MdB Martin Gassner-Herz (FDP) besuchte die Rosen-Apotheke in Kehl-Bodersweier
Ein Besuch im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN" | Einladung von Apotheker Pierre Ritschel und LAV-Beirat Gerald Albrecht
MdB Martin Gassner-Herz (FDP) ist in der Gesundheitspolitik nicht zu Hause. Als Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestages hat er aber ein besonderes Interesse an einer bestmöglichen Gesundheitsversorgung der Menschen. Im Rahmen der Aktion "Wir müssen reden" besuchte der 39-jährige Mandatsträger aus dem Wahlkreis Offenburg am 20. August 2024 die Rosen-Apotheke in Kehl-Bodersweier. Inhaber Pierre Ritschel und LAV-Beiratsmitglied Gerald Albrecht sprachen mit ihm über die Sorgen und Nöte der Branche, aber auch über die Apotheke als Arbeitgeberin und über ihre Bedeutung für die Aufrechterhaltung einer stabilen und ortsnahen Gesundheitsversorgung.
Die beiden Apotheker trafen auf einen aufmerksamen und oft nachfragenden politischen Gast, der seine Eindrücke aus dem Gespräch und der Apotheke sofort im Anschluss mit parteipolitischen Fachkolleg:innen besprach. An die beiden Gastgeber schrieb er gleich am Folgetag einen Brief, den wir hier auszugsweise wiedergeben.
Ich möchte mich für das Gespräch von gestern noch einmal ausdrücklich bedanken. (...) Wie Sie sich sicher gut vorstellen können, bewegt die aktuelle und künftige Situation der Apotheken in Deutschland derzeit nicht nur Sie als Apothekerinnen und Apotheker selbst, sondern auch sehr viele Bürgerinnen und Bürger. Das ist auch völlig verständlich, denn Apothekerinnen und Apotheker stellen tagtäglich die pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung sicher und stehen ihren Kundinnen und Kunden mit einer hochqualitativen Beratung zur Seite. Oft besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihren Kundinnen und Kunden. Sie sind mehr als nur ein Ort der Abgabe von Arzneimitteln. Sie sind ein essenzieller Pfeiler unseres Gesundheitssystems.
Für uns Freie Demokraten im Deutschen Bundestag ist klar: Die Freiberuflichkeit niedergelassener Apothekerinnen und Apotheker ist ein elementarer Baustein unseres Gesundheitssystems. Daher muss die Freiberuflichkeit der Apothekerinnen und Apotheker gestärkt werden. Wir werden uns mit aller Kraft gegen Bestrebungen zur Einschränkung ihrer Freiberuflichkeit zur Wehr setzen.
Wir wissen, dass viele Apothekenleiterinnen und -leiter vor großen Herausforderungen stehen - sowohl mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und die personelle Situation als auch den gesundheitspolitischen regulatorischen Rahmen. Als Freie Demokraten setzen wir genau dort an. Dabei darf eine verantwortungsvolle Gesundheitspolitik die finanziell äußerst angespannte Situation der gesetzlichen Krankenversicherung nicht außer Acht lassen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass es nicht zu Mehrbelastungen kommt - weder für die arbeitenden Bürgerinnen und Bürger noch für die Wirtschaft. Beitragssteigerungen sind für uns keine Option. Wir sehen den Schlüssel zu einer Lösung in Entlastungen bei bürokratischen Belastungen und flexibleren betrieblichen Gestaltungsmöglichkeiten für Apothekerinnen und Apotheker. (...) Es muss unser Ziel sein, die hochqualitative Versorgung mit Arzneimitteln in der Fläche sicherzustellen. Eine Apothekenreform, die das nicht berücksichtigt, findet keine Zustimmung der Freien Demokraten. Ein besonderes Ärgernis ist für uns der Punkt der sogenannten "Apotheke ohne Apotheker". Die Apotheke ist heute einer der wenigen Orte im deutschen Gesundheitswesen, an dem Patientinnen und Patienten ohne Terminvereinbarung und im direkten Gespräch auf eine Akademikerin oder einen Akademiker sowie pharmazeutisches Fachpersonal treffen können. (...) Eine Apotheke ohne Apotheker würde das Vertrauensverhältnis zwischen Apotheken und Bevölkerung massiv schwächen.
Viele Apotheken stehen derzeit unter wirtschaftlichen Druck, welcher vor allem durch bürokratische Auflagen, die Inflation sowie höhere Personalkosten und den Arbeitskräftemangel verstärkt wird. Eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung nimmt hierbei die Packungspauschale, das sogenannte Fixum, ein. Sie bildet die zentrale Einnahmequelle für die Apotheken und wurde zuletzt 2013 angehoben. Gleichzeitig ist die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung angespannt. Eine reine Umverteilung bei der Vergütung der Apotheken ist jedoch der falsche Weg. (...)