
FDP-Gesundheitspolitiker Jochen Haußmann zu Gast in der Bären-Apotheke in Karlsruhe
Ein Besuch im Rahmen der Aktion "WIR MÜSSEN REDEN"
Anlässlich des Tags der Apotheke 2025 besuchte Jochen Haußmann MdL, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, am 7. Juni die Bären-Apotheke von Dr. Stefan Noé in Karlsruhe-Hagsfeld. Der Karlsruher Apotheker, der auch als FDP-Stadtrat aktiv ist, hatte zu einem fachlichen Austausch eingeladen. Seine wichtige Botschaft: Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung ist nicht nur unverzichtbar, sie bietet auch noch viel ungenutztes Potenzial für die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung in der Fläche. Das gehe aber nur mit gestärkten Apotheken. Denn die seit Jahren chronisch unterfinanzierten Apotheken brauchen dafür eine nachhaltige Verbesserung des Apothekenhonorars - für eine bessere sichere und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung, erklärte Noé seinem Gast.
Im Zentrum des Gesprächs standen praxisnahe Vorschläge, wie Apotheken künftig stärker in die ambulante Versorgung eingebunden werden könnten. Dr. Noé sprach sich unter anderem dafür aus, Apotheken bei der Abgabe bestimmter Arzneimittel mehr Kompetenzen einzuräumen – etwa bei bekannter Dauermedikationen oder auch im Notdienst bei unkomplizierten Akuterkrankungen. „Wir könnten unsere Notfallpraxen entlasten, wenn wir etwa bei Bindehautentzündungen oder Harnwegsinfektionen die Patientinnen und Patienten sofort beraten und versorgen können, anstatt sie erst zur Notfallpraxis zu schicken, von wo sie dann nach zum Teil langer Wartezeit wieder in die Apotheke kommen“, schlug Noé im Gespräch vor. Gleiches gelte auch bei der Versorgung von Kindern bei banalen Infekten mit OTC-Arzneimitteln zulasten der GKV, ohne dass dafür jedes Mal ein Arztbesuch nötig wäre.
Auch im Bereich Prävention sieht Noé wichtige Aufgaben für Apotheken, etwa bei der Tabakentwöhnung, Verlaufskontrollen der Therapie mit Messungen des Blutdrucks oder der Ermittlung von Blutzucker oder Blutfetten. Leistungen wie die Grippe- und Covid-Impfungen könnten perspektivisch erweitert werden. Apotheken könnten zum Beispiel gegen FSME impfen. Ziel sei es, nicht nur Versorgungslücken zu schließen, sondern auch die ärztlichen Praxen und Notfallpraxen zu entlasten und die Versorgung der Menschen vor Ort zu verbessern.
Jochen Haußmann zeigte sich offen für die Vorschläge: „Die Apotheken sind niedrigschwellige, flächendeckend verfügbare Gesundheitsdienstleister mit enormer fachlicher Kompetenz. Wir sollten ihnen mehr zutrauen – und gleichzeitig die Rahmenbedingungen so gestalten, dass dieser Beitrag zur Versorgung auch wirtschaftlich tragfähig ist.“
Haußmann formulierte es in einer Pressemitteilung an die Karlsruher Medien so: „Es kommt darauf an, eine unbürokratische und leicht umsetzbare Unterstützungsleistung zu definieren. Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung brauchen wir dringend mehr Freiräume in der gesundheitlichen Versorgung. Wenn etwa eine Apotheke assistierte Telemedizin als zukunftsweisenden Service anbieten möchte, ist das sehr zu begrüßen. Bei inzwischen rund 1.000 nicht besetzten Hausarztsitzen sind gerade solch innovative Lösungen zu fördern. Wir sollten nicht erst warten, bis es in vielen Regionen keine Ärzte und Apotheken mehr gibt.“ Es sei wichtig, dass die gute Apothekenstruktur in Baden-Württemberg erhalten bleibt. Da sieht er auch finanziellen Bedarf: „Die Vergütung für die Apotheken liegt seit Jahren deutlich hinter der Kostenentwicklung zurück. Hier braucht es dringend Verbesserungen.“