pharmaphant-Kachel
Politischer Dialog in der pharmphant-Apotheke in Tübingen. v.l.n.r.: Apotheker Christian Wittlinger, Pharmaziestudent Julius Binder, Asli Kücük (GRÜNE), Julian Grünke (FDP), Florian Zarnetta (SPD), Christoph Naser (CDU), Apothekerin Heidrun Joos und Apotheker Dr. Sebastian Schmidt 1

Tübinger Kandidaten in pharmaphant-Apotheke

Ein Besuch im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN"
Erschienen am 17. Februar 2025 | Letzte Änderung 17. Februar 2025

Was zeichnet die Vor-Ort-Apotheke aus? Darum sollte es am 14.02.2025 gehen, als die Kandidaten für die Bundestagswahl aus dem Wahlkreis Tübingen zu einem Vorort-Termin in die pharmaphant-Apotheke kamen. Gemeinsam mit dem Inhaber Dr. Sebastian Schmidt gingen die Apotheker Heidrun Joos (Schönbuch Apotheke und Apotheke am Rammert), Christian Wittlinger (Hölderlin Apotheke) sowie Julius Binder (Fachschaft Pharmazie) in den politischen Dialog.

Es sollte keinen parteipolitischen Schlagabtausch geben, vielmehr sollten Florian Zarnetta (SPD), Christoph Naser (CDU), Asli Kücük (Grüne) und Julian Grünke (FDP), die ans Hechinger Eck gekommen waren, einen umfassenden Einblick in die Abläufe und Prozesse einer Apotheke bekommen - von den täglichen Routinen bis hin zu den Herausforderungen und Zukunftsperspektiven. Und für die Vorort-Apotheke sieht die Zukunft eben nicht rosig aus, wie Wittlinger ausführte. Denn für Patientinnen und Patienten stehen immer weniger Apotheken zur Verfügung.

Steigenden Personal- und Sachkosten, der Fachkräftemangel und Lieferengpässe - das alles seien Gründe, die den Apotheken-Teams das Leben schwer machen. Mittlerweile beträfen die Lieferengpässe auch weitverbreitete, "essenzielle" Medikamente: "Teilweise haben wir schon angefangen, Paracetamol-Zäpfchen in der Apotheke zu gießen", sagt Joos. Damit sie Eltern mit ihren firbrigen Kindern nicht wieder wegschicken müssen.

Der wohl wichtigste Grund für das Apothekensterben aber ist die "nicht ausreichende Honorierung", so Wittlinger, die seit über zehn Jahren nicht angepasst worden sei. So entscheiden sich viele Pharmazeuten mittlerweile für eine Karriere in der Industrie oder in Krankenhäusern. Dadurch bekommen Inhaber von Vor-Ort-Apotheken Probleme, wenn sie auf der Suche nach Nachfolgern sind.

Auch die Bedürfnisse der Kunden haben sich geändert, die vermehrt Online-Dienste in Anspruch nehmen. Die Online-Dienste aber helfen im Notfall nicht, so müssten die verbleibenden Apotheken die Not- und Nachtdienste auf immer weniger Schultern verteilen. Weniger Vorort-Apotheken würden aber auch bedeuten: längere Wege zur nächsten Apotheke. "Die Arbeit in der Apotheke ist sinnstiftend und wohnortnah, die Mitarbeitenden beraten Menschen in der wichtigsten Angelegenheit: ihrer Gesundheit", sagte Schmidt. Deshalb setzen sich alle drei Apotheker stellvertretend für ihre Kollegen dafür ein, dass sie ihre Grundkompetenzen als Apotheker zukünftig wieder mehr in der Gesundheitsversorgung einbringen können.

Quelle: Südwestpresse, www.swp.de