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Nierenkranke in Corona-Zeiten besonders gefährdet

Selbsthilfegruppen und Apotheken unterstützen Patienten
Erschienen am 1. Februar 2021 | Letzte Änderung 1. Februar 2021

Nierenerkrankte gehören wie Bluthochdruckpatienten, Diabetiker oder Lungenkranke zu den Risikogruppen in der Corona-Pandemie. Die Selbsthilfeorganisation Niere BW weist ihre Mitglieder nachdrücklich auf die allgemeinen geltenden AHA-Regeln der Bundesregierung hin, um Ansteckungen zu minimieren: Abstandhalten, auf Hygiene achten und Maske tragen – hinzu kommt die Einschränkung von Kontakten sowie häufig Lüften. Das seien derzeit die wirksamsten Maßnahmen. Doch auch in Apotheken suchen Betroffene Hilfe und Beratung.

Den Beipackzettel beachten

ApothekerInnen kennen den Warnhinweis in der Packungsbeilage: „Bei eingeschränkter Nierenfunktion nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker anwenden.“ Und nur sehr selten fragt ein Patient aktiv danach, obwohl weltweit zehn Prozent aller Erwachsenen betroffen sind! Problematisch ist, dass eine Nierenerkrankung meist symptomlos beginnt und der Patient lange nichts bemerkt. Erst durch zufällige Untersuchungen oder bei ersten Beschwerden stellt sich dann eine meist schon deutliche Schädigung der Niere heraus. In Folge benötigen die Patienten dauerhaft meist eine ganze Reihe von Medikamenten, die sie oft in „ihrer Stammapotheke“ holen. Dort fühlen sie sich gut beraten und aufgehoben. Denn die individuelle Beratung der Apotheker gibt ihnen die nötige Sicherheit, auch wenn kurzfristig eine Medikationsänderung nötig sein sollte.

Wer steht hinter Niere BW?

Bereits seit 1974 gibt es den Selbsthilfe-Verband Niere Baden-Württemberg e.V. mit etwa 500 Mitgliedern. Der Verband engagiert sich für die Belange von chronisch nierenkranken Menschen in Baden-Württemberg. Zusammen mit dem Bundesverband Niere e. V., dem rund 170 Vereinigungen mit etwa 16.000 Mitgliedern angeschlossen sind, bildet der Verband eine schlagkräftige Organisation für die Interessen der Mitglieder. So hat der Verband bei der Ausarbeitung des Transplantationsgesetzes mitgewirkt, das 1997 in Kraft getreten ist.

Das Netzwerk in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland stellt eine Vielzahl von Serviceleistungen für die Mitglieder zur Verfügung: Es werden Vortragsveranstaltungen zu medizinischen und sozialrechtlichen Themen durchgeführt. Vom Bundesverband Niere e. V. ausgebildete PatientenbegleiterInnen geben Auskunft und Hilfestellungen im täglichen Patientenleben. Der Verband sieht Aufklärung zu den Themen Nierenerkrankung, Dialyse, Transplantation und Organspende als wichtige Aufgabe. Aber auch die Unterstützung der Mitglieder im Alltag mit Dialyse oder Transplantation und all den damit verbundenen Einschränkungen gehört zum Tätigkeitsfeld. Besonders das Engagement für die Organspende liegt dem Verein am Herzen.

In Zeiten der Kontaktlosigkeit, wie jetzt während der Pandemie, ist neben den Internetinformationen die Hotline das sogenannte „Nierentelefon“ ein wichtiges Angebot, bei dem die Mitglieder ihre Fragen zu medizinischen und sozialrechtlichen Themen stellen können.

Weitere Informationen stehen online unter www.niere-bw.de .