOTHEKENPORTAL: LAV ÜBERNIMMT BASISMITGLIEDSCHAFT
Am 27. November beschloss der Vorstand des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg, die Kosten einer Basismitgliedschaft bei der GEDISA ab 2025 für seine Mitglieder für ein Jahr zu übernehmen. Damit wurde sichergestellt, dass die Apotheken weiterhin die nötigen Funktionen und Anwendungen des Portals ohne zusätzliche Gebühren nutzen konnten. Das Basispaket beinhaltete unter anderem die Repräsentanz mit allen Mehrwertdaten der jeweiligen Apotheke in der ApoGuide-App, der Gematik-App und den Krankenkassen-Apps. Ebenso enthalten waren die Module „Pharmazeutische Dienstleistungen“, „Impfdokumentation“ und den Dienst „ApoMail“. Die Buchung der Basismitgliedschaft musste von den Apothekeninhaber:innen ab Januar 2025 selbst vorgenommen werden; bis dahin blieb die Nutzung unter den bisherigen Bedingungen möglich.
WUNDVERSORGUNG FLIEGT TEILWEISE AUS DER ERSTATTUNG
Zum 2. Dezember 2024 endete die Übergangsfrist für sogenannte „sonstige Produkte zur Wundbehandlung“. Diese Produkte, die aktiv die Wundheilung beeinflussen sollten, wurden seither nur noch dann von der GKV erstattet, wenn ein Antrag des Herstellers beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorlag und ein entsprechender Nutzennachweis erbracht wurde.
Ursprünglich war eine Verlängerung der Frist geplant gewesen. Dies scheiterte jedoch am politischen Stillstand nach dem Bruch der Ampelkoalition. Ein Änderungsantrag zur Fristverlängerung fand im Bundestag keine Mehrheit. Kritisiert wurde zudem, dass der G-BA in vier Jahren keine praxistauglichen Kriterien für die Bewertung dieser Produkte vorgelegt hatte.
Der LAV hatte im Anschluss an den Fristablauf Rücksprache mit einzelnen Krankenkassen und Kassenverbänden gehalten, um die weitere Erstattungsfähigkeit für Apotheken zu klären.
„EPA FÜR ALLE“: KOMMUNIKATIONSPAKET DER GEMATIK
Zum Jahresbeginn 2025 standen die ersten Schritte auf dem Weg zu einer elektronischen Patientenakte („ePA für alle“) an – auch für die Apotheken. Die gematik bot für alle Apotheken (sowie Praxen und Kliniken) ein kostenloses Infopaket über die „ePA für alle“ zum Herunterladen oder Bestellen an. Damit sollten die eigenen Patientinnen und Patienten darüber informiert werden, wie sie ihre Gesundheitsdaten sicher und effizient verwalten könnten. Zusätzlich wurde auf der ABDA-Webseite unter dem Reiter „Für Apotheker“ ab sofort eine neue Rubrik „Elektronische Patientenakte (ePA)“ angelegt, die sukzessive mit neuen Informationen und Dokumenten angereichert und aktualisiert wurde.
APOTHEKERLICHE KOMMUNIKATIONSABTEILUNGEN REAGIEREN AUF AMPEL-AUS
Im Dezember 2024 hatte die Abteilung Kommunikation im LAV gemeinsam mit allen Öffentlichkeitsarbeitern der Mitgliedsorganisationen der ABDA in einem Online-Meeting ihre künftigen Kampagnenmaßnahmen bis zur Bundestagswahl abgestimmt. Im Fokus stand die Aktivierung von Wahlkreisbotschaftern, die umgehend den direkten Dialog mit den Kandidaten der Parteien suchen sollten. Zur Unterstützung wurde ein Video-Portal eingerichtet, auf dem Botschaften der Wahlkampf-Kandidat:innen veröffentlicht und über verschiedene Social-Media-Kanäle multipliziert wurden. Die Kommunikationsabteilungen setzten damit wichtige Impulse, um die Apothekenbelange weiter anhaltend in den politischen und öffentlichen Diskurs einzubringen.
SPENDENAKTION FÜR SEELISCHE GESUNDHEIT JUNGER MENSCHEN
Auch 2024 hatte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg zur traditionellen Weihnachtsspende aufgerufen. Der diesjährige Fokus lag erneut auf dem Projekt „Verrückt? Na und!“ des Vereins irrsinnig menschlich, welches sich für die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen einsetzt. Mit Sozialminister Manne Lucha als Schirmherr ermöglichte das Programm offene Gespräche zwischen Schülerinnen und Schülern sowie psychisch erkrankten Menschen – begleitet von Fachpersonal. Themen wie Prüfungsstress, Mobbing, Sucht und Suizid wurden einfühlsam aufgegriffen, Verständnis gefördert und Hilfswege aufgezeigt. Die Apotheken im Land zeigten erneut Solidarität und leisteten mit ihren Spenden einen wertvollen Beitrag zur seelischen Gesundheit junger Menschen.
CORONA-TESTVERORDNUNG: AUFBEWAHRUNGSPFLICHT VERLÄNGERT
Mit Inkrafttreten der überarbeiteten Coronavirus-Testverordnung am 5. Dezember 2024 wurde die Aufbewahrungspflicht für Unterlagen aus Corona-Testungen bis zum 31. Dezember 2028 verlängert. Dies betraf alle Apotheken, die während der Pandemie Testungen durchgeführt und abgerechnet hatten. Die Maßnahme begründete sich mit andauernden Prüfungen durch die Kassenärztliche Vereinigungen sowie staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Die Apothekerschaft kritisierte die Entscheidung scharf: Die neue Regelung sorge für erheblichen bürokratischen Mehraufwand und untergrabe die bisherige Planungssicherheit für Apotheken, die mit einem Auslaufen der Frist zum Jahresende 2024 gerechnet hatten.
PHISHING-VERSUCHE PER BRIEF UND E-MAIL IM UMLAUF
Im Dezember 2024 wurden Apotheken im ganzen Land erneut vermehrt Zielscheibe von Betrugsversuchen. Gefälschte Schreiben und E-Mails, angeblich im Namen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), forderten Empfänger dazu auf, QR-Codes zu scannen und Sicherheitsmaßnahmen im E-Banking zu „aktualisieren“. Die Apobank und der Landesapothekerverband warnten umgehend vor diesen Phishing-Versuchen. Betroffene Apotheken wurden aufgefordert, bei Zweifeln an der Echtheit solcher Mitteilungen stets den Kundenservice der Bank zu kontaktieren, bevor sie handeln.
APOTHEKEN IM DIALOG: PRÄSENZ BEIM LANDESPARTEITAG DER GRÜNEN
Zwei Tage lang vom 7. bis 8. Dezember waren der Landesapothekerverband und die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg mit einem gemeinsamen Dialogstand beim Landesparteitag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Reutlingen vertreten. Der kurzfristig einberufene Parteitag diente der Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl und bot zugleich zahlreiche Gelegenheiten zum politischen Austausch – auch mit der Apothekerschaft. Zwischen intensiven Debatten und langen Tagungsphasen kamen viele Delegierte, Abgeordnete und Regierungsmitglieder am Stand vorbei. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Forderung nach nachhaltiger wirtschaftlicher Unterstützung der Apotheken sowie die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung.
Zu den Gästen zählten unter anderem Bundesminister Cem Özdemir, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die neue Spitzenkandidatin Dr. Franziska Brantner sowie Gesundheitsminister Manne Lucha. Auch viele kommunale Vertreterinnen und Vertreter zeigten ihre Unterstützung – etwa Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick mit dem Eintrag in das apothekerliche Gästebuch „Die Apotheke um die Ecke ist Gold wert!“
NEUES EINKAUFSERLEBNIS IM SOFO-MARKT ONLINE
NEUER WEBSHOP ERFOLGREICH GESTARTET
Ein umfangreiches Shopsystem-Update erforderte in 2024 einen Komplett-Relaunch des bundesweiten Webshops www.lav-sofo-markt.de. Es galt bewährte Funktionen und neue Komponenten auf den technisch neuesten Stand zu bringen. Dabei sollte der Systemwechsel für die Kunden des LAV-SOFO-MARKTs unmerklich von statten gehen. Nach achtmonatiger gründlicher Planungs- und Umsetzungsphase war es dann am 10. Dezember soweit: Der neue Webshop für Apothekenbedarf und Apothekenausstattung ging live. Für die Nutzerinnen und Nutzer bietet der neue Webshop seither viele kleine und große Pluspunkte. Das Angebot wurde um die Webpräsenz der Rabatt-Partner ausgeweitet. In dieser neuen Kategorie werden Vorteilskonditionen für speziell auf die Apotheke angepasste Produkte übersichtlich ausgewiesen. Interessierte Kunden können einfach und rasch mit den Partnern Kontakt aufnehmen, sich beraten lassen und auf die mit dem LAV-SOFO-MARKT vereinbarten Sonderkonditionen zugreifen.
Aufgrund zunehmender Nachfrage wurde die auch die Kategorie „Individuell“ etabliert. Hier wurden die Produkte übersichtlich gelistet, die sich für die Apotheke mit Logo oder individuellem Eindruck branden lassen. Eine einfachere Navigation sowie verbesserte Such- und Sortierfunktionen waren weitere wesentliche Elemente, die den Kunden das Stöbern und Bestellen jetzt noch einfacher machen. Nach dem Go live hieß es ergänzend, die Warenwirtschaft, die Auftragsbearbeitung und die internen Abläufe mit dem neuen Shop zu synchronisieren.
PAUKENSCHLAG BEI DER ABDA
Am 11. Dezember 2024 wurde Gabriele Regina Overwiening überraschend nicht als ABDA-Präsidentin wiedergewählt – und das obwohl es keinen Gegenkandidaten gegeben hatte. Diese Entscheidung sorgte bundesweit für Verwunderung und offenbarte tiefliegende Spannungen innerhalb der Standesvertretung. Die Folge war spontane Verunsicherung und aus dem Ereignis heraus erwuchs der Bedarf nach einer weiteren Mitgliederversammlung, um eine Neuwahl durchführen zu könnnen.
Der Versuch eines Denkzettels seitens einiger Verbände hatte in einer verpatzten Wahl geendet und brachte die Apothekerschaft in eine schwierige Lage. Gerade in einer Zeit des politischen Umbruchs in Berlin wäre es nötig gewesen eine starke Führungsspitze der Apothekerschaft zu haben, die gerade jetzt die Belange des Berufsstandes nach vorne bringen sollte.
NEU UND IN VORBEREITUNG: IMPF-DIALOG 2025 REGIONAL. AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS
Zum Jahreswechsel 2024/2025 plante der Landesapothekerverband ein neues Veranstaltungsformat unter dem Titel „Impf-DIALOG 2025 Regional“. Ziel war es, den bewährten Impf-DIALOG durch regionale Präsenztreffen zu ergänzen. Gemeinsam mit den LAV-Beirät:innen sollte ein offener Austausch zwischen impfenden und noch zögernden Apotheken angestoßen werden. Insgesamt zwölf Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg waren vorgesehen. Eingeladen werden sollten Apothekeninhaber:innen, Filialleiter:innen sowie angestellte Apotheker:innen. Im Mittelpunkt standen Praxisthemen rund um das Impfen, von rechtlichen Grundlagen über Abrechnung bis zur BAK-Leitlinie.
Mit dem neuen Format wollte der LAV nicht nur den kollegialen Austausch stärken, sondern für die Zukunft auch neue Impfanreize setzen – im Sinne einer wachsenden Impfquote und zur Vorbereitung auf die geplante Ausweitung der Impftätigkeit durch Apotheken.
KEINE ÄNDERUNG IM GEHALTSTARIFVERTRAG – MINDESTLOHN UND GERINGFÜGIGKEITSGRENZE STEIGEN
Zum 1. Januar 2025 blieb der Gehaltstarifvertrag für Apothekenangestellte unverändert. Denn bereits im Juli 2024 war ein neuer Gehaltstarifvertrag abgeschlossen worden, der bis Ende 2025 gültig war. Eine Anpassung zum Jahresbeginn entfiel daher.
Unabhängig davon stieg jedoch der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro pro Stunde. In diesem Zuge wurde auch die Geringfügigkeitsgrenze für Minijobs auf 556 Euro monatlich angehoben. Diese Regelung stellte sicher, dass geringfügig Beschäftigte in Apotheken wie beispielsweise Botendienst-Fahrer:innen weiterhin bis zu zehn Stunden pro Woche arbeiten konnten – auch bei steigendem Mindestlohn.
EPA IN DER APOTHEKE – DIGITALE EINBLICKE PER ONLINE-SCHULUNG
Am 18. Dezember 2024 fand eine Online-Veranstaltung der Gematik statt. Unter dem Titel „ePA für alle – Demonstration Primärsysteme Apotheken“ erhielten Apotheker:innen und PTA einen praxisnahen Einblick in die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA). In virtuellen Schulungen wurden Funktionen wie die Medikationsliste vorgestellt und die Einbindung der ePA in die üblichen EDV-Systeme demonstriert. Die rege Teilnahme und der direkte Austausch im Chat unterstrichen das große Interesse am digitalen Wandel in den Apotheken.
SCHIEDSSPRUCH STÄRKT VERSORGUNGSSICHERHEIT UND ENTLASTET APOTHEKEN
Nach zwei Jahren zäher Verhandlungen zwischen Deutschem Apothekerverband (DAV) und GKV-Spitzenverband beendete ein Schiedsspruch im Dezember 2024 das Verfahren zum Rahmenvertrag nach § 129 Abs. 2 SGB V – mit weitreichenden Verbesserungen für die Apotheken vor Ort.
Apotheken erhielten mehr Rechtssicherheit bei fehlerhaft ausgestellten Entlassverordnungen. Diese neue Regelung galt ab dem 1. Januar 2025, rückwirkend auch für frühere Abgaben. Die Softwarehäuser wurden entsprechend informiert.
Auch beim Austausch nicht verfügbarer Arzneimittel nach dem Lieferengpassgesetz (ALBVVG) wurde Klarheit geschaffen: Apotheken mussten nun nur noch die erste Stufe der Abgabereihenfolge prüfen. War keines der vier preisgünstigsten Mittel verfügbar, konnten sie bis zum Preis des verordneten Medikaments frei wählen. Die bisherige Rechtsunsicherheit wurde damit beendet.
Die Entscheidung zur Engpasspauschale fiel weniger positiv aus: Die 50 Cent Zuschlag wurden nur pro Verordnung – nicht pro Packung – gewährt. Die Schiedsstelle selbst bezeichnete diesen, den Apotheken gewährten Betrag, als „symbolisch“ und „ein Witz“.
Insgesamt war das Verfahren ein Erfolg für die Apotheken: Weniger Bürokratie, mehr Rechtssicherheit – und eine klare Stärkung der pharmazeutischen Kompetenz bei der Patientenversorgung.
EIN STARKES JAHR DES WIDERSTANDS – LAV-PRÄSIDENTIN ZIEHT BILANZ
In ihrem traditionellen Anschreiben zum Jahreswechsel blickte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo zum Jahresende 2024 auf das politische Engagement des Berufsstandes zurück. Im Zentrum stand der entschlossene Widerstand gegen die geplante Apothekenreform von Bundesminister Lauterbach. Diese sah unter anderem Apotheken ohne approbierte Leitung vor – ein Vorschlag, den die Apothekerschaft geschlossen und unmissverständlich ablehnte.
Die erfolgreiche Aktion „Wir müssen reden“ hatte zu unzähligen Gesprächen mit Bundes- und Landtagsabgeordneten in den Apotheken vor Ort geführt. Der massive Druck aus der Berufsgruppe trug wesentlich dazu bei, dass der Reformvorschlag nicht ins Bundeskabinett eingebracht wurde.
Zambo dankte den Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich für ihr Engagement. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass die wirtschaftliche Lage der Apotheken weiterhin angespannt sei – eine dringend benötigte Honoraranpassung war bislang ausgeblieben. Für 2025 kündigte sie an, den politischen Druck aufrechtzuerhalten und die apothekerlichen Themen in die Wahlprogramme und Koalitionsverhandlungen einzubringen.
VERLÄNGERUNG FRIEDENSPFLICHT FÜR E-REZEPTE AB DEM 1. JANUAR 2025
Die Belieferung des E-Rezeptes war das komplette Jahr 2024 mit technischen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Der GKV-Spitzenverband und DAV hatten daher schon im Sommer 2024 eine Friedenspflicht befristet bis zum 31. Dezember 2024 vereinbart. Da die technischen Schwierigkeiten andauerten, wurde zum Jahreswechsel eine inhaltsgleiche Zusatzvereinbarung abgeschlossen, die nahtlos an die vorherige anknüpfte. Sie trat zum 1. Januar 2025 in Kraft und sollte solange gelten, bis die technischen Probleme durch eine eindeutige Befüllung der Datenfelder ausgeräumt sein würden.
HAUSHALTSBERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Das Geschäftsjahr bei allen drei LAV-Unternehmen war beeinflusst durch rückläufige Mitgliedszahlen wegen eines ausgeprägten Apothekensterbens im zweiten Jahr in Folge. Die nach wie vor prekäre wirtschaftlicher Situation vieler Apotheken wegen der längst überfälligen Honoraranpassung zeigte sich in nachhaltig gedrückter Kaufstimmung im LAV-SOFO-MARKT und auch bei der Nutzung und Buchung angebotener Fortbildungs- und Schulungsmaßnahmen für Mitarbeitende in Apotheken. Wie die Wirtschaft insgesamt verharrten auch die Apotheker:innen in einem rezessionsbedingten Tief.
DER LAV JAHRESABSCHLUSS 2024
Das Jahr 2024 endete erfreulicherweise mit einem Überschuss.
Trotz des unvermindert fortschreitenden Apothekensterbens ist das Beitragsaufkommen des LAV noch stabil geblieben. Hinzu kam eine Sonderumlage zur hälftigen Deckung der GEDISA-Anschub-finanzierung. Allerdings stiegen die Forderungsausstände und die Forderungsausfälle aufgrund von Insolvenzen bei Mitgliedern an.
Da die wirtschaftliche Lage bei den Mitgliedsapotheken auch auf den LAV durchschlug, wurde ein strikter Sparkurs gefahren, bei dem regelmäßig alle Kosten auf den Prüfstand gestellt wurden. Im Großen und Ganzen wurden die Budgetansätze nicht überschritten beziehungsweise teilweise sogar unterschritten.
Bei den sonstigen Erträgen waren zwei Preisgelder in Höhe von insgesamt 3.500 Euro zu erwähnen, von denen 1.500 Euro an das Hilfswerk gespendet wurden. Das weitere Preisgeld kam dem Projekt PTA-Patenschaften zugute. Die Mieteinnahmen des Mietshauses entwickelten sich stabil dank lückenloser Anschlussvermietung. Bei den Nebenkostenvorauszahlungen der Mieter wurden die gestiegenen Fernwärmekosten bemerkbar. Der LAV bietet seit geraumer Zeit seinen Mitarbeitenden ein subventioniertes Firmenfahrrad-Leasingangebot an, was die bisherigen Sachbezugskosten erhöhte.
Durch die Nichtnachbesetzung von zwei Vollzeitstellen konnte der Budgetansatz deutlich unterschritten werden. Die Arbeitsbelastung der übrigen Mitarbeitenden hat dadurch jedoch ein grenzwertiges Niveau erreicht, welches beobachten werden muss. Auch im Jahr 2024 wurde den Mitarbeiter:innen letztmalig am Jahresende erneut eine steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichsprämie gezahlt.
Die LAV-Service GmbH und der LAV SOFO-MARKT erstatteten dem LAV anteilig die Kosten für die Geschäftsführung. Drei ehemalige Vollzeitmitarbeiter arbeiteten noch als geringfügig Beschäftigte für den LAV weiter (Aushilfslöhne). Im Rahmen eines Beratervertrages unterstützte der frühere Buchhalter die aktuelle Abteilung Buchhaltung bei Engpässen. Durch die geringere Anzahl an Mitarbeitenden waren die Fahrtkostenerstattungen gesunken. Gleiches galt für die Sozialversicherungsbeiträge.
Die gemeinsame Nutzung von personeller Infrastruktur (beispielsweise bei Empfang und Telefonzentrale) wurde innerhalb der einzelnen drei Unternehmen durch Weiterberechnungen ausgeglichen, was auch zu einer Reduktion des Personalaufwandes im LAV führte.
Die Ausgaben für die Stromversorgung waren aufgrund der Photovoltaik-Anlage stabil geblieben. Leider stiegen die Kosten der Fernwärmeversorgung kontinuierlich. Tariflohnsteigerungen im Gebäudereiniger-Handwerk schlugen beim Kostenpunkt Reinigungsaufwand durch. Aufgrund zunehmender Sturmereignisse muss der LAV jährlich den alten Baumbestand auf den Grundstücken hinsichtlich der Standfestigkeit überprüfen, was auch 2024 erfolgte.
Der Aufwand des Mietshauses im Hoppenlauweg bestand zum überwiegenden Teil in den Nebenkosten, die auf die Mieter umgelegt wurden.
Im Vergleich zu 2023 war der ABDA-Beitrag (planmäßig) um fast 190.000 Euro gestiegen. Die Kosten für das Online-Vertragsportal (OVP) waren hingegen außerplanmäßig gestiegen. Dies hing mit unvorhergesehenen höheren Sicherheitsaufwendungen und der Entwicklung des elektronischen Kostenvoranschlagsverfahrens zusammen. Die GEDISA-Anschubfinanzierung lag etwas unter dem Budgetansatz, da sich die Anzahl unserer Mitgliedsapotheken dezimiert hatte.
Die Anzahl von Präsenzveranstaltungen und Gremiensitzungen sowie die damit verbundenen Reisekosten waren mittlerweile wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Dennoch wurden die Tagungsräumlichkeiten im Haus der LAV-Service GmbH deutlich weniger als vor Corona genutzt, da viele Besprechungen nur noch im Onlineformat stattfanden.
Die Bewirtungskosten waren deutlich gestiegen, unter anderem aufgrund einer dritten Beiratssitzung (Beiratsklausurtagung). Diese zusätzliche Sitzung machte sich auch bei den Gremienkosten bemerkbar. Die höheren Kosten waren aber auch ein Hinweis auf höhere Präsenzteilnahmen des Ehrenamtes. Für zwei ausgeschiedene Vorstände waren im Januar 2024 zur konstituierenden Beiratssitzung noch Reisekosten und Aufwandsentschädigungen angefallen. Die Überschreitung des Budgetansatzes bei den Reisekosten und Auf-wandsentschädigungen des Schatzmeisters hingen mit verspäteter Abrechnung von Aufwänden aus dem Vorjahr zusammen.
Die Ausgaben für Projekte und für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beruhten auf unserer Repräsentanz auf Parteitagen, der regelmäßigen Aktualisierung und Pflege unserer Homepage, einer Vielzahl von Audio-PR-Schaltungen sowie der Fortführung unserer politischen Kampagne „Wir müssen reden!“. Die Portoausgaben wurden auf das zwingend erforderliche Maß gesenkt. Aufgrund der schlechten Qualität hatten wir im Jahr 2024 auf eine neue Telefonanlage umgestellt. Die Telefonie läuft seither ausschließlich über Internet und den PC.
Die Ausschüttungen unserer Beteiligungsgesellschaften blieben leider unter dem erhofften und geplanten Niveau zurück. Die Zinseinnahmen aus den Rücklagen hatten die Budgetplanungen leicht übertroffen. Abschließend waren noch die Ertragssteuerzahlungen auf die Gewinnausschüttungen der Pharmafakt GmbH sowie die Grundsteuern auf die dem LAV gehörenden Grundstücke Hölderlinstraße 11 und 12 zu nennen.
Das Jahr 2024 endet mit einem Liquiditäts-Überschuss in Höhe von 334.301 Euro. Aus dem Überschuss wurden Rückstellungen für die Finanzierung des für 2025 gebuchten Gedisa-Basis-Pakets in Höhe von 19 Euro pro Monat und Mitgliedsbetriebsstätte gebildet.
DER LAV-SOFO-MARKT JAHRESABSCHLUSS 2024
Die verschlechterte wirtschaftliche Lage in den Apotheken bundesweit bekam auch der LAV-SOFO-MARKT erneut in 2024 zu spüren. Die Zurückhaltung der Kunden bei Einkäufen führte zu deutlich weniger Umsatzerlösen als geplant. Der Vorjahresumsatz wurde um 230.000 Euro unterschritten, die ursprünglichen Budgetplanungen waren unerreichbar. Es ist davon auszugehen, dass die „Umsatzhöhenflüge“ des LAV-SOFO-MARKTES in den Jahren 2019 bis 2022 langfristig nicht mehr erreicht werden können, sofern sich die Vergütungssituation für Apotheken nicht entscheidend ändert.
Die Werbekostenzuschüsse konnten auf dem Vorjahresniveau gehalten werden ebenso wie die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft der LAV-Nachrichten.
Entsprechend den Umsatzentwicklungen reduzierte sich auch der Wareneinsatz (Materialaufwand). Das Warenlager wurde um 83.000 Euro reduziert.
Die Personalkosten wurden unter den Vorjahreskosten und unter dem Budgetansatz gehalten. Es wurde am Jahresende auch den Mitarbeiterinnen des LAV-SOFO-MARKTES letztmalig eine steuer- und sozialversicherungsfreie Inflationsausgleichsprämie gezahlt. Gemeinsam genutzte Personalstellen wie Zentrale und Empfang, Buchhaltung oder QMS wurden anteilig weiterberechnet.
Bei den Personaldienstleistungen wurden die beratenden Tätigkeiten des externen Buchhalters gebucht. Der LAV-SOFO-MARKT nutzt im LAV Gebäude drei Büroräume und die komplette Infrastruktur, was alljährlich in Form einer Allgemeinkostenumlage an den LAV erstattet wird.
Der Planansatz für die Warenlagerversicherung war zu niedrig angesetzt, auch aufgrund von Beitragsanpassungen.
Bei den KFZ-, Werbe-, Repräsentations- und Reisekostenkosten gelang es, unterhalb der budgetierten Ansätze zu bleiben. Die anteilige Nutzung des SOFO-MARKT-Fahrzeuges durch den LAV und die LAV Service GmbH wurde anteilig weiterberechnet.
Der SOFO-MARKT-Onlineshop musste komplett neu aufgesetzt werden, da die bisherige Software aufgrund Überalterung keine Updates mehr erhalten konnte und dadurch ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko bestanden hatte.
Der neue SOFO-MARKT-Onlineshop ging im Dezember 2024 online und basiert nun auf dem neuesten technischen Standard. Kleine Verbesserungen – vornehmlich im Handling der individuellen Produkte, der Rabatt-Partner, Berufskleidung, Filter- und Sortiermöglichkeiten, Steuerung von Kundengruppen, Rabatt-Aktionen oder ähnliches – wurden gleich mitumgesetzt. Teuer ist bei solchen Relaunches immer die Schnittstellenanbindung an das Buchhaltungssystem.
Wir gehen davon aus, dass im Zuge fortschreitender Digitalisierung immer mehr Bestellaufträge online und nicht mehr per Fax erteilt erteilt werden.
Die Zinseinnahmen des LAV-SOFO-MARKTES bestehen zum einen in den Darlehenszinsen, die die LAV-Service GmbH an den LAV-SOFO-MARKT für die Finanzierung des Kaufes unseres Tagungshauses bezahlt, und zum anderen in Zinsen aus Festgeldanlagen und Ausschüttungen aus Wertpapieren.
Das Geschäftsjahr 2024 endete für den LAV-SOFO-MARKT mit einem Liquiditäts-Überschuss in Höhe von 43.706,24 Euro (hierbei ist der Abbau des Warenlagers in Höhe von 83.000 Euro nicht berücksichtigt.)
DER LAV-SERVICE GMBH JAHRESABSCHLUSS 2024
Ein erneut schweres Jahr lag hinter der LAV-Service GmbH mit ihrem Geschäftsbereich LAV-Akademie. Die erhofften Erlöse für Seminare und Infoveranstaltungen blieben leider aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation in den Apotheken und auch aufgrund der Personalknappheit noch hinter dem Erhofften zurück, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr bei den Seminaren kleine Zuwächse erzielt werden konnten. Die Umsätze aus den Infoveranstaltungen lagen unter denen des Vorjahres. Letztmalig konnten für die Jahre 2023 und 2024 nochmals Fördermittel für Fortbildungsveranstaltungen vom Land beansprucht werden.
Sinkende Umsätze mit den Apotheken führten auch zu geringeren Provisionszahlungen der LAV-Vorteilspartner, so dass wir auch hier unter dem Vorjahr und unter dem Planansatz geblieben waren. Nach dem Wegfall der Präqualifizierung konnten aber respektable Einnahmen aus dem Vertrieb des LAV-QM-Onlinemoduls erzielt werden. Die Gebühren werden jährlich erhoben. Durch die erneute Abwicklung der Impfopoint-Kampagne erzielte die LAV-Service GmbH eine Marge in Höhe von 10.000 Euro.
Nach wie vor enttäuschend war auch die Akzeptanz der Kunden bei vielzählig angebotenen WebLive-Fortbildungen. Auch hier blieben wir trotz erhöhter Werbemaßnahmen deutlich unter dem vorgestellten Planansatz und sogar unter dem Vorjahr. Mögliche Erklärung hierfür könnten die Ermattung der Apothekenmitarbeiter:innen sein oder auch die chronischen Personalengpässe.
Die Mieteinnahmen aufgrund der Nutzung der Besprechungsräume hatten auch 2024 nicht den vollen Umfang wie vor der Pandemie angenommen. Nach wie vor wurden viele Besprechungen online abgehalten.
Dennoch war es gelungen, durch einen strikten Sparkurs ein negatives Ergebnis zu verhindern. Das Team konzentrierte sich nunmehr bei der Organisation von Fortbildungsmaßnahmen nur noch auf teilnahmestarke Angebote. Dadurch sank der Planungs- und Absageaufwand.
Bei den Personalkosten konnten wir unter denen des Vorjahres bleiben. Eine Vollzeitmitarbeiterin, die das Haus zum Jahresende verlassen hatte, wurde nicht ersetzt. Kurzfristig sollte versucht werden, deren Arbeit hausintern zunächst durch eine LAV-Mitarbeiterin miterledigen zu lassen.
Für die Geschäftsführungstätigkeit zahlte die LAV-Service GmbH anteilig einen Betrag an den LAV.
Der budgetierte Ansatz bei den Betriebskosten konnte ebenfalls unterschritten werden. Durch geringere Raumnutzung sind die Strom- und Heizkosten gesunken. Die Kfz-, Reise- und Repräsentationskosten waren unter dem Budgetansatz geblieben.
Aufgrund der nach wie vor wenigen Veranstaltungen blieb auch der Aufwand für Hotels und Referenten für Fortbildungsveranstaltungen unter dem geplanten Ansatz.
Das QM-Onlinemodul wurde mittlerweile auch anderen Verbänden für ihre Mitglieder angeboten und refinanziert sich durch jährliche Lizenzgebühren. Die fachliche, inhaltliche Verantwortlichkeit für unser QM-Onlinemodul lag und liegt bei der Firma Cultus, die hierfür die Hälfte unserer Gebühreneinnahmen erhält.
Einladungen zu Infoveranstaltungen werden nach wie vor per Post verschickt, da festgestellt wurde, dass Emaileinladungen in den Apotheken weit weniger wahrgenommen werden – insbesondere bei den Apothekenmitarbeiter:innen.
Aufgrund zunehmender Sturmereignisse musste der alte Baumbestand auf den Grundstücken hinsichtlich der Standfestigkeit überprüft werden.
Der größte Teil, der über die LAV-Service GmbH abgewickelten EDV-Aufwendungen, wurde entsprechend der Nutzung an die anderen beiden LAV-Unternehmen in Form von Lizenzgebühren für das CRM-System weiterberechnet.
Die LAV-Service GmbH hat auch in diesem Jahr das vom LAV 2004 gewährte Darlehen zum Kauf des Veranstaltungshauses sowohl mit Darlehenszinsen als auch mit Tilgungen bedienen können.
In Ermangelung von Überschüssen waren keine Ertragssteuern zu zahlen, lediglich die Grundsteuer für das Grundstück in der Hölderlinstr. 10 war angefallen.
Das erneut schwierige Geschäftsjahr der LAV-Service GmbH endete dennoch mit einem Einnahmeüberschuss in Höhe von 26.440 Euro.
Der Haushaltsbericht der Geschäftsführung wird begleitet wird von erläuternden Folien. Diese finden Sie entweder hier direkt zum Download oder im untenstehenden Download zum Jahresbericht 2024.
Den vollständigen Zahlenteil finden Sie im Download zum Geschäftsbericht 2024 und direkt hier.