MdL Andreas Kenner (SPD) besucht die Pinguin-Apotheke in Kirchheim unter Teck
Ein Besuch im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN" | Einladung von Dr. Heike Pfäffle-Planck
Nachdem erst vor 14 Tagen die Bundestagsabgeordnete Renata Alt (FDP) zu Besuch in der Pinguin-Apotheke in Kirchheim unter Teck war, konnte Inhaberin Dr. Heike Pfäffle-Planck auf ihre Einladung hin am 5. September 2024 den Landtagsabgeordneten Andreas Kenner (SPD) begrüßen. Der SPD-Mann ist unter anderem Mitglied im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration des Landtags. - ein Ausschuss, der sich vor einigen Monaten im Rahmen einer Anhörung besonders intensiv mit der Situation der Apotheken im Bundesland Baden-Württemberg auseinandergesetzt hatte.
Pfäffle-Planck machte erneut die längst überfällige Honoraranpassung der Apotheken zum Thema. Während die Kosten der Apotheke in den letzten 10 Jahren um rund 60 Prozent gestiegen seien und die Inflation in diesem Zeitraum rund 30 Prozent betrug, müssten die Apotheken ohne eine Honoraranpassung wirtschaften. Aufgrund des Fachkräftemangels seien starke Investition für attraktive Gehälter beim Personal unumgänglich. „Das ist aber aus unserem Honorar nicht länger abbildbar“, meinte die Apothekerin. Da helfe es auch nicht, wenn die Kundenzahlen steigen - im Gegenteil: Der Arbeitsaufwand pro Kunde sei durch Lieferengpässe und nicht zuletzt auch durch die Einführung des E-Rezepts erkennbar gestiegen, so dass die Renditen klar gesunken seien. Eine Gegenfinanzierung für eine Honoraranpassung könnten aus Sicht der Apothekerin die Verwaltungskosten der Krankenkassen sein. „Für Verwaltung werden 4,3 Prozent der GKV-Ausgaben aufgewendet. Das ist mehr als das Doppelte was für die Apotheken ausgegeben wird. Hier liegen die Kosten bei 1,9 Prozent“, rechnete Pfäffle-Planck dem Abgeordneten vor.
Die Apotheken-Inhaberin ging auch mit den Planungen des BMG hart ins Gericht, die unter anderem das Modell von Apotheken ohne die Präsenz von Apothekern vorsehen. „Das wird als Kostenreduktion nicht funktionieren, da das Modell nicht zu Ende gedacht ist“, meinte Pfäffle-Planck. Zu diesem Thema hat auch Frau Anja Zierath, Bundesvorsitzende BVpta (Bundesverband PTA) Stellung genommen. Eine Apotheke light ohne Rezepturherstellung, ohne Abgabe von Betäubungsmitteln, ohne Laboranalytik wird vom PTA Verband abgelehnt, „damit degradiert der Minister die PTA zu besseren Verkäufer:innen. PTAs sind keine billigen Ersatzkräfte“, so die Vorsitzende des BVpta. Außerdem sei der Beruf der PTA ebenso ein Mangelberuf wie der des approbierten Personals. „Lauterbach irrt, wenn er annimmt, dass dieser Weg zu einem mehr an Apotheken-Filialen führen wird.“
Kritisch äußerte sich Pfäffle-Planck auch zur geplanten Notdienstreform. Der derzeitige Apothekennotdienst sei bereits flächendeckend und 24/7 organisiert, bei zumutbaren Entfernungen für die Erreichbarkeit. „Eine Umgestaltung in Notdienstzentren halte ich für wirtschaftlich nicht darstellbar“, appellierte die Apothekerin an ihren politischen Gast.
MdL Andreas Kenner stimmte an vielen Stellen den vorgetragenen Argumenten zu. Für ihn bliebe aber die Frage, wie eine höhere Vergütung, die die Apotheken einfordern, finanziert werden könne.