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Medikamente für Kinder richtig dosieren

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Stuttgart – Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das gilt besonders bei der Arzneimitteltherapie. Deswegen kann ein Medikament nicht automatisch auf das Körpergewicht eines Kindes heruntergerechnet werden. Zum Tag der Apotheke am 7. Juni wird nochmals darauf hingewiesen, dass Eltern jederzeit eine umfassende Beratung in der Apotheke vor Ort erhalten.

Immer wieder werden die Medikamente für Kinder falsch dosiert. Doch das kann gefährlich werden: Bei Überdosierungen steigt das Risiko für Nebenwirkungen. Auch Unterdosierungen können schwerwiegende Folgen haben, etwa wenn eine Erkrankung nicht ausreichend behandelt wird oder sich bei Antibiotika Resistenzen bilden. Deshalb ist eine umfassende Beratung in der Apotheke vor Ort für Eltern wichtig.

Kleine Kinder können Tabletten noch nicht schlucken. Deshalb bekommen sie flüssige Medikamente wie Arzneisäfte. Eltern sollten sich den Umgang damit in der Apotheke demonstrieren lassen, rät Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg: „Arzneisäfte sollten nie mit Tee- oder Esslöffeln dosiert werden, denn das wäre zu ungenau. Der Apotheker kann zum Beispiel das korrekte Abmessen mit der Einwegspritze demonstrieren. Der Saft wird damit langsam in die Wangentasche hinter die Backenzähne gespritzt, so kann der Würgereiz vermieden werden. Das Kind sollte dabei nicht liegen, sondern sitzen oder stehen.“ Ein positiver Nebeneffekt: Viele Kinder finden es spannend, wenn ihre Eltern ihnen einen Arzneisaft mit einer Einwegspritze – natürlich ohne Nadel – in den Mund spritzen. Sie nehmen die Medizin dann leichter ein. Bei Säuglingen können flüssige Arzneiformen mit einem Medikamentenschnuller verabreicht werden.

Vorsicht ist beim Griff in die elterliche Hausapotheke geboten, erklärt Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer. „Viele für Erwachsene gängige rezeptfreie Arzneimittel sind für Kinder nicht geeignet. Ein bekanntes Beispiel ist das Schmerzmittel ASS. Dieses kann bei kleinen Kindern Leber- und Gehirnerkrankungen auslösen. Rezeptfreie Durchfallmittel mit Loperamid sollten Eltern ihren kleinen Kindern ebenfalls nicht geben, da sie sehr müde machen. Auch Erkältungsmittel mit ätherischen Ölen, Koffein oder Alkohol sind für Kinder ungeeignet.“

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Arzneimittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Außerdem ist Vorsorge besser als Nachsorge: Bei Fragen zu bestimmten Medikamenten stehen die Apotheken vor Ort den Eltern jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

„Tag der Apotheke“: Bundesweiter Aktionstag seit 1998

Jedes Jahr wird der Tag der Apotheke durch die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) ausgerufen. Mit dieser bundesweiten Aktion wollen die öffentlichen Apotheken auf die Bedeutung ihres Heilberufes für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung hinweisen. Dabei stehen die Betreuung der Patienten durch das pharmazeutische Personal und das breite Leistungsspektrum der Apotheken im Fokus. Viele Apotheken nutzen diesen Tag, um ihre Kunden auf ihre besonderen Kompetenzen aufmerksam zu machen. Erstmals fand der Tag der Apotheke am 10. September 1998 statt. (Quelle: ABDA)