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FFP2-Schutzmasken-Abgabe in Apotheken angelaufen

Hohe Kundennachfrage, viele Engagement, wackelige Logistik
Erschienen am 15. Dezember 2020 | Letzte Änderung 15. Dezember 2020

Stuttgart – Mit dem heutigen Tag ist in den rund 2.400 baden-württembergischen Apotheken die Versorgung mit partikelfiltrierenden Schutzmasken (FFP2) für einen großen Teil der Bevölkerung angelaufen. Anspruchsberechtigt sind Menschen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Risikopatienten. Rein rechnerisch dürften das in Baden-Württemberg rund 3,7 Millionen Menschen sein, die von den Apotheken noch bis zum 6. Januar mit je drei Schutzmasken ausgestattet werden sollen.

Am ersten Tag der Maskenabgabe war die Nachfrage durch die bezugsberechtigten Kunden und damit der Zulauf in den Apotheken sehr groß. Der befürchtete Ansturm, verbunden mit längeren Wartezeiten für die Kunden, hat aber nur punktuell stattgefunden. „Die Apotheken sind vom Lockdown des Einzelhandels nicht betroffen und deshalb auch in den kommenden Tagen geöffnet“, erklärt Frank Eickmann, Pressesprecher beim Landesapothekerverband. Er weist auch darauf hin, dass die drei für die Kunden kostenfreien Masken noch bis zum 6. Januar abgeholt werden können. „Es gibt also keinen Anlass zu übertriebener Eile. Wo immer möglich, sollten die Kunden größere Aufläufe vor den Apotheken vermeiden. Wir müssen gemeinsam durch umsichtiges Handeln und unter allen Umständen vermeiden, dass die Apotheke ein Ort der gegenseitigen Ansteckung wird.“

Nach Rückmeldungen der Apotheken im Land ergibt sich für den Verband auch das Bild, dass der Start der Maskenabgabe zwar insgesamt gelungen ist, an mancher Stelle aber auch holprig war. In einigen Apotheken sei bestellte Ware noch nicht oder nur in Teillieferungen eingetroffen, so dass eine Versorgung heute noch nicht überall und durchgängig gewährleistet werden konnte. Eickmann: „Die Apotheken hatten nur drei Arbeitstage zur Vorbereitung dieser Verteilung. Insofern ist zu erwarten, dass es auch in den kommenden Tagen nicht überall rund laufen wird.“

Der Apothekerverband rechnet vor, dass allein in Baden-Württemberg über 11 Millionen Masken gebraucht werden, um den Versorgungsauftrag zu leisten. Natürlich hätten die Apotheken nach Bekanntwerden des Vorhabens des Bundes so schnell wie möglich Ware geordert, so Eickmann, aber offenbar käme hier die Logistik nicht schnell genug nach. „In jeder Apotheke werden je nach Größe zwischen 4.000 und 6.000 Schutzmasken gebraucht. Das ist eine gewaltige Menge, die durch die Vorlieferanten nicht in der Kürze der Zeit vollständig geliefert werden kann. Die Lieferungen werden eher Zug um Zug erfolgen.“

Aufräumen will der Verband auch mit einem offenbar weit verbreiteten Missverständnis. Viele Kunden verstehen die mancherorts schwierige Liefersituation nicht. Sie sind im Glauben, die Schutzmasken, die jetzt durch die Apotheken abgegeben werden sollen, kämen aus Beständen des Bundes. Eickmann klärt auf: „Das ist nicht der Fall. Die Bestände des Bundes werden an anderer Stelle eingesetzt, nicht aber in der Versorgung, die jetzt durch die Apotheken zu leisten ist. Hier ist jede Apotheke gezwungen, sich die entsprechende Ware auf dem freien Markt zu besorgen. Eine Unterstützung bei der Logistik gibt es durch den Bund in keinster Weise.“

Der Apothekerverband bittet die anspruchsberechtigten Kunden auch für die nächsten Tage um gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis für die schwierige Aufgabe, die die Apothekenteams leisten müssen. In der Vorweihnachtszeit sei ohnehin schon immer ein hohes Kundenaufkommen zu verzeichnen, weil sich viele Menschen bis ins neue Jahr hinein mit Medikamenten bevorraten müssen. Der verhängte Lockdown verschärfe diese Situation zusätzlich. „Obendrauf kommt nun noch die Herkulesaufgabe der Maskenversorgung, die für jede Apotheke weitere rund 1.200 Kundinnen und Kunden bedeutet. Das Ganze muss mit der normalen Apothekenmannschaft geleistet werden, die ihrerseits durch die Corona-Pandemie oft auch nur eingeschränkt zur Verfügung steht“, erklärt Eickmann. Die Schließungen der Schulen und Kindergärten mit der Notwendigkeit der stärkeren elterlichen Präsenz zu Hause dünnen dabei die Teams zusätzlich aus.

„Alles in allem sind diese letzten Wochen im Jahr eine ganz besondere und immens starke Belastung für alle Apotheken im Land“, fasst Eickmann zusammen. Es zeige sich aber auch, wie wichtig die flächendeckende Struktur der ortsnahen Apotheke ist, ohne die ein solches Vorhaben gar nicht möglich wäre.