LAV-Treff Karlsruhe mit MdB Parsa Marvi (SPD) und MdB Nicolas Zippelius (CDU)
Eine Aktion im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN" | Einladung der Gruppe "Karlsruher Apotheker"
Die Karlsruher Apothekerschaft traf sich am 30. Juli 2024 zu einem außerordentlichen LAV-Treff. Die Vorsitzenden der Region Felix Maertin und Patrick Kwik hatten die Diskussion rund um den Referentenentwurf für eine Apothekenreform (Apotheken-Reformgesetzes - ApoRG) und zur Reform der Notfallversorgung auf die Tagesordnung gesetzt. Das Besondere: In die Runde eingeladen waren verschiedene Bundespolitiker sowie die Präsidentin des LAV, Tatjana Zambo und der Präsident der LAK, Dr. Martin Braun.
Während Zoe Mayer (Grüne) und auch Ute Leidig (Grüne) terminbedingt absagen mussten, waren die Bundestagsabgeordneten Parsa Marvi (SPD) und Nicolas Zippelius (CDU) mit von der Partie und stellten sich den Fragen der rund 45 anwesenden Apothekerinnen und Apotheker. Vorrangiges Ziel: Die Karlsruher Apothekerschaft wollte den Politikern ihre Bedürfnisse und vor allen Dingen auch ihre Bedenken zum ApoRG nahe zu bringen.
Die beiden Abgeordneten hörten sich die Sorgen aufmerksam an. Apotheken ohne Apotheker, Umverteilung der Apothekenvergütung durch Änderung der Preisberechnung, schlechtere Versorgung der Patienten. Der Kanon der vorgetragenen Kritik, an vielen Stellen durch aktuelles Zahlenmaterial fundiert, war lang. Die Runde der Apotheker:innen beschwerten sich massiv bei den Politikern und äußerte ihr Unverständnis darüber, dass das Apothekenhonorar seit 20 Jahren nicht erhöht wurde. Denn darin, so war man sich einig, läge der Kern des Problems. "Ohne mehr Geld gibt es keine bessere Bezahlung der Mitarbeiter:innen, auf welches hauptsächlich der Personalmangel in den Apotheken zurückzuführen ist. Das gut ausgebildete Personal läuft uns weg, hin zu besser bezahlten Stellen in der Industrie, Krankenkassen oder ins Ausland. Ohne mehr Geld wird der Verkauf der Apotheken immer schwieriger, weshalb viele keinen Nachfolger:innen finden, der die Apotheke kauft und weiterführt. So kommt es zu immer mehr Apothekenschließungen", fasste das LAV-Beiratsmitglied Maertin zusammen.
MdB Nicolas Zippelius bekannte sich in seinen Ausführungen voll und ganz zum System der Apotheke vor Ort - auch zum Erhalt des Grundsatzes, dass ein(e) Apotheker:in anwesend sein muss. Apotheken ohne Apotheker fänden seine Zustimmung nicht. MdB Parsa Marvi konnte viele vorgebrachte Probleme ebenfalls nachvollziehen. Da er aber nicht "vom Fach" sei, wolle er die vorgetragenen Punkte weitergeben an den zuständigen parlamentarischen Ausschuss der SPD. LAV-Präsidentin Zambo appelierte an Marvi, er müsse seine Funktion als gewählter Abgeordneter der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen - schließlich sei die Versorgung durch ortnahe Apotheken durch die geplante Apothekenreform und durch eine fehlende Honoraranpassung existenziell gefährdet.
Maertin fasste den Abend zusammen: "Es war ein sehr intensiver und heißer Abend, bei dem über 45 Kollegen:innen ihre Meinung und Verbesserungen den Politikern mit der Hoffnung vorbrachten, dass wir Gehör bei der Politik finden. Als Fazit des LAV Treffs kann man ziehen, dass wir alle weiterhin unsere Politiker vor Ort bearbeiten und Ihnen klar machen müssen, dass die Apothekenreform mindestens einer sehr starken Überarbeitung bedarf, damit die noch gute Gesundheitsversorgung der Patient:innen durch die Apotheke vor Ort nicht in sehr naher Zukunft der Vergangenheit angehört."