
Kreiskonferenz der Freien Wähler in Ostfildern: Kommunalpolitik im Dialog mit dem Gesundheitswesen
LAV-Beirat Carsten Wagner setzt wichtige Impulse für die Versorgung vor Ort
Am 30. Juni 2025 trafen sich rund 80 Teilnehmende zur Kreiskonferenz der Freien Wähler in Ostfildern, darunter Landrat Heinz Musolf, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis, sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Ärzteschaft, Verwaltung und Politik.
Auf dem Podium diskutierten verschiedene Vertreter:innen des Gesundheitswesens: Dr. Dominique Scheuermann (Gesundheitsamt), Heike Kallfass (Geschäftsführerin der örtlichen AOK), Dr. Marc Meinikheim als Vertreter der Kreisärzteschaft sowie Apotheker und LAV-Beirat Carsten Wagner. In den kurzen Impulsreferaten wurden die aktuellen Standpunkte angerissen und in der anschließenden, sehr sachlichen Diskussion wurde deutlich: Die Kommunale Gesundheitsversorgung kann nur gemeinsam mit allen Beteiligten gelingen. Positiv hob Wagner in der Veranstaltung die fortschrittliche Arbeit vieler Kommunen hervor: „Stipendien für Fachärzt:innen, Förderprogramme für genossenschaftliche MVZ oder Arztniederlassungen, Gesundheitskonferenzen und Pflegestützpunkte – all das sind wertvolle Bausteine, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zukunftssicher aufzustellen.“
Apotheke rund um die Uhr verfügbar
Carsten Wagner machte aber ebenso klar: Auch Apotheken erfüllen einen ganz umfassenden gesetzlichen Versorgungsauftrag. Sie sind auch nachts, an Sonn- und Feiertagen für die Arzneimittelversorgung der Bürger im Einsatz auch dann, wenn keine Praxis oder Notfallpraxis im Kreis geöffnet ist. Die Schließung zahlreicher örtlicher Apotheken wie beispielsweise in Grötzingen, Oberensingen, Neckarhausen, Unterensingen und Oberaichen gefährde die flächendeckende Versorgung massiv, führte Wagner aus.
Ursachen benannt – Lösungen gefordert
Wagner nannte die fehlende wirtschaftliche Perspektive als Hauptursache für das Apothekensterben: Seit Jahren sei die Vergütung nicht angepasst worden. Hinzu kämen oft unfaire Wettbewerbsbedingungen durch ausländische Versandapotheken, die sich nur lukrative Marktsegmente herauspickten. Als besonders alarmierend zeigte Casten Wagner auf: Fehlt eine Notdienstapotheke, landen viele Patienten in ohnehin überlasteten Notfallpraxen. Solch eine Entwicklung sei untragbar – eine weitere Ausdünnung des Apothekennetzes müsse unbedingt verhindert werden.
Apotheken als verlässliche Partner der Kommunen
Wagner erinnerte an die bedeutende Rolle der Apotheken in der Pandemie. Egal, ob bei der Notfallbevorratung, als seriöse Testzentren, bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln oder bei der staatlichen Maskenausgabe: „Apotheken waren und sind systemrelevant – auch außerhalb solcher außergewöhnlichen Krisenzeiten“, so sein Fazit.