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COVID-19-Impfung: Apotheken machen sich bereit

Viele Details noch unklar | Impfungen frühestens ab Januar
Webcode V211658 | Erschienen am 3. Dezember 2021 | Letzte Änderung 3. Dezember 2021

Stuttgart – Die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder hat gestern beschlossen, ab Januar 2022 die Apotheken in die Corona-Impfkampagne mit einzubeziehen. Im neuen Jahr können sich Bürgerinnen und Bürger dementsprechend auch in der Apotheke vor Ort gegen COVID-19 impfen lassen. Der Landesapothekerverband begrüßt diesen Schritt, dämpft aber zu hohe Erwartungen.

Verbandspräsidentin Tatjana Zambo erklärt: „Impfen ist und bleibt das wohl wichtigste Instrument, das wir in der Bewältigung der Pandemie zur Verfügung haben. Die Nachfrage nach Impfungen ist nicht nur in diesen Tagen sehr hoch. Sie wird uns insbesondere bei den Booster-Impfungen noch einige Zeit begleiten. Mit der politischen Entscheidung, auch die öffentliche Apotheke in das Impfgeschehen einzubinden, wird für die Bürgerinnen und Bürger ein weiterer und besonders niederschwelliger Kanal geöffnet, diese wichtigen Impfungen abrufen zu können.“ Der Beschluss sieht vor, dass sich volljährige Personen auch in Apotheken gegen COVID-19 impfen lassen können sollen.

Schulungen nötig
Gleichzeitig bremst Zambo zu hohe Erwartungen. „Für den Moment fehlen uns noch viele Details zur fachlichen und rechtlichen Ausgestaltung dieses Vorhabens. Was wir aber schon wissen: Apothekerinnen und Apotheker, die gegen Corona impfen wollen, werden sich dafür speziell qualifizieren müssen. Wir möchten das ambitioniert angehen, aber schon die entsprechenden Schulungsmaßnahmen werden Zeit in Anspruch nehmen. Die aktuellen Corona-Regelungen für solche Veranstaltungen werden diesen Prozess eher verlangsamen als beschleunigen. Insoweit können wir nicht davon ausgehen, dass sehr schnell sehr viele Apotheken tatsächlich die Impfungen werden anbieten können.“

Nicht jede Apotheke geeignet
Zusätzlich wird die einzelne Apotheke auch räumliche Voraussetzungen erfüllen müssen, damit dort geimpft werden kann. Zambo: „Auch hier fehlen noch Detailregelungen, aber ganz sicher werden viele Apotheken nicht die nötigen Raumkapazitäten haben und schon allein deshalb auch beim besten Willen keine Impfungen anbieten können.“ Der Verband geht davon aus, dass für das Impfgeschehen in der Apotheke mindestens ein abgetrennter Raum zur Verfügung stehen muss. Diese Räume sind jedoch nicht in allen Apotheken vorhanden. Inwieweit auch außerhalb der Apotheke ein Impfangebot unterbreitet werden darf, ist derzeit noch nicht bekannt.

Nur Apothekerinnen und Apotheker
Nach derzeitiger Lesart werden ausschließlich Pharmazeutinnen und Pharmazeuten COVID-19-Impfungen verabreichen dürfen. Die Berufsgruppe der Pharmazeutisch-technischen-AssistentInnen (PTA) wird in dem politischen Beschluss nicht genannt. Apothekerin Zambo weiß: „ Meine Kolleginnen und Kollegen werden im laufenden Betrieb einer Apotheke bei der Arzneimittelabgabe kontinuierlich gebraucht. Insofern ist die Personaldecke in den Apotheken an dieser Stelle sehr dünn. Hinzu kommt, dass wir in unseren Apotheken seit Beginn der Pandemie abseits der klassischen Arzneimittelversorgung zahlreiche zusätzliche Aufgaben übernommen haben und nach besten Kräften schultern. Gerade derzeit ist insbesondere die Nachfrage nach digitalen Impfzertifikaten und auch nach Corona-Schnelltests so hoch, dass eigentlich keine Luft für weitere Aufgaben da ist. Für die meisten Apotheken wird es deshalb schwierig werden, entsprechendes Personal für die COVID-19-Schutzimpfungen bereitzustellen.“

Ziel: Möglichst viele Apotheken einbinden
Trotz aller Hindernisse werden sich die Vor-Ort-Apotheken im Land und deren Apothekerorganisationen maximal bemühen, so viele Apotheken wie möglich zu befähigen, Impfangebote machen zu können. „Wir werden alles unternehmen, diese Herausforderung so schnell und so gut wie möglich zu bewältigen. Im nächsten Schritt brauchen wir dazu zügig die Vorgaben des Gesetzgebers“, fasst Verbandspräsidentin Zambo zusammen.