Kennzahlen in der Apotheke richtig bewerten

Welche sind wichtig und was bedeuten sie
Erschienen am 15. August 2025 | Letzte Änderung 15. August 2025

 
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Hand aufs Herz: Können Sie sagen, wie hoch Ihre Umsatzrendite und Ihre Personalkostenquote ausfallen? Und falls ja, wie haben sich diese Werte zuletzt verändert und wie sind sie zu interpretieren? In einem Gastbeitrag erläutert Dr. Christian Knobloch, Leiter Data & Analytics einer Steuerberatungsgesellschaft die Zusammenhänge.

So heterogen die Apothekenlandschaft in Deutschland zum Glück immer noch ist, so unter-schiedlich ist auch das Wissen der Inhaberinnen und Inhaber über die betriebswirtschaftli-chen Erfolgskennzahlen der eigenen Apotheke. Zu hören ist beispielsweise: „Für meine Zahlen habe ich keine Zeit, ich werde hinter dem HV gebraucht.” Oder: „Das ist ja schön und gut, aber ich kann ja sowieso nichts ändern.” Oder: „Es läuft doch alles ganz gut“. Es ließe sich jetzt für jeden dieser Einwände eine entsprechende Antwort finden. Zusammengefasst läuft es darauf hinaus, dass jeder Geschäftsinhaber wissen sollte, wie es um seine Unternehmung betriebswirtschaftlich steht, wie sein wirtschaftliches Ergebnis zu interpretieren ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Kennzahlen im Überblick
Für einen ersten Überblick genügen wenige Kennzahlen sowie die Kenntnis über deren Interpretation. Als Ausgangspunkt eignen sich die von der ABDA Anfang Juni veröffentlichten Zahlen zum betriebswirtschaftlichen Ergebnis der durchschnittlichen Apotheke im Jahr 2024 (ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2025, S. 20).

Umsatz, Wareneinsatz und Rohertrag
Der Umsatz der durchschnittlichen Apotheke lag im Jahr 2024 somit bei 3,67 Millionen Euro. Zusammen mit einem Wareneinsatz von 2,96 Millionen Euro ergibt sich ein Rohertrag von 741.000 Euro. Aus diesen Informationen lässt sich direkt die durchschnittliche Rohertragsquote von gut 20 Prozent ableiten. Selbstverständlich handelt es sich hierbei, wie bei allen folgenden Berechnungen und Ausführungen, um Durchschnittszahlen, die nicht speziell auf die Lage der einzelnen Apotheke eingehen. So fällt die Rohertragsquote bei Center-Apotheken beispielsweise deutlich höher aus als bei Ärztehaus-Apotheken. In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema „Hochpreiser” eine wichtige Rolle: Je größer ihr Anteil, desto geringer die Rohertragsquote beziehungsweise der anteilige Wareneinsatz.

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Gesamtkosten mit Personalkosten
Zieht man vom Rohertrag, also der Differenz zwischen Umsatzerlöse und Wareneinsatz – zur Erinnerung: 741.000 Euro –, die Gesamtkosten ab, so ergibt sich das Betriebsergebnis (vor Gewerbesteuer). Die Gesamtkosten beliefen sich 2024 im Durchschnitt auf 590.000 Euro. In der Regel sind die Personalkosten der größte Kostenfaktor. Sie betrugen 361.000 Euro, das heißt, 229.000 Euro flossen beispielsweise in die Raumkosten sowie in die Werbe- und Reisekosten, also in die übrigen Betriebskosten. Im Verhältnis bedeutet dies, dass die durchschnittliche Personalkostenquote, also der Anteil der Personalkosten am Umsatz, knapp 10 Prozent beträgt. Diese Zahl bietet eine gute erste Orientierung, um die Höhe der eigenen Ausgaben einschätzen zu können.

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