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Haußmann (FDP): Null-Retaxationen müssen abgeschafft werden

Erschienen am 26. Mai 2023 | Letzte Änderung 26. Mai 2023

Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, hat zu den Auswirkungen von Retaxationen auf die Arzneimittelversorgung in Baden-Württemberg einen Berichtsantrag an das Sozialministerium gestellt. Über die Antwort des Sozialministeriums sprach er bei einem Besuch in der Stuttgarter Solitude-Apotheke mit dem Inhaber Christoph Gulde, der die Stuttgarter Apothekerschaft im Beirat des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg vertritt.

Haußmann schildert, das Sozialministerium habe angegeben, dass bei einer der größten Krankenkassen die Abrechnungskürzungen in den letzten fünf Jahren bei 11.195,60 Euro lagen. Diese Zahl kommt nicht nur dem Landtagsabgeordneten, sondern auch Apotheker Christoph Gulde merkwürdig vor. „Ich selbst habe in meiner Apotheke im Schnitt acht Retaxationen im Monat über ein Volumen von geschätzt 400 Euro.“ Rechne man diese Monatsbelastung auf fünf Jahre hoch und beachtet die rund 2.200 Apotheken in ganz Baden-Württemberg, ergebe sich eine enorme Differenz zu den angegebenen gut 11.000 Euro.

Gulde erklärt die Sorgen der Apotheken
Die Gefahr einer Vollabsetzung bereite den Apothekenteams unterschwellig Angst und führe zur Verunsicherung, erklärt der Apotheker. „Aus meiner Sicht ist das Risiko der Null-Retaxation die größte psychische Belastung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken“, so Gulde weiter.

Politischer Handlungsbedarf
Jochen Haußmann leitet aus den erhaltenen Informationen des Sozialministeriums eine vorrangige politsche Aufgabe ab: „Es besteht dringender politischer Handlungsbedarf, damit Null-Retaxationen gesetzlich ausgeschlossen werden und die Apotheken in Baden-Württemberg finanziell nicht noch weiter belastet werden.“ Besonders besorgniserregend findet Haußmann zudem die Entwicklung im ländlichen Raum. Da die Apothekerdichte hier im Vergleich zu den Städten deutlich geringer und die Bevölkerung im Durchschnitt älter sei, seien andere Anforderungen an die Arzneimittelversorgung und –therapie zu beachten.