MGV Plenum 2023
1

Politischer Diskurs, Haushaltsabstimmung und drei Ehrungen

Mitgliederversammlung LAV
Erschienen am 22. August 2023 | Letzte Änderung 22. August 2023

Am 19. Juli fand die diesjährige Mitgliederversammlung des LAV statt. Sie hatte drei große Themen auf der Agenda: den politischen Lagebericht, die finale Abstimmung über den Haushalt 2022 und die Budgetplanung für 2024. Das Jahr 2023 war bereits im letzten Jahr verabschiedet worden. Außerdem stand die Verleihung von Ehrennadeln an drei langjährige und verdiente LAV-Mitglieder auf der Tagesordnung.

Krankheitsbedingt hatte sich LAV-Präsidentin Tatjana Zambo entschuldigen müssen. Den umfassenden Bericht zur aktuellen Lage sowie den Rückblick auf das zurückliegende apothekerliche Jahr übernahm aus diesem Grund LAV-Vizepräsident Rouven Steeb. Er beleuchtete zunächst das dritte Corona-Jahr, in dem die Apotheken weiterhin eine unverzichtbare Stütze im Pandemie-Management waren. Leider hätte sich auch in 2022 bezüglich des Regelungsdurcheinanders wenig geändert: „Es ging, was uns Apotheken betraf, weiter drunter und drüber. Immer noch waren gesetzliche Regelungen nicht mit den Umsetzungsregelungen harmonisiert. Und immer noch gab es Differenzen zwischen den Regelungen auf Bundes- und Länderebene. Das hat unseren Alltag erschwert.“ Trotz aller Widrigkeiten hätten Apotheken in vielen Sachverhalten aus der Not eine Tugend gemacht „und sich voll reingehängt“. Wichtige Stichworte waren hier Impfzertifikate, Impfstoffversorgung, Bürgertests und die Poc-PCR-Förderung durch das Land, die PCR-Tests in Apotheken sowie die Einbindung der Apothekerschaft in die Corona-Impfkampagne. Steeb weiter: „Wir Inhaberinnen und Inhaber konnten uns auf zwei Dinge dabei fest verlassen: Erstens auf unsere Angestellten, die in drei Corona-Jahren mit uns durch Dick und Dünn gegangen sind. Und zweitens auf unseren LAV, der uns ohne Pause und mit gigantischem Fleiß auf der Höhe der Information gehalten hat, immer für uns da war und darüber hinaus durch sein politisches Engagement an vielen Stellen nicht nur Steine aus dem Weg geräumt hat, sondern unsere Position gestärkt und befördert hat.“

Lieferengpässe und kein Ende
Das wohl größte und drängendste Problem stellten und stellen die anhaltenden Arzneimittelengpässe dar. „Die sich immer weiter verschlimmernden Lieferengpässe bei Arzneimitteln – sogar bei Standardarzneimitteln – sind mittlerweile nicht mehr nur ein Ärgernis. Sie haben ein Ausmaß angenommen, das unsere Arbeit massiv erschwert, eine gigantische Mehrarbeit verursacht und die Versorgung einzelner Patient:innen oft fast unmöglich macht“, beschrieb Steeb den Status Quo und fand weiter deutliche Worte: „Wenn in einem Industriestaat wie Deutschland Fiebersäfte für Kinder fehlen, dann läuft etwas gewaltig schief. Wenn dringend benötigte Antibiotika nicht verfügbar sind, ist das ein Desaster. Wenn effektives politisches Handeln hierzu ausbleibt, ist das eine Katastrophe.“ Steeb appellierte an die politisch Handelnden, dass keine Zeit mehr für weitere Sonntagsreden sei.

Wo bringt das ALBVVG Entlastung?
Das ALBVVG sei mit seinen Regelungen für die erleichterte Arzneimittelabgabe ein Anfang und man müsse dem Gesetz wohl eine Chance geben. Aber er sehe auch mit großer Skepsis, ob sich durch dieses Gesetz die Lieferbedingungen für die Apotheken kurzfristig verbessern ließen. Das jahrelange Spar-Diktat von Politik und Krankenkassen habe in die Abhängigkeit eines globalen Marktes geführt. Hier müsse umgesteuert werden – je früher, desto besser. Der LAV-Vize räumte ein: „Genau wie Sie weiß auch ich, dass das ein dickes politisches Brett ist, das es zu bohren gilt. Aber wir alle gemeinsam Ärzt:innen, Apotheker:innen und auch die Patient:innen sind auf eine solide Marktstruktur der Arzneimittelversorgung ange-wiesen.“ Steeb beleuchtete kritisch auch nochmals den überaus ärgerlichen Retaxationsfall rund um Kinder-Fiebersäfte. (…) „Im Winter stand einzig die Versorgung der Menschen im Vordergrund und keinesfalls eine Wirtschaftlichkeit. Wenn jetzt eine einzelne Krankenkasse entsprechende Abgaben von selbst hergestelltem Fiebersaft auch noch retaxiert, dann kann man das vor dem Versorgungshintergrund nur noch ignorant, überheblich - um nicht zu sagen - verantwortungslos nennen.“

(...)

 
MGV-Rede Rouven Steeb 1 LAV BW
1

Es geht nicht ohne mehr Honorar
Ganz deutlich wurde Steeb in seinem Bericht, als er die Forderung für mehr Geld für apothekerliche Leistungen ansprach: „Eine Anhebung unseres Fixhonorars bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist alternativlos. In 20 Jahren wurde unser Honorar nur einmal angepasst – und zwar um nur 3 Prozent beim Fixhonoraranteil. Das war schon damals und rückwirkend betrachtet unterhalb der Inflation und schlicht zu wenig.“ In den vergangenen 10 Jahren sei beim Honorar gar nichts passiert, obwohl auf der anderen Seite die Betriebs- und Personalkosten aus dem Ruder laufen. Mittlerweile subventionierten die deutschen Apotheken die GKV-Versorgung, wie die Treuhand Hannover eindrucksvoll vorgerechnet habe. Steeb kämpferisch: „So kann das nicht weitergehen und wir werden in unserem Protest nicht nachlassen. Die ABDA legt mit weiteren Aktionen nach. Meine Bitte an alle Apotheken in Baden-Württemberg lautet: Nutzen Sie wie auch wir in Vorstand und Beirat die Sommerzeit, um politische Gespräche zu führen. Wir dürfen im Kampf um mehr Honorar jetzt nicht nachlassen.“

Finanzangelegenheiten: Ausführlich und kompetent
Den Haushaltsabschluss für das Jahr 2022 sowie die Budgetplanung für das Jahr 2024 stellte LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth in üblicher Weise detailliert für den LAV, den LAV-SOFO-MARKT sowie für die LAV Service GmbH vor. (...) Die LAV-Mitgliederversammlung stimmte dem Haushaltsabschluss für das Jahr 2022 sowie der Budgetplanung für das
Jahr 2024 zu und entlastete auch die Mitglieder des Vorstandes. LAV-Mitglieder lesen den kompletten Artikel hier.