Landes-SPD zwischen Nabelschau und Sachpolitik
LAV diskutiert über Lieferengpässe und Apotheken-Stärkungsgesetz
Goldener Oktober in Heidenheim – doch beim Parteitag der SPD in Baden-Württemberg war die Stimmung eingetrübt. Am 12. Oktober drehte sich die parteiinterne Diskussion um die Mit-gliederbefragung zum Parteivorsitz, Klimafragen und die künftige Gestaltung der Pflege. Zu diesem Thema war Roland Sing vom Sozialverband VdK geladen. Deutlich war aber zu spüren, dass die Delegierten immer wieder in einer Nabelschau zu versinken drohten und die Sachpolitik aus den Augen verloren. Im Heidenheimer Congress Centrum versuchten sowohl Andreas Stoch als Landeschef der SPD wie auch Generalsekretär Lars Klingbeil der Bundes-SPD, die Delegierten auf Kurs zu bringen.
Smoothies und starke Argumente
Für den LAV-Vorstand waren Vizepräsidentin Tatjana Zambo und das Karlsruher Vorstandsmitglied Patrick Kwik in Einsatz. Am Informationsstand der Apothekerschaft konnten sich die Delegierten einen Vitaminstoß in Form fruchtiger Smoothies abholen und sich gleichzeitig darüber informieren, welche Probleme die Apothekerschaft im Lande derzeit umtreiben. Vom Gesprächsangebot machten viele Abgeordnete gebrauch. Tatjana Zambo tauschte sich länger mit Gabriele Katzmarek (MdB) aus. Sie interessierte sich unter anderem für eine zuverlässige Belieferung und Versorgung von Cannabispatienten in den Apotheken. Tatjana Zambo stellte auch das Konzept des betrieblichen Gesundheitsmanagements durch Apotheken vor.
Seit vielen Jahren ist der Landesapothekerverband kontinuierlich auch auf den Landesparteitagen in Baden-Württemberg aktiv. Der Vorstand mit seinem Präsidenten Fritz Becker an der Spitze hält diesen Austausch für essentiell wichtig: "Wir haben so immer wieder die Möglichkeit, direkt und im offenen Austausch apothekerliche Themen und Forderungen mit unseren Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene zu besprechen."
Versandhandel und Gleichpreisigkeit
Auch Andreas Stoch und Sascha Binder als Generalsekretär der baden-württembergischen SPD schauten vorbei. Zambo konnte aufzeigen, dass der Wegfall der Landarztpraxis auch das Wegbrechen der Apotheken in der Fläche bewirke. „Ein essentielles Stück Gesundheits-Infrastruktur, wichtige Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit für Frauen sind davon betroffen“, machte die LAV-Vizepräsidentin deutlich. Weiter redeten Tatjana Zambo und Patrick Kwik mit dem Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci. Er zeigte sich sehr interessiert am Vorort-Apotheken-Stärkungsgesetz und der erforderlichen Wiederherstellung der Preisgleichheit bei Arzneimitteln in Deutschland. Gerade mit der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt bot sich ein Austausch über die Problematik rund um den Rx-Versand durch ausländische Versandhändler an. Gebhardt räumte jedoch ein, dass sie und ihre Kollegen in Brüssel das Gesetz zur Stärkung der Vorortapotheken noch nicht lesen und darüber beraten konnten, weil der drohende Brexit der Briten derzeit viel Aufmerksamkeit und Kapazitäten binde. Dennoch erläutert Kwik nochmals die Kernforderung nach Gleichpreisigkeit und schilderte, wo die aktuelle Situation eine untragbare Benachteiligung der hiesigen Leistungsträger sei. Heike Baehrens, SPD-Bundestagsabgeordnete, die seit jeher einen kontinuierlichen Austausch sucht, war es ein großes Anliegen, dass die Apotheken in das Medikationsmanagement mit eingebunden werden. Weiter zum Austausch am Stand waren Rita Schwarzelühr-Sutter (MdB), Christian Lange (MdB), Rainer Hinderer (MdL) sowie Jonas Nicolas Weber (MdL).
