Online-Gespräch mit der Politik im Ostalbkreis mit Landrat Dr. Joachim Bläse und vier Bundestagsabgeordneten
Eine Veranstaltung im Rahmen der Aktion "Wir müssen reden!" organisiert in Kooperation mit Apotheker:innen vor Ort
Ein angeregter und wichtiger Austausch fand am Abend des 29. Juli im Landratsamt Aalen auf Einladung des Landrates Dr. Joachim Bläse mit den Bundestagsabgeordneten des Ostalbkreises statt. Die Aktion unter dem Motto „Wir müssen reden!“ war von den Beiräten der Region Ostwürttemberg (Dr. Richard Krombholz und Dr. Ulrich Breit) gemeinsam mit den Beiräten der Region Rems-Murr (Tilman Hecht und Kathrin König) sowie der Apothekerin Carina Groenveld organisiert worden. An der teils online abgehaltenen Veranstaltung nahmen 20 bis 30 Apotheker:innen an ihren Bildschirmen teil – für den LAV referierte Tatjana Zambo als Verbandspräsidentin zur aktuellen und besorgniserregenden Situation der Apothekerschaft. Im Sitzungssaal verfolgten die Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (SPD) und Roderich Kiesewetter (CDU) die Diskussion, Inge Gräßle (MdB der CDU) und Ricarda Lang, Parteivorsitzende der GRÜNEN, waren online zugeschaltet.
Kabinettsberatungen konkret begleiten
Generell hatten alle beteiligten Apotheker:innen eindrücklich vor „Apotheken ohne Apotheker“ gewarnt und auf die drohende Versorgungsverschlechterung in der Fläche aufmerksam gemacht. Auch die Sorge um die Mitarbeitenden in Apotheken bezüglich des Gehaltsgefüges wurde in der Diskussion besprochen ebenso wie die chronische Personalknappheit. Insbesondere Leni Breymaier (SPD) fragte nach ganz konkreten, schnell und mittelfristig umsetzbaren Vorschlägen der Apothekerschaft, die noch in die Kabinettsberatungen zur umstrittenen Apothekenreform eingebracht werden könnten. Auch Ricarda Lang (Grüne) bat um konkrete Vorschläge der Apothekerschaft – sie musste allerding nach einer halben Stunde das Treffen wieder wegen eines Anschlusstermins verlassen. Es wurde deutlich erläutert, dass eine reine Umverteilung des Honorars in der Apothekerschaft wie von Lauterbach angestrebt, nicht zielführend sei. „Dieser Plan wird keine Apotheken retten, sondern noch mehr Apotheken in ihrer Existenz bedrohen“, warnte Zambo. Roderich Kiesewetter (CDU) brachte ein, dass durch Flüchtlingsströme, deren Unterbringung zum großen Teil in der Fläche erfolge, gerade dort eine gute Versorgung auch mit Apotheken essentiell sei. Es müsse also gerade dort die Struktur erhalten bleiben.
„Wir konnten auch die dramatischen Auswirkungen des Skonto-Urteils und die einfache Möglichkeit einer Behebung des Problems auf dem Verordnungswege aufzeigen“, sagten Tatjana Zambo und Carina Groenveld nach der Sitzung. Der Austausch wurde von allen Beteiligten als offen und wichtig eingeschätzt. Inwiefern sich der SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach aber beispielsweise von Anregungen seiner Parteikollegin Leni Breymaier in seinen Reformplänen beeinflussen lässt, sei unklar.