MdB Nils Schmid besucht Mörike Apotheke in Plattenhardt
Ein Besuch im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN" | Einladung von Blanka und Carsten Wagner
Der Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid hat gemeinsam mit Sarmed Munir, Vorsitzender des SPD-Ortsverbands SPD Filderstadt und der SPD-Gemeinderätin Cornelia Olbricht mit den Inhabern der Mörike Apotheke in Plattenhardt über aktuelle Gesundheitspolitik diskutiert. Die Politiker folgten damit am 7. März 2024 einer Einladung von LAV-Beiratsmitglied Carsten Wagner, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Blanka einen Filialverbund von Apotheken in der Region Filderstadt betreibt.
Personalmangel, zu niedrige Honorare, gestiegene Betriebskosten: Viele Apotheken mussten in den letzten Jahren schließen. Aus Protest gegen dieses Apothekensterben und die Gesundheitspolitik der Bundesregierung hatten deshalb Apotheken im Land daher im vergangenen Jahr wiederholt für einzelne Tage geschlossen. Für Blanka und Carsten Wagner Gründe, den direkten Dialog mit der Politik zu suchen und direkt in eine ihrer Apotheken einzuladen.
Gerade wegen ihrer besonderen Bedeutung für die lokale und regionale Gesundheitsversorgung klagen viele Apotheker über schwierige und nicht mehr auskömmliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen. So auch das Apotheker-Ehepaar, das gemeinsam vier Apotheken-Filialen in Filderstadt betreibt. Diese Apotheken versorgen auch Pflegeheime in der ganzen Region und stellen eigene Medikamente und Salben her. „Damit gehören wir zur öffentlichen Daseinsvorsorge“, stellen die beiden Apotheker fest. Die hohe Bedeutung der Apotheken für die öffentliche Gesundheit sei auch in Berlin angekommen und anerkannt, bestätigte der SPD-Abgeordnete Nils Schmid und verwies erneut auch auf die strapaziöse Arbeit und außerordentlichen Belastungen während der Corona-Pandemie.
In der Apotheke wurde vor allem die angespannte finanzielle Situation der Apotheken diskutiert. Das Problem sei, so die Apotheker, dass es seit 2013 keine Bewegung der apothekerlichen Honorare gegeben habe. Im Gegenteil sind die Apotheken durch höhere Zwangsabschläge, die sie den gesetzlichen Krankenkassen seit Februar 2023 für jede abgegeben Packung verschreibungspflichtiger Arzneimittel gewähren müssen, wirtschaftlich unter das Niveau von 2013 gerutscht. Mittlerweile beträgt der Kostenanteil für die Leistungen der Apotheken nicht einmal mehr zwei Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung. Während also die Einnahmeseite auf dem Niveau von 2013 eingefroren ist, steigen die Betriebs- und Personalkosten unaufhörlich. Die hohe Inflation tut ein Übriges. Das halten viele Apotheken nicht durch schließen ihre Betriebe, erklärte Carsten Wagner. Das Apothekerehepaar Wagner fasste die Unwucht im System im Gespräch in ein nachvollziehbares Bild: „Wenn Sie alle Apotheken schließen würden und die Arzneimittel in jeder Stadt auf den Markplatz kippen würden, wo sich jeder Patient das holt, was er braucht - freilich ohne jede Aufsicht, Kontrolle, Beratung und Schutzinstrumente, die heute die Apotheken bieten - so würde das Versicherungssystem nicht einmal zwei Prozent seiner Ausgaben einsparen.“
Die Kritik sei nachvollziehbar, stimmte SPD-Mann Schmid zu. Er verwies aber auch auf die angespannte Haushaltslage, aufgrund derer an vielen Stellen der Gürtel enger geschnallt werden müsse und gab zu bedenken: „Die Finanzen der GKV sind aktuell mit einem historischen Defizit belastet, das wir gemeinsamen bewältigen müssen. Gleichzeitig sind wir mit multiplen Krisen konfrontiert. Die einfache Antwort, eine pauschale Erhöhung der Apothekenvergütung zu fordern, wäre in der aktuelle Finanzsituation nur mit einer weiteren signifikanten Beitragserhöhung für die gesetzlich Versicherten zu stemmen.“ Aus Sicht des Politikers sei das nicht wünschenswert. Dennoch arbeite die Ampel-Koalition daran, eine verlässliche und flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherzustellen, zum Beispiel mit einer Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform.