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Kinderbetreuung für Apothekenteams zugänglich machen

LAV fordert rasches Handeln vom Land
Webcode V210641 | Erschienen am 30. März 2020

Stuttgart – Angesichts der angespannten Personalsituation in den öffentlichen Apotheken wendet sich der Landesapothekerverband (LAV) mit einem Appell an die Landesregierung Baden-Württemberg. Der Verband fordert, die derzeit installierte Notfall-Kinderbetreuung auch dann zuzulassen, wenn nur ein Elternteil in einem Gesundheitsberuf arbeitet. Im Bundesland Bayern wurde eine solche Lockerung der entsprechenden Verordnung bereits in Kraft gesetzt. Baden-Württemberg regelt jedoch weiterhin, dass beide Elternteile in einem systemrelevanten Beruf tätig sein müssen. Ausnahmen gibt es nur für Alleinstehende und nur mit besonderer Genehmigung der Gemeinden, die diese Betreuung anbieten.

Ina Hofferberth, Geschäftsführerin des LAV, kennt die Situation in den Apotheken im Land: „Die Teams in den Apotheken leisten derzeit fast Übermenschliches, um die unersetzliche Versorgung der Menschen in unserem Bundesland mit Arzneimitteln jeden Tag und auch im nächtlichen Notdienst sicherzustellen. Aber auch in den Apotheken kommt es zu Corona-bedingten Ausfällen, so dass die Personaldecke vielerorts bereits jetzt extrem dünn ist.“ Die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dringend und jeden Tag gebraucht, so Hofferberth weiter. „Für dieses Personal brauchen wir unbürokratische und schnelle Entlastungen, so dass sie nicht zuhause gebunden sind, sondern in den Apotheken arbeiten können.“

Der Verband weist darauf hin, dass es unter allen Umständen vermieden werden muss, dass Apotheken wegen Personalmangels nicht öffnen können. Hofferberth: „Die Apothekenteams können nicht ins Home-Office. Sie werden täglich in den Apotheken vor Ort gebraucht!“ Anders als in anderen Branchen könne und dürfe in der Apotheke kein fachfremdes Personal arbeiten – nicht einmal ausnahmsweise. Der Umgang mit Arzneimitteln verlange besondere Fachkenntnisse und dürfe ausschließlich von Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten, Pharmazeutisch-technischen Assistenten und Apothekern geleistet werden. „Wir brauchen unsere Teams in den Apotheken – jetzt und besonders auch in den kommenden Wochen. Die Lockerung der Regelungen zur Notbetreuung der Kinder wäre hier eine wichtige Hilfestellung, die niemandem weh tut und dabei hilft, die wichtige Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln zu stabilisieren.“

Hintergrund:
In den gut 19.000 deutschen Apotheken arbeiten rund 160.000 Menschen. Knapp ein Drittel sind approbierte Apotheker, gut 42 Prozent Pharmazeutisch-technische Assistenten und gut 20 Prozent Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte. Der Frauenanteil über alle Berufsgruppen hinweg beträgt 89,2 Prozent.