Diskussion und Austausch von Lieferengpass bis E-Rezept
Spannendes Treffen mit den Selbsthilfegruppen
Die Einladung an Vertreter:innen von Selbsthilfe- und Patientenorganisationen hat Tradition im LAV: Schon seit 20 Jahren finden die Treffen mit großer Regelmäßigkeit einmal
jährlich statt. Am 5. April 2023 war es wieder soweit und 14 Interessierte aus den baden-württembergischen Selbsthilfeorganisationen waren ins Apothekerhaus in Stuttgart gekommen. Die Teilnehmenden an dem Präsenztreffen repräsentierten beispielsweise Parkinson-, Prostata-, Krebs-, Diabetes-, MS-, Aids- oder Alzheimer-Betroffene. Als Patientenbeauftragte des LAV-Vorstandes berichtete Friederike Habighorst-Klemm über die aktuellsten Versorgungszahlen aus dem apothekerlichen Bereich, ging auf die
drängende Problematik der Lieferschwierigkeiten ein und erläuterte den gespannten Zuhörer:innen die Zusammenhänge. Ebenso auf der Agenda stand ein Abriss zum aktuellen Sachstand rund um die Einführung des E-Rezeptes, Impfungen in Apotheken sowie eine Zusammenfassung aller Informations- und Medienangebote, die der LAV für Selbsthilfegruppen und deren Mitglieder anbietet.
Wie mit Lieferengpässen umgehen?
Aus den Schlagzeilen oder durch eigene Betroff enheit waren die meisten Teilnehmenden bereits mit den Lieferengpässen in Berührung gekommen. „Uns ist klar, dass besonders chronisch oder schwer erkrankte Menschen von den Lieferausfällen in besonderem Maße betroffen sind“, sagte Friederike Habighorst-Klemm. Sie empfahl den Selbsthilfegruppenvertretern, sich möglichst früh um Folgerezepte zu bemühen und der versorgenden Apotheke mindestens zwei, besser sogar drei Wochen Zeit für die Beschaffung bestimmter Medikamente zu geben. „Wir können versorgen, es dauert aber um ein Vielfaches länger, bis wir die entsprechenden Medikamente in der Apotheke
verfügbar haben und leider muss auch hin und wieder die Therapie umgestellt werden. Das ist natürlich für unsere Patienten besonders herb, zeitaufwändig und ein Unsicherheitsfaktor, den wir sonst zu vermeiden wissen“, erklärte die Patientenbeauftragte die Bitte um diesen Vorlauf. Die Zuhörenden zeigten Verständnis und unterstützten die Apothekerschaft im Bemühen, trotz der Probleme die Versorgung sicherzustellen.
Das E-Rezept lässt auf sich warten
Der Zeitplan des E-Rezeptes hatte sich im zurückliegenden Jahr immer wieder nach hinten verschoben, sodass auch beim diesjährigen Treff en wenig über Umgesetztes als mehr über Geplantes gesprochen werden musste. Carmen Gonzalez, in der Abteilung Kommunikation für die Betreuung der Selbsthilfegruppen zuständig, erläuterte den aktuellen Sachstand. Den Gästen war wichtig, dass auch ältere oder gehandicapte Patientinnen und Patienten mitgenommen werden müssten. „Der Fortschritt ist gut, aber die Angebote über Smartphones und Apps können nur ergänzend sein. Ich glaube, dass viele Menschen noch längere Zeit lieber ein gedrucktes Rezept – und sei es dieser
Token – vom Arzt bekommen wollen“, mutmaßte eine Teilnehmerin. Hier konnte Habighorst-Klemm beruhigen: „Egal in welcher Form ein Rezept von Ihnen zu uns in die Apotheke kommt. Wir werden Sie auch in digitalen Zeiten persönlich versorgen und an Ihrer Seite sein.“
Viele Informationswege für SH und Patienten
Seit Juni 2023 bietet der LAV auch für Patient:innen einen Gesundheitspodcast an, der öffentlich abgerufen werden kann. Nützliche Informationen rund um Apotheken, deren Dienstleistungen und Gesundheitsthemen zum Anhören werden ab sofort vom Verband veröffentlicht. „Podcasts sind weit verbreitet und ein beliebtes Medium, um unterwegs Neuigkeiten oder Wissenswertes zu erfahren. Wir wollen Selbsthilfegruppen und Patient:innen auch auf diesem Weg direkt ansprechen“, so die LAV-Patientenbeauftragte
Friederike Habighorst-Klemm. Im Gesundheitspodcast sollen apothekerliche Themen von allgemeinem Interesse von Lieferengpass bis E-Rezept einfach und laienverständlich erklärt werden. In den ersten Ausgaben wird beispielsweise detailliert erklärt, wie aufwändig Apotheken wegen der Lieferengpässe nach Medikamenten suchen müssen, um alle
Menschen versorgen zu können. Weiter zeigt der Podcast auf, welche neuen pharmazeutische Dienstleistungen es für die Bürger:innen gibt und wo Apotheken zu finden sind, die diese Dienstleistungen anbieten.